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FAO-Chef Jacques Diouf zur Nahrungsmittelkrise: "Das wird Einfluss auf die Stabilität in der ganzen Welt haben"

Geschrieben am 16-04-2008

Hamburg (ots) - Jacques Diouf, der Chef der Organisation für
Nahrungsmittelsicherheit und Landwirtschaft der Vereinten Nationen
(FAO), warnt angesichts der Nahrungsmittelknappheit in vielen Ländern
vor einer Sicherheitsbedrohung. "Was wir heute am Markt für
Nahrungsmittel sehen, ist nur ein Vorbote", sagt er ZEIT Online.
"Wenn wir alles so lassen, riskieren wir nicht nur eine nationale
Katastrophe in den Ländern selbst. Das wird einen Einfluss auf die
Stabilität in der ganzen Welt haben."

Diouf kritisiert vor allem die Entwicklungshilfepolitik westlicher
Länder, der Europäischen Union und der Weltbank in den vergangenen
Jahrzehnten. Sie seien für die aktuelle Nahrungsmittelkrise
mitverantwortlich. "Die Entwicklungshilfe für den Agrarbereich wurde
von 1992 bis 2000 um die Hälfte gekürzt", sagt Diouf. "Und das,
während wir zugleich betonen, dass wir vorrangig die Armut in der
Welt bekämpfen wollten! 70 Prozent der Armen leben in ländlichen
Gebieten, und mit der Kürzung vernichten wir ihre Lebensgrundlage."

Der FAO-Chef weist eine weit verbreitete Vorstellung bei der
Weltbank und westlichen Gebernationen zurück, nach denen sich
Entwicklungsländer möglichst zügig in den Weltmarkt für Agrarprodukte
integrieren sollen. "Wir sollten uns zunächst einmal anschauen, was
ein Land effektiv produzieren kann", sagt Diouf. "Vielleicht wird die
Ernte zu 100 Prozent im eigenen Land gebraucht, oder aber nur zu 30
oder 40 Prozent."

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9377.rss2

Pressekontakt:
Das komplette ZEIT Online-Interview finden Sie unter:
http://www.zeit.de/online/2008/16/interview-diouf. Bei Rückfragen
wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail:
bunse@zeit.de)


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