Commerzbank-Börsenbericht: Aktienmärkte in heftigen Turbulenzen
Geschrieben am 19-05-2006 |
Frankfurt (ots) - Nach dem Höhenflug der Aktienmärkte in den letzten Monaten und neuen Jahreshochs noch in der vergangenen Woche gerieten die internationalen Aktienmärkte ohne Vorwarnung in kräftige Turbulenzen. Ursächlich waren zunächst Korrekturen der heiß gelaufenen Aktien- und Rohstoff-Hausse und dann neue Inflations- und Zinssorgen, nachdem in den USA ein leicht über den Erwartungen liegender Anstieg der Verbraucherpreise für den April gemeldet wurde. Besonders scharf waren die Einbrüche wieder einmal in Deutschland, wo der DAX innerhalb einer Woche von der Spitze bei 6162 Punkten auf zeitweise unter 5.600 Punkte nachgab.
So wie der Kursanstieg zuvor vielleicht zu schnell vonstatten gegangen ist, so scheint auch die Abwärtsreaktion übertrieben. Denn die Konjunktur steht weltweit auf soliden Füßen, auch wenn der Optimismus abnimmt, wie in dieser Woche etwa der ZEW-Indikator bestätigt hat. Außerdem sind Aktien ausgesprochen moderat bewertet. Der Einbruch der Kurse ist vor diesem Hintergrund übertrieben, selbst wenn die Korrektur noch eine Zeit lang anhalten sollte. Risikobereiten Anlegern bietet die aktuelle Schwächephase die Möglichkeit, erste günstige Nachkäufe zu tätigen. Hierfür eignet sich nach Einschätzung der Commerzbank vor allem die Aktie der Allianz.
Auch an den internationalen Rentenmärkten, die zuvor von der schwächeren Tendenz an den Aktienmärkten noch profitiert hatten, löste der Preisschock in den Vereinigten Staaten zwischenzeitlich größere Verkäufe aus. Später setzte dann wieder neue Nachfrage nach den "sicheren" Rentenpapieren ein. Per Saldo pendeln die Renditen zehnjähriger Titel im Euroraum somit weiter um 4%. Aufgrund der verschlechterten Preissituation rechnen die Volkswirte der Commerzbank nunmehr mit einem baldigen neuerlichen Zinsschritt in den Vereinigten Staaten auf 5,25%. Die Europäische Zentralbank wird ihre Leitzinsen voraussichtlich ebenfalls im Juni weiter erhöhen. Bis Ende des Jahres dürfte das europäische Zinsbarometer bei 3% stehen. Dies bedeutet Risiken für den Rentenmarkt, so dass die Commerzbank empfiehlt, den Bereich kurzer und mittlerer Laufzeiten stärker zu gewichten.
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