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Nahrungsmittelhilfe lässt Kleinkinder außen vor / Spezialnahrung muss Teil von Hilfsprogrammen sein

Geschrieben am 23-04-2008

Genf/Berlin (ots) - Vor dem Hintergrund weltweit steigender
Lebensmittelpreise und der daraufhin verstärkten Nahrungsmittelhilfe
warnt ÄRZTE OHNE GRENZEN, dass Erwachsenen-Kost kleine Kinder nicht
vor Mangelernährung schützt. Die Hilfsorganisation unterstützt
Aufrufe, Lebensmittelhilfe verstärkt an Familien zu verteilen. Doch
das ist nicht ausreichend. ÄRZTE OHNE GRENZEN fordert deshalb von
Geldgebern, dass Spezialnahrung für Kleinkinder Bestandteil aller
Hilfsmaßnahmen wird.

"Wenn sich Lebensmittel verteuern, wird unserer Erfahrung nach
zuerst an Milchprodukten gespart - an den Produkten also, die kleine
Kinder am dringendsten brauchen," sagte Tido von Schön-Angerer,
Leiter der Medikamentenkampagne von ÄRZTE OHNE GRENZEN in Genf.
"Deshalb ist es so wichtig, dass Geber nicht nur das für Erwachsene
geeignete angereicherte Mehl zur Verfügung stellen, sondern auch
Spezial-Nahrung für Kinder im Wachstumsalter liefern."

In einigen Ländern, in denen ÄRZTE OHNE GRENZEN tätig ist und
lokale Märkte beobachtet, steigen die Lebensmittelpreise dramatisch.
So verteuerten sich Zucker, Mehl, Öl und Reis in Sierra Leone
zwischen Dezember und Februar um 40 Prozent. Das ist
besorgniserregend, denn während der Ernährungskrise in Niger im Jahr
2005 füllten sich die Kliniken von ÄRZTE OHNE GRENZEN mit
unterernährten Kindern, nachdem sich die Hirse-Preise verdreifacht
hatten.

Herkömmliche Nahrungsmittelhilfe ist nicht für Kleinkinder
geeignet, denn die angereicherten Mischmehle enthalten nicht die für
Kleinkinder wichtigen Nährstoffe, wie sie etwa in Milchprodukten
vorkommen. Ohne diese Inhaltsstoffe besteht das Risiko von
Mangelernährung, die Kleinkinder anfälliger für Infektionskrankheiten
macht und tödlich sein kann.

"Leider setzen Geldgeber bei der Nahrungsmittelhilfe immer noch
auf ihre Einheitslösung", kritisierte Tido von Schön-Angerer.
"Falsche Nahrungsmittelhilfe kann aber heißen, dass Kinder
mangelernährt und krank werden oder sterben, obwohl das leicht
verhindert werden könnte."

Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist das Alter von sechs
Monaten bis zwei Jahren entscheidend. Typischerweise beginnen Mütter
nach sechs Monaten, der Muttermilch andere Nahrungsmittel beizufügen.
Doch für Frauen in "Unterernährungs-Brennpunkten" wie dem Horn von
Afrika, der Sahel-Region oder Asien ist es schwierig, den
Ernährungsbedürfnissen ihrer Kinder gerecht zu werden, weil geeignete
Lebensmittel zu teuer oder schlicht nicht erhältlich sind. Die
Situation verschärft sich, wenn die Preise steigen.

Dabei existiert nährstoffreiche Spezialkost längst und wird
bereits erfolgreich von staatlichen und internationalen
Organisationen eingesetzt. So gibt es energiereiche Fertigpasten, die
u.a. Milchpulver enthalten, weder gekocht noch gekühlt und nicht mit
Wasser angereichert werden müssen.
Im Idealfall sollten Familien in der Lage sein, ihre Kinder mit
abwechslungsreichem Essen zu ernähren. Ist das nicht möglich, muss
Nahrungsergänzung verteilt werden, um Kinder vor Unterernährung zu
schützen. ÄRZTE OHNE GRENZEN ruft Geber-Regierungen auf, ihre
Hilfsprogramme dahingehend umzustellen.

Mangelernährung verursacht jedes Jahr fünf Millionen Todesfälle
bei Kindern unter fünf Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
schätzt, dass weltweit 178 Millionen Kinder mangelernährt sind und
dass 20 Millionen Kinder an schwerer Mangelernährung leiden.

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6684
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Christiane Löll, Tel.: 030-22 33 77 00
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


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