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Studie: Produktion im Ausland spart keine Kosten

Geschrieben am 22-04-2008

Hannover/Düsseldorf (ots) -

- Standortverlagerungen kosten 74.000 Arbeitsplätze
- Jährlich geht jeder elfte Betrieb ins Ausland
- Jedoch: Trend ist rückläufig

Durch Produktionsverlagerungen von Unternehmen gehen jährlich
74.000 Arbeitsplätze in Deutschland verloren. Das belegt eine vom VDI
in Auftrag gegebene Studie des Fraunhofer Instituts für System- und
Innovationsforschung. "Diese Entwicklung ist bedenklich", mahnt
VDI-Präsident Professor Bruno O. Braun: "Jährlich verlagert jeder
elfte Betrieb des Verarbeitenden Gewerbes Teile seiner Produktion ins
Ausland. Zwei Prozent der Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden
Gewerbes gehen so Jahr für Jahr verloren - das sind sieben Milliarden
Euro!" Doch es gibt auch eine positive Entwicklung zu berichten: Seit
Mitte 2004 ging die Zahl der Verlagerer in den Kernbranchen des
Verarbeitenden Gewerbes von jährlich jedem achten Betrieb auf derzeit
jeden elften Betrieb zurück.

Um so unverständlicher sei diese Entwicklung, weil nicht jede
Verlagerung die erhoffte Kostensenkung bringe. "Unternehmen agieren
hier teilweise sehr kurzsichtig und unprofessionell", kritisiert
Braun, "da sie schlicht und einfach viele Kosten nicht
berücksichtigen." Die Folge: Immer mehr Unternehmen machen ihre
Entscheidung wieder rückgängig und verlagern die Produktion zurück.
Braun: "Was wir erleben, ist eine Renaissance des Standorts
Deutschland."

Hauptmotiv für die Verlagerung sind nach der Untersuchung in
erster Linie die Personalkosten. "Genau diese Betrachtungsweise ist
problematisch", erklärt Dr. Steffen Kinkel vom Fraunhofer ISI. "Denn
die Lohnkosten machen in vielen Betrieben nur noch 10 Prozent der
Gesamtkosten aus, die hier zu erzielende Hebelwirkung ist also
begrenzt." Er wünscht sich von den Unternehmen eine ehrlichere
Vollkostenrechnung, die etwa auch künftige Entwicklungen
mitberücksichtigt. "Die Anlaufzeiten am neuen Standort, das Netzwerk
vor Ort oder etwa die Kosten für die Betreuung und Kontrolle werden
häufig nicht berücksichtigt", sagt Kinkel. Im Ergebnis der Studie
profitieren Betriebe eher von marktorientierten
Produktionsverlagerung, d.h. wenn dadurch auch neue Märkte
erschlossen werden.

Dass Produktion in Deutschland sich lohnt, zeigt der
Weltmarktführer Rittal, Systemanbieter für Schaltschränke. 70 Prozent
des Umsatzes macht das Unternehmen im Ausland, aber 70 Prozent der
Produktion findet in Deutschland statt. "Wir haben uns bewusst für
Made in Germany entschieden", sagt Norbert Müller, der Vorsitzende
der Geschäftsführung beim SACHEN MACHEN Partner. "Die breite
Wirtschaftsstruktur und die hohe Qualifikation der Mitarbeiter
sprechen für Deutschland. Der Standort ist weiterhin hoch attraktiv."

Unterstützung bei der Standortbewertung bietet das
Fraunhofer-Institut an. Eine spezielle Software liefert belastbare
Ergebnisse für die Entscheidung zugunsten oder zulasten der
Produktion in Deutschland.

Die vollständigen Studienergebnisse: www.vdi.de/studien

Originaltext: VDI Verein Deutscher Ingenieure
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16368
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16368.rss2

Pressekontakt:
Sie finden die Studie, die Pressemitteilung und ergänzende
Informationen auch im Internet unter www.vdi.de/studien oder
www.vdi.de/presse
Ihre Ansprechpartner in der VDI-Pressestelle: Michael Schwartz, Sven
Renkel
Tel.: +49 (0) 211 62 14-2 75/2 76, Telefax: +49 (0) 211 62 14-1 56,
E-Mail: presse@vdi.de


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