Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Bio-Kraftstoff und seinen Folgen
Geschrieben am 14-04-2008 |
Bielefeld (ots) - Die Preise für Hirse, Roggen und Reis steigen seit Monaten. Dem leisen Aufatmen der Landwirte in aller Welt wegen endlich angemessener Erträge folgen tiefe Seufzer der Verbraucher. In chronisch armen Ländern sind es bereits die Schlachtrufe ausgehungerter Plünderer. Supermarktpreise sind im Steilflug, weil Lebensmittel verheizt werden. Wir spüren es beim Kauf von Milch, Brot, Fleisch und Nudeln. Von 2000 bis Anfang 2007 stieg der Weltmarktpreis für einen Scheffel Weizen (27 Kilogramm) von drei auf fünf Euro. Inzwischen liegt er bei knapp zwölf Euro. Hierzulande können Landwirte endlich einen Verdienst erwirtschaften. Jahrelang mussten sie Milch und Vieh fast verschenken. Der Nährstand geriet volkswirtschaftlich ins Hintertreffen - obwohl Subventionen wie in kaum einen anderen Wirtschaftszweig flossen. Inzwischen ist die Rapsernte 2009 schon komplett verkauft, hält der Brüsseler Zuschussbetrieb an und gibt es kaum noch stillgelegte Flächen. Der Bedarf an Bio-Energie ist - wie vorhergesagt - eingetreten. Der Landmann von heute ist oft ein Energiewirt. Weltweite Hungerrevolten stören das schöne Bild. Zuerst gingen die Mexikaner auf die Straße gegen den Maisexport in die USA. Seit Februar hat es Aufruhr gegeben in Mosambik, Burkina Faso, Kamerun, Ägypten, vermutlich auch in China, sowie in Argentinien, Peru und aktuell auf Haiti. Zuerst haben es die Allerärmsten zu spüren bekommen. Den zwei Millionen Flüchtlingen vor dem Völkermord in Darfur, Sudan, wurden bereits im vergangenen Sommer die Rationen halbiert. »Die Menschen sterben vor unseren Augen, und die Welt schaut zu«, sagt Johan van der Kamp, Nothilfe-Koordinator der Welthungerhilfe, der auch schon Spenden von WESTFALEN-BLATT-Lesern dankbar weiterverteilte. Als »German Agro Action« berät die Welthungerhilfe seit Jahrzehnten arme Bauern in Entwicklungsländern. Sie sieht auch Vorteile in den steigenden Preisen, allerdings nur für Landwirte, die über genügend Fläche, Straßenanbindung und Qualitätsstandards verfügen. Baumwollbauern etwa profitierten von den aktuellen Entwicklungen, weil die USA gerade hochsubventionierten Baumwollanbau zugunsten des Maisanbaus für Agrotreibstoffe reduzieren. Das gewährt sogar Afrika mitten in seiner schwersten Krise neue Chancen. Die Nachfrage hilft jedoch weder Kleinstbauern noch Landlosen. Fast eine Milliarde Menschen muss nach einer UN-Schätzung mit weniger als einem US-Dollar (63 Euro-Cent) am Tag auskommen. 850 Millionen der Ärmsten der Armen hungern extrem. Nicht nur Heidemarie Wieczorek-Zeul, deren Entwicklungsetat beim Finanzminister schmort, rauft sich die Haare. Die ersten schönen Erfolge seit der Jahrtausendwende im Kampf gegen den Hunger sowie für Trinkwasser, Bildung und gerechte Entwicklung drohen zu kippen. Es scheint, als wenn diese ehrgeizigen Milleniumsziele für 2015 nicht mehr zu schaffen sind.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
130958
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Rücktritt von Georg Milbradt Bielefeld (ots) - Aller schlechten Dinge sind vier - und damit ist das Maß übervoll: Unter Georg Milbradts Führung musste die CDU 2004 in Sachsen eine große Schlappe hinnehmen und verlor die absolute Mehrheit bei der Landtagswahl. Im vergangenen Jahr knüpfte Milbradt, der sich früher gern als Architekt der Bank feiern ließ, sein politisches Schicksal an die Rettung der in finanzielle Schieflage geratenen Landesbank. Und in der Affäre um Verfassungsschutzakten machte der Ministerpräsident alles andere als eine glückliche Figur. Das Fass mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Kinderbetreuung Bielefeld (ots) - Brauchen wir wirklich so viele neue Krippenplätze? Für maßlos überzogen hielten Kritiker von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) das Ziel, die Zahl der Betreuungsplätze für Jungen und Mädchen unter drei Jahren bis zum Jahr 2013 bundesweit auf 750 000 zu verdreifachen. Die Standardfrage der Kritiker ist mit der jüngsten Statistik aus Nordrhein-Westfalen endgütlig beantwortet:. Fast viermal so viele Eltern wie vom Landesministerium erwartet haben die maximale Betreuungszeit von 45 Stunden pro Woche für Kleinkinder mehr...
- WAZ: Die Bahn fährt im Kreis Essen (ots) - In diesem Jahr geht angesichts der Wackelbörse ohnehin nichts. Sollte es bei der Bundestagswahl 2009 eine Schwarz-Gelbe Mehrheit geben, dann gehen 49,9 Prozent der Bahn weg. Bei einer linken Mehrheit bleibt die Bahn, was sie ist: ein Staatsunternehmen, weil Investoren kaum bereit sind, Geld für ein Unternehmen mit dem Verkehrsminister im Cockpit zu geben. Und bei einer neuen Großen Koalition geht auch der Streit von neuem los. Sie fährt im Kreis, die Bahn. Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: mehr...
- Niebel: Klima in der Großen Koalition in Sachsen unterirdisch / Ramelow: "Landesregierung der Verlierer" Bonn (ots) - FDP-Generalsekretär Dirk Niebel hat die Große Koalition in Berlin als Laienschauspieler bezeichnet. In der PHOENIX-Sendung "Unter den Linden" am Montagabend begrüßte er den Rücktritt des sächsischen Ministerpräsidenten Georg Milbradt "ausdrücklich" und bezeichnete ihn als "notwendig und überfällig". Wörtlich sagte Niebel: "Das Klima in dieser so genannten Großen Koalition von CDU und SPD in Sachsen ist noch unterirdischer als das schon in Berlin der Fall ist. Dagegen sind die Berliner richtige Laienschauspieler." Mit Blick mehr...
- LVZ: de Maizière: Sachsen kann jetzt wieder neu und etwas bescheidener für seine Vorzeigerolle werben / Neue Führung wird Stilwechsel garantieren Leipzig (ots) - Der sächsische CDU-Politiker, Kanzleramtsminister Thomas de Maizière, geht davon aus, dass nach dem bekannt gegebenen Wechsel an der Spitze der Landesregierung nun die Zeit zu Ende gehe, "wo die objektiv gute Lage" der Leistungen Sachsens durch negative Debatten aus dem eigenen Umfeld "überdeckt wurden". Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe) sagte der Chef des Bundeskanzleramtes, es sei wichtig, dass Sachsen wegen seiner Wirtschafts- und Aufbauleistungen und auch wegen seiner politischen Stabilität mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|