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Deutsche Forstwirtschaft nimmt ihre globale Verantwortung für Buchenwälder wahr - Bewirtschaftete Buchenwälder können volle biologische Vielfalt entfalten

Geschrieben am 15-04-2008

Berlin/Marburg (ots) - Anlässlich einer Presseexkursion im Vorfeld
der UN-Naturschutzkonferenz in Deutschland erklärte der Deutsche
Forstwirtschaftsrat (DFWR), dass sich die Forstwirtschaft zur
Verantwortung und zur naturnahen Bewirtschaftung der Buchenwälder
bekennt. "Deutschland liegt im Zentrum des auf Europa beschränkten
Verbreitungsgebietes der Rotbuche, und die deutsche Forstwirtschaft
steht zu ihrer globalen Verantwortung, das nationale Naturerbe des
Buchenwaldes zu bewahren", so DFWR-Präsident Georg Schirmbeck MdB im
Vorfeld der Pressereise. "Erfreulich ist, dass die Fläche der
Rotbuche in Deutschland deutlich zugenommen hat", erklärte der
DFWR-Geschäftsführer Dr. Carsten Leßner. In den letzten 15 Jahren hat
sich die Buchenfläche um 150.000 ha auf eine Gesamtfläche von 1,67
Mio. ha erhöht.

Naturnah bewirtschaftete Buchenwälder sind das Musterbeispiel
einer nachhaltigen, multifunktionalen Forstwirtschaft. Der Buchenwald
steht der Bevölkerung als Erholungsraum zur Verfügung und ist
naturnaher Lebensraum einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren.
Gleichzeitig wird hochwertiges, vielseitig verwendbares Buchenholz
produziert. Jährlich werden in Deutschland rund zehn Millionen m3
Buchenholz eingeschlagen. "Dies ist ein ideales Beispiel für die
Erfüllung der Ziele des Übereinkommens zum Schutz und zur
nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt (CBD)", so der
DFWR-Geschäftsführer.

Untersuchungen in einem Naturwaldreservat im hessischen Vogelsberg
ergaben etwa 4.500 Tierarten. Auf nur 75 ha wurden hier etwa 10%
aller in Deutschland vorkommenden landlebenden Tierarten gefunden!
Waldnaturschutz ist damit auch auf relativ geringer
Prozessschutzfläche zu verwirklichen, wenn im Rahmen einer
nachhaltigen Forstwirtschaft entsprechende Lebensraumstrukturen in
die Waldnutzung integriert werden. Eine Buchenwaldbewirtschaftung,
die sich auf die Wertholzproduktion einer relativ geringen Anzahl von
Einzelbäumen stützt, bietet dafür vielfältige Möglichkeiten. Dabei
wird auf Teilflächen ein angemessener Anteil starker Bäume im Wald
belassen, die mit der Zeit in die für den Naturschutz wichtigen
Alterungs- und Zerfallsphasen eintreten und herausragende Bedeutung
für die biologische Vielfalt des Buchenwalds übernehmen.

"Durch diese Verbindung von Wertholzproduktion mit einer gezielten
Entwicklung der Lebensraumvielfalt entstehen
Buchen-Wirtschaftswälder, die einem breiten Spektrum der
Nutzholzerzeugung dienen - vom Energie- und Industrieholz, über
schwächere Sägeholzsortimente, z.B. für die Parkettherstellung, bis
zum Endprodukt dem Buchen-Wertholz," erläuterte Dr. Wilhelm Vorher,
Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrates: "Eine großflächige
Stilllegung von Buchenwäldern bedeutet für Wirtschaft und
Gesellschaft den Entzug eines nachwachsenden Rohstoffs und
Energieträgers. Prinzipiell wird die Chance vertan, einen nachhaltig
verfügbaren, einheimischen und umweltfreundlichen Rohstoff zu nutzen
und sich dadurch im Sinne der Volkswirtschaft und des Umwelt- und
Naturschutzes sinnvoll zu verhalten. Die nachhaltige Produktion und
Nutzung von Holz muss als ein Kernbereich globaler
Nachhaltigkeitsstrategien verstanden werden. Sie dient der
Wertschöpfung und Beschäftigung im ländlichen Raum, fördert den
Klimaschutz und trägt zur Verminderung unserer Abhängigkeit von
fossilen Energieträgern bei. Forst- und Holzwirtschaft sind ein
Paradebeispiel nachhaltiger Kreislaufwirtschaft."

Zellstoff- und Holzwerkstoffindustrie sind die mengenmäßig
wichtigsten Verbraucher von Buchenholz in Deutschland. Weiterhin
werden in den 230 Laubholzsägewerken etwa 1,2 Millionen m3
Buchenschnittholz hergestellt, von denen fast 400.000 m3 exportiert
werden. Eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, die überwiegend im
ländlichen Raum angesiedelt sind, wird durch die Verarbeitung des
Buchenholzes gesichert. Buchenholz ist darüber hinaus begehrtes
Brennholz für den Hausbrand.

Naturnahe Waldbauverfahren

Heute bestimmen naturnahe Waldbauverfahren weitgehend die
Bewirtschaftungspraxis der Wälder in Deutschland. In den 80er Jahren
des letzten Jahrhunderts kam es zu dieser umfassenden Trendumkehr
(Waldumbauphase). Die naturnahe Waldwirtschaft ist ideal geeignet,
der Multifunktionalität der deutschen Wälder Rechnung zu tragen. Mit
ihrem Leitmerkmal, sich bestmöglich in natürliche Abläufe
einzupassen, bildet diese Wirtschaftsweise das Widerlager der
globalen Wettbewerbsfähigkeit der Waldwirtschaft im dicht besiedelten
und industrialisierten Europa. Es werden überall in Deutschland mit
langem Atem waldbauliche Maßnahmen zur Überführung naturferner
Nadelbaumbestände in naturnahe Mischwälder unternommen. Hierbei
spielt die Pflanzung und die Saat der Buche unter Fichten, Douglasien
und Kiefern die weitaus größte Rolle.

Buchenwald-Schutzgebiete

Mit den Buchenwald-Nationalparken Jasmund, Müritz, Hainich, Eifel
und Kellerwald-Edersee wurde das repräsentative Nationalparknetz
optimiert, das unter anderem der Erhaltung des nationalen Naturerbes
und der Biodiversität dient. Über die Bundesrepublik verteilt sind
716 Naturwald-Reservate mit einer Gesamtfläche von 31.167 ha
vorhanden, in denen Buchenwälder entsprechend ihrer Flächenbedeutung
repräsentiert sind. Die Naturwald-Reservate sind bis zu 30 Jahre
nicht mehr bewirtschaftet worden und sollen auch künftig nicht mehr
bewirtschaftet werden. Sie sind "Urwälder von morgen". In diesen
Buchenwäldern wurden rund 6.800 Tierarten nachgewiesen

Informationen zum gemeinsamen Auftritt der Forst- und
Holzwirtschaft auf der UN_Konferenz zur Biologischen Vielfalt unter:
www.cbd-forests.de

Originaltext: Deutscher Forstwirtschaftsrat DFWR
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/68862
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_68862.rss2

Rückfragen an:

Dr. Carsten Leßner (Geschäftsführer des DFWR)
Mobil: 0172 /1728185
Dr. Wilhelm Vorher (Geschäftsführer des DFWR)
Mobil: 0171-3663185


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