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Börsen-Zeitung: Die Antwort der Banken, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Pressekonferenz des von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführten Institute of International Finance (IIF)

Geschrieben am 09-04-2008

Frankfurt (ots) - Die internationale Finanzgemeinde - da gab es ja
zuletzt kleinere Missverständnisse - ruft nicht nach dem Staat. Sie
warnt im Gegenteil vor einer Überreaktion des Staates. Sie bekennt
sich zur eigenen Verantwortung für die Wiederherstellung des
Vertrauens in die Finanzmärkte. Und sie ist bereit, dort, wo es in
ihrer Macht steht, selbst Konsequenzen zu ziehen. So lautet die nun
unmissverständliche, wenn auch vorläufige und in Details noch recht
allgemeine Antwort auf jene drängenden Fragen, die die rund um den
Globus grassierende Finanzmarktkrise aufwirft. An anderen Stellen,
etwa da, wo eine realitätsfremde Rechnungslegung krisenverschärfend
wirkt - BaFin-Chef Jochen Sanio spricht von "Brandbeschleunigern" -,
sind die Akteure freilich auf Unterstützung durch Aufseher,
Standardsetzer und Wirtschaftsprüfer angewiesen.

Das von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann geführte Institute of
International Finance hat einen bunten Strauß aus vielen guten Ideen
gebunden: von der Stärkung des Risikomanagements über die Korrektur
monetärer Fehlanreize und die Schaffung von Transparenz über komplexe
Produkte bis hin zur Krisenvorbeugung durch reputierliche Experten
und renommierte Führungspersönlichkeiten. Auf nationaler Ebene hatte
Anfang der Woche bereits der Bundesverband deutscher Banken nicht nur
wegen ihres Umfangs beeindruckende "Lehren aus den
Finanzmarktturbulenzen" formuliert.

Kritiker mögen einwenden, die aktuelle Krise zeige, dass
Selbstregulierung und Selbstkontrolle gescheitert seien, die Banken
mithin unter Kuratel gestellt werden müssten. Doch der Vorwurf des
ohnehin nicht für sein sicheres Urteil bekannten Internationalen
Währungsfonds, die Branche habe "kollektiv" versagt, ist absurd. Von
den 2277 deutschen Kreditinstituten z.B. haben vermutlich um die 2200
herzlich wenig mit der Krise zu tun, geschweige denn durch eigene
Fehler zu deren Entstehung beigetragen. Und auch unter den wirklich
Betroffenen differenziert sich das Ausmaß von Schaden und Schuld doch
extrem. Sollen nun alle 2277 in Sippenhaft genommen werden?

Selbstregulierung und Selbstverantwortung müssen allerdings auch
die Kraft zur Selbstreinigung einschließen: Wer gegen mehrheitlich
beschlossene eigene Verhaltensregeln der Gemeinschaft verstößt,
fliegt raus und wird geächtet. Das würde für Disziplin unter den
Marktteilnehmern sorgen und das Vertrauen der Geldgeber fördern.

(Börsen-Zeitung, 10.4.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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