LVZ: Künast verlangt in Bespitzelungsaffäre umgehende Unterrichtung der Fraktionschefs / de Maizière müsse sich der Frage eines Organisationsvergehens stellen / Interne Dienstanweisung reiche nicht
Geschrieben am 24-04-2008 |
Leipzig (ots) - Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Renate Künast, verlangt nach der jüngsten BND-Bespitzelungsaffäre von Journalisten sowohl eine unverzügliche Unterrichtung "mindestens aller Fraktionsvorsitzenden im Bundestag" sowie die Klärung der Frage, "was der Geheimdienstkoordinator im Bundeskanzleramt, Bundesminister Thomas de Maizière (CDU), getan hat, um ein Organisationsverschulden zu verhindern".
Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) sagte die Grünen-Politikerin: "Mit dienstrechtlichen Konsequenzen innerhalb des BND ist es nicht getan. Diese Affäre ist eine Unverschämtheit. Der Geheimdienstkoordinator musste wissen, dass der BND quasi eine geschlossene Organisation ist, die ein Eigenleben in einem rechtsfreien Raum führt und eine falsche Kameraderie pflegt. Es reicht mir nicht, dass die Aufklärung im Geheimen stattfindet. Er muss mindestens den Fraktionsvorsitzenden Rede und Antwort stehen und über das Ergebnis der gesamten Aufklärung und der daraus folgenden Konsequenzen hat die Bundesregierung den Bundestag zu unterrichten", verlangte Künast.
Sie erinnerte an die früheren Fälle von Journalisten-Bespitzelung. "Da reicht es nicht, einmal eine Weisung zu erteilen. Zu de Maizières Aufgaben gehört es sicherzustellen, dass solche Anweisungen auch organisatorisch und praktisch um- und durchgesetzt werden." Der Minister habe "wissen müssen, dass man sich nicht nur auf die Rechtstreue der BND-Mitarbeiter verlassen darf". Ein "gerütteltes Maß an Misstrauen gegenüber dem Dienst" gehöre quasi "zur Amtsausstattung" eines Kanzleramtsministers. Es sei "ein ungeheuerlicher Vorgang", dass weder der BND-Präsident noch das Kanzleramt nach internen Informationen über die Affäre die Parlamentarier freiwillig unterrichtet hätten.
Wie aus einer der Zeitung vorliegenden internen Dienstanweisung des Kanzleramtes an den BND vom Mai 2006 hervorgeht, war der BND verpflichtet worden, zukünftig Journalisten keinesfalls mehr zu bespitzeln. Wörtlich hießt es in der Erklärung unter anderem: "Ich bitte sicherzustellen, dass im Rahmen von Maßnahmen der Eigensicherung nach Paragraf 2 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 BND-Gesetz zum Schutz des BND vor illegalen Informationsabfluss über die bereits getroffenen Maßnahmen hinaus künftig keinerlei operative Maßnahmen mehr gegen Journalisten als Zielpersonen durchgeführt werden". Außerdem bitte man insbesondere darum, "sicherzustellen, dass im genannten Zusammenhang künftig keine Journalisten mehr als nachrichtendienstliche Quellen des BND geführt werden". Dieser Erlass fand, so die Zeitung, anschließend Eingang in eine bis heute gültige Dienstvorschrift des BND. Parallel dazu gebe es eine die allgemeine Rechtslage unterstreichende interne Dienstvorschrift, wonach auch im Ausland kein deutscher Staatsbürger mit nachrichtendienstlichen Mitteln ausgehorcht werden dürfe.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Büro Berlin Telefon: 030/72626-2000
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
133146
weitere Artikel:
- NRZ: Ulrich Kelber (SPD) und Bärbel Höhn (Grüne) unterstützen Bauernproteste gegen Milchpreissenkungen Essen (ots) - Im Streit um die drastische Senkung der Milchpreise bekommen die Landwirte Unterstützung aus der Politik. SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber nannte die zwischen Milchindustrie und Einzelhandel vereinbarten Preissenkungen im Gespräch mit der Neuen Rhein/Ruhr Zeitung einen großen Fehler: "Die entziehen sich ihre Grundlage. Bei diesen Preisen wird sich die Milchproduktion in Deutschland nicht halten können." Milchpreise von 28 Cent pro Liter seien nicht haltbar, die Landwirte müssten einen Preis von deutlich über 30 Cent, möglichst mehr...
- Lutz Heilmann: Die "Daten zur Natur 2008" zeigen die Misere des mangelhaften Artenschutzes in Deutschland Berlin (ots) - "DIE LINKE sieht sich in ihren Forderungen im Naturschutz- und Umweltrecht bestätigt. Der von Umweltminister Sigmar Gabriel und der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz vorgestellte Bericht belegt den Rückgang der Artenvielfalt in Deutschland. Verantwortlich dafür ist der immer noch zu hohe Flächenverbrauch von 110 Hektar/ Tag und die intensive Landwirtschaft. Der Umweltminister ist daher gefordert, die naturschutzrechtlichen Schutzstandards im geplanten Umweltgesetzbuch aufrecht zu erhalten", erklärt Lutz Heilmann. mehr...
- Jahr: Gesetz zum Handelsverbot mit Robbenprodukten auf den Weg gebracht Berlin (ots) - Anlässlich der ersten Lesung des Gesetzentwurfes der Fraktionen von CDU/CSU und SPD über das Verbot der Einfuhr, der Verarbeitung und des Inverkehrbringens von Robbenerzeugnissen erklärt der Tierschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Peter Jahr MdB: Deutschland wird sehr bald den Handel mit Robbenerzeugnissen vollständig einstellen, um endlich das Abschlachten der Jungrobben zu beenden. Ein erster, aber sehr wichtiger Schritt. Wir hoffen auf ein europäisches Handelsverbot mit Robbenprodukten. Bis es mehr...
- Mittelstand begrüßt Ablehnung der neuen Bilanzregeln Berlin (ots) - "Das Europäische Parlament hat mit dem klaren Nein zur Einführung internationaler Rechnungslegungsvorschriften für kleine und mittlere Unternehmen ein positives Signal gesetzt. Dem Mittelstand bleiben so zusätzliche Bürokratie und Kosten erspart." Das erklärte der Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) und des europäischen Mittelstands-Dachverbands CEA-PME, Mario Ohoven. Er hoffe, so der Mittelstandspräsident, dass die neuen Bilanzregeln nicht doch noch durch die Hintertür der Übernahme in mehr...
- Börnsen/Bär/Mißfelder: Filmland Deutschland: Kraft und Klasse Berlin (ots) - Anlässlich der diesjährigen Verleihung der "Lola" des Deutschen Filmpreises in Berlin erklären der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB, und die zuständigen Berichterstatter, Dorothee Bär MdB und Philipp Mißfelder MdB: Das Filmland Deutschland hat an Prestige, Profil und Perspektiven gewonnen. Betrug der heimische Anteil von Filmen vor zehn Jahren noch ca. 10 Prozent, so hat er sich in der Zwischenzeit auf 20 Prozent verdoppelt und stabilisiert. Gab es mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|