Trinkwasser-Tourismus für Spanien WWF: Große Besorgnis über die Ursachen des akuten Wasserproblems im Mittelmeerraum
Geschrieben am 26-04-2008 |
Frankfurt (ots) - +++ Ansprechpartnerin für Interviews und weitere Hintergrundinformationen: Dorothea August, WWF-Fachbereich Süßwasser, mobil: 0162/29144-46
Eine Studie des WWF zum Thema finden Sie unter http://www.wwf.de/presse/details/news/chronische_duerre_am_mittelmeer /
Weitere Informationen: http://www.wwf.de/themen/suesswasser/wasserknappheit/
Aktuelle Nachrichten über die Lage in Spanien erhalten Sie hier: h ttp://www.spanienaktuell.com/searchresults.php?currentPage=0&phrase=t rockenheit +++
Verkehrte Welt: Um die aktuelle Wasserkrise in Spanien in den Griff zu bekommen, beabsichtigen die spanischen Behörden, riesige Trinkwasservorräte per Schiff, Tanklaster, Bahn oder durch neue Leitungen aus anderen EU-Staaten in besonders stark betroffene Regionen zu transportieren. Allein der bislang geplante Schiffstransport und der dafür erforderliche Hafenausbau in Barcelona sollen etwa 74 Millionen Euro verschlingen. Geld, das nach Ansicht der WWF-Süßwasserexpertin Dorothea August sinnvoller in eine effizientere Wassernutzung und in eine verbesserte Landwirtschaft investiert werden sollte.
"Der geplante Trinkwasser-Tourismus für Spanien ist so absurd, dass ich zunächst an einen Schildbürgerstreich dachte. Aber offensichtlich bevorzugen die Behörden einen wenig aussichtsreichen Feuerwehreinsatz, anstatt sich endlich über langfristige und vor allem billigere Alternativen den Kopf zu zerbrechen", so Dorothea August. Das aktuelle Krisenszenario in Spanien gehört ihrer Meinung nach zu einer langen Reihe von Umweltkatastrophen im gesamten Mittelmeerraum, die mittlerweile jedes Jahr in Form von chronischen Dürren und verheerenden Feuersbrünsten spürbar werden und ganze Landstriche verwüsten.
Dorothea August warnt davor, die extreme Trockenheit in den Mittelmeerstaaten als natürliches Phänomen einer wasserarmen Region zu verharmlosen. Sie macht vor allem den globalisierten und industrialisierten Agrarsektor verantwortlich: "In den Mittelmeerländern werden 80 Prozent des Wassers durch die Landwirtschaft verbraucht. Das Wasser wird beim Anbau von Erdbeeren, Trauben, Oliven oder Tomaten in der Regel sehr ineffizient genutzt. Es versickert in uralten und maroden Rohrleitungen oder wird sogar in riesigen Mengen aus illegalen Brunnen abgezapft, ohne dass für die kostbare Ressource bezahlt wird." Allein in Spanien werde ein Sechstel der Flächen mit gestohlenem Wasser aus etwa einer halben Million illegaler Brunnen versorgt - in der Regel ohne dass die Behörden durch Geldbußen oder andere Sanktionsmaßnahmen einschreiten. Nur wenn in der Landwirtschaft massiv umgelenkt werde, sei der Kampf ums Wasser noch zu gewinnen, behauptet die WWF-Expertin.
Auch das derzeit viel beschworene Allheilmittel der Entsalzungsanlagen sei keine Patentlösung für die Mittelmeerregion. Derzeit sind weltweit rund 10.000 solcher Anlagen in Betrieb. Auch das Sorgenkind Spanien, mit 950 Entsalzungsanlagen einer der Vorreiter auf diesem Gebiet, versucht die nahezu unerschöpflichen Wasserressourcen der Meere als Trinkwasser zu nutzen. Dorothea August: "Mit den Entsalzungsanlagen wachsen die Umweltprobleme nur noch mehr in den Himmel: Große Anlagen verbrauchen soviel Energie, dass man ein eigenes Kraftwerk daneben stellen muss. Dadurch werden der CO2-Ausstoß, der Klimawandel und letztlich zunehmende Dürren nur noch weiter angekurbelt."
Immerhin versucht das katalonische Umweltministerium derzeit, den Wasserkonsum der Bevölkerung und in öffentlichen Einrichtungen durch strenge Auflagen weitgehend einzuschränken. Ob diese Bemühungen noch rechtzeitig greifen, wird sich vor allem in den Hitzemonaten ab Juni zeigen, wenn die Touristen die Region in Beschlag nehmen. Dorothea August appelliert an die Mittelmeerbesucher: "Jeder von uns kann etwas tun, indem er unnötiges Wäschewaschen oder übertriebene Körperhygiene vermeidet und vor allem auf ein sehr beliebtes Urlaubsvergnügen verzichtet: das Golfspielen. Denn ein Golfplatz alleine verschlingt soviel Wasser wie eine ganze Kleinstadt."
Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2
Pressekontakt: Kontakt: Jenni Glaser, Pressestelle WWF, Tel.: 069/79144-214
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
133475
weitere Artikel:
- Klaus Ernst: Managergehälter - SPD ist feige Berlin (ots) - "Die SPD springt zu kurz", kommentiert Klaus Ernst die Ergebnisse der SPD-Arbeitsgruppe zur Begrenzung der Managergehälter. Der stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE bemängelt, dass "eine Begrenzung der unverschämten Managergehälter so nicht erreicht werden kann. Ein bisschen Drehen am Steuerrecht hier, ein bisschen Basteln am Aktiengesetz da - Porsche-Wedeking kommt vor Lachen nicht in den Schlaf." Klaus Ernst weiter: "Die SPD scheut davor zurück, die Ungerechtigkeit von Managereinkommen, die das Tausendfache mehr...
- Der Tagesspiegel: Kleine Renten: NRW-Minister Laschet (CDU) attackiert CDU-Generalsekretär Pofalla Berlin (ots) - Berlin. Der nordrhein-westfälische Minister für Familie, Frauen, Generationen und Integration Armin Laschet (CDU) hat CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla wegen dessen Nein zur Anhebung von Kleinstrenten scharf attackiert: "Heutige Generalsekretäre neigen zuweilen dazu, großkoalitionäre Taktik vor Grundsatzfragen zu stellen", sagte Laschet dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel am Sonntag". "Dabei sollte eigentlich das Adenauer-Haus der Ort sein, an dem über den Tellerrand der Tagespolitik hinausgedacht wird." Laschet warf mehr...
- Petra Pau: Datenaustausch mit USA ist ein Ding aus dem Tollhaus Berlin (ots) - Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" soll der Datenaustausch zwischen Deutschland und den USA noch viel umfangreicher sein, als bisher bekannt wurde. Dazu erklärt Petra Pau, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE und im Innenausschuss: Sollte die Spiegel-Meldung stimmen, dann wäre das ein Ding aus dem Toll-Haus. Wobei die Hausmeister Innenminister Schäuble (CDU) und Justizministerin Zypries (SPD) wären. Laut "Spiegel" haben beide mit den USA einen umfangreichen Datenaustausch über vermeintlich mehr...
- Der Tagesspiegel: Bundestag will Transparenzregeln für Nebeneinkünfte der Abgeordneten wieder ändern Berlin (ots) - Nur einen Tag, nachdem der ehemalige Innenminister Otto Schily (SPD) zu einer Strafe von rund 22.000 Euro verdonnert wurde, weil er seine Anwaltshonorare gegenüber dem Bundestagspräsidium nicht konkret angegeben hat, verständigte sich nach Informationen des Tagesspiegel die Rechtsstellungskommission des Bundestages am Donnerstag darauf, das Regelwerk zur Offenlegung von Nebeneinkünften erneut zu überprüfen. Vorerst soll sich diese Überprüfung zwar nur auf praktische Details konzentrieren. So soll Freiberuflern erspart mehr...
- Der Tagesspiegel: SPD-Parteivize Nahles: "Auch kleine Selbständige müssen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, damit sie im Alter nicht auf die Grundsicherung angewiesen sind" Berlin (ots) - Berlin. Die SPD will zur Vermeidung von Altersarmut auch Selbständige ohne Angestellte in die Rentenversicherung einbeziehen. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles sagte dem "Tagesspiegel am Sonntag", die SPD schlage eine Erwerbstätigenversicherung vor: "Auch kleine Selbständige müssen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, damit sie im Alter nicht auf die Grundsicherung angewiesen sind." Das ließe sich mit der SPD bis 2009 machen. Als "unausgegorene Vorschläge" bezeichnete Nahles die jüngste Initiative mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|