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Aussprache "Jahwe" des Gottesnamen ist unsicher

Geschrieben am 09-04-2008

Bonn (ots) - Wurde der Gottesname wirklich "Jahwe" ausgesprochen?
Nach einer neuen Quellenstudie ist das alles andere als sicher. Das
sagt Professor Dr. Wolfram Kinzig, Kirchenhistoriker an der
Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.

Grund für die Unsicherheit: Hebräisch wurde bis ins frühe
Mittelalter ohne Vokalzeichen geschrieben. Der Gottesname in der
hebräischen Bibel - dem christlichen Alten Testament - setzt sich
daher aus den Konsonanten Jod-He-Waw-He = JHWH zusammen. Wie dieses
so genannte Tetragramm ausgesprochen wurde, geht aus der Abfolge der
Konsonanten nicht hervor.

Bisher glaubten Kirchenhistoriker allerdings, die Aussprache
"Jahwe" aus griechischen und lateinischen Umschriften altkirchlicher
Theologen rekonstruieren zu können. Als wichtigste Quelle für diese
Aussprache wird eine Passage in dem Werk "Teppiche" (Stromateis) des
Klemens von Alexandrien (gestorben um 220) herangezogen. Eine genaue
Überprüfung der handschriftlichen Überlieferung zeigt nun jedoch,
dass die griechische Wiedergabe des Tetragramms in den Handschriften
uneinheitlich ist.

"Mehr noch", sagt Kinzig: "Schon zur Zeit der Kirchenväter - der
altkirchlichen Theologen - war alles andere als klar, wie der
Gottesname überhaupt geschrieben wurde." Konkurrierende Schreibweisen
wie Jod-He=JH oder Jod-He-Waw=JHW (erhalten in Formeln wie "mein
Stolz und Gesang ist Jah", in Zusammensetzungen wie "Hallelu-jah"
oder in Namen wie "Netan-jah" und "Netan-jahu") sorgten für
Verwirrung. Letztlich besteht also weder über die Schreibweise noch
über die Aussprache dieser vier Buchstaben Einigkeit.

Dennoch stehe der Verwendung von "Jahwe" zumindest aus
christlicher Sicht nichts im Wege, betont Professor Kinzig. "Wir
müssen uns aber der Tatsache bewusst sein, dass wir die genaue
Aussprache des Namens nicht kennen."

Kinzig, Wolfram: Eigenart und Aussprache des Tetragramms bei den
Kirchenvätern, in: Assel, Heinrich / Askani, Hans-Christoph (Hgg.),
Sprachgewinn. Festschrift für Günter Bader, Münster 2008 (Arbeiten
zur Historischen und Systematischen Theologie 11), S. 202-233.

Originaltext: Universität Bonn
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52098
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52098.rss2

Pressekontakt:
Professor Dr. Wolfram Kinzig
Evangelisch Theologische Fakultät der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Telefon: 0228/73-7305
E-Mail: kinzig@uni-bonn.de


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