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Aktueller Report belegt: Menschenverachtende Arbeitsbedingungen in der Sportbekleidungsindustrie

Geschrieben am 21-04-2008

Berlin (ots) - Internationales PLAY FAIR Bündnis veröffentlicht
aktuelle Recherchen: "Die Hürden überwinden - Schritte zur
Verbesserung von Löhnen und Arbeitsbedingungen in der globalen
Sportbekleidungsindustrie" Gestützt auf Interviews mit über 300
Beschäftigten, die in China, Indien, Thailand und Indonesien
Sportbekleidung herstellen, macht der neue Bericht deutlich, dass
Arbeitsrechtsverletzungen in dieser Branche nach wie vor die Norm
sind, gerade auch in Betrieben, die für Puma oder Adidas produzieren,
den Sponsoren und Profiteure der Spiele von Peking und London sowie
zahlreicher nationaler und olympischer Mannschaften.

Bei Yu Yuen einem der größten Schuhhersteller weltweit, der u. a.
für Puma produziert, wurde festgestellt: Es kommt zu Beschimpfungen
und körperlichen Misshandlungen.

Puma hat mit Yu Yuen über einen Verhaltenskodex gesprochen und es
gab gewisse Verbesserungen, z.B. bei Überstunden,
Arbeiterunterkünften, Arbeitsschutz, aber nicht bei der Lohnhöhe.
"Dies ist ein Grundproblem in der Branche, obwohl seit Jahren immense
Gewinne auf Kosten der Beschäftigten erzielt werden, reicht der Lohn
manchmal nicht recht zum Leben, so Berndt Hinzmann von INKOTA. Bei
der Firma Joyful Long in China, die Fußbälle für Puma produziert,
wird:

- 7 Tage pro Woche gearbeitet
- kommt es bis zu 232 Überstunden pro Monat; 6x so viel wie
erlaubt sind
- nur ca. 54% des gesetzlichen Mindestlohns gezahlt
- immer wieder verspätete Lohnzahlung

Der Mindestlohn in Shenzhen (China) lag bei RMB 700 pro Monat (USD
100). "Damit eine Familie großzuziehen, ist nahezu unmöglich."; so
Interviewpartner. Ein weiterer Beschäftigter aus Dongguan berichtet:
"Ich bin todmüde. Wir beide müssen 120 Paar Schuhe pro Stunde
zusammenkleben....Wir arbeiten ohne Pause und haben ständig Angst,
nicht schnell genug zu sein." Die Akkordhürde wurde bei
Zulieferbetrieben oft erhöht. Denn "Preis, Qualität und Lieferzeiten
sind keine Variablen mehr. Heute legt der Abnehmer einen festen
Zielpreis, einen festen Qualitätsstandard und ein festes Lieferdatum
für die Kleidungsstücke fest. Wenn die Fabrik den Zielpreis des
Abnehmers nicht erfüllen kann, geht der Abnehmer woanders hin."
"Scheinheilig" nennt Johanna Fincke von der Christlichen Initiative
Romero dieses Verhalten, "auf der einen Seite erlassen die großen
Marken Verhaltenskodizes, in denen sie ihre Zulieferer auf dem Papier
verpflichten, Überstunden zu begrenzen und Mindestlohn zu zahlen und
auf der Anderen bekommen nur die Produzenten einen Vertrag, die am
billigsten und am Schnellsten liefern. Mit diesem Einkaufsverhalten
werden die Kodizes zur Farce."

Der Report "Die Hürden überwinden" stellt vier Schlüsselbereiche
heraus, in denen die Sportbekleidungsindustrie proaktiv handeln muss:
Niedriglöhne; Missbrauch von Kurzzeitverträgen und anderen prekären
Beschäftigungsformen; Verstöße gegen die Vereinigungsfreiheit und das
Recht auf Tarifverhandlungen sowie Betriebsschließungen aufgrund von
Umstrukturierungen. Gleichzeitig bietet der Report einen
Maßnahmenkatalog an. Auch adidas und Puma könnten die dort genannten
Ideen aufgreifen.

Mit öffentlichen Aktionen wird die Kampagne in den nächsten Tagen
nachdrücklich auf Veränderungen drängen.

Originaltext: INKOTA-netzwerk e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70663
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70663.rss2

Pressekontakt:
INKOTA-netzwerk e.V., Berndt Hinzmann; Tel. 030-4289111, Mobil: 0160
94 69 87 70 E-mail: hinzmann@inkota.de; Report Download
www.inkota.de/olympiaplayfair2008

Christliche Initiative Romero, Johanna Fincke, Tel. 0251/89503,
Mobil: 0174-5383533, email: cir@ci-romero.de, www.ci-romero.de


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