LVZ: amnesty international fordert Merkel zum offenen kritischen Dialog mit der chinesischen Führung auf / Merkel muss Ächtung der Todesstrafe und Achtung der allgemeinen Menschenrechte einfordern
Geschrieben am 20-05-2006 |
Leipzig (ots) - Die Generalsekretärin der deutschen Sektion von amnesty international, Barbara Lochbihler, hat von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Beginn deren China-Besuchs ähnlich offene und klare Worte zum Schutz der Menschenrechte verlangt, wie die Kanzlerin dies in Russland und Washington getan habe. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) meinte Frau Lochbihler: "Ich erwarte von ihr, dass sie sich konkret für die Besserungen einzelner Menschenrechtsbereiche einsetzt. Zum Beispiel: Mehr Schritte hin zur Abschaffung der Todesstrafe und zur Gewährung von Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit." Der zwischen China und Deutschland praktizierte bilaterale Menschenrechts-Dialog sei natürlich wichtig, weil man dem Gegenüber signalisiere, man meint es ernst. Aber das genüge nicht. "Es war positiv, dass Frau Merkel in Russland und in den USA gegenüber starken Staaten einzelne Menschenrechtsverletzungen angesprochen hat. Also würde sie in China signalisieren, sie ist konsequent." Dies sei insbesondere im Vorfeld der Olympischen Spiele, die 2008 in China stattfinden, "besonders wichtig und vielleicht auch Erfolg versprechend - schließlich muss die chinesische Seite zeigen, sie werden sich anstrengen, die Menschenrechtslage zu verbessern." Das hätten sie angekündigt, als es um den Zuschlag für die Olympiade ging.
Die amnesty-Generalsekretärin verwies auf die großen wirtschaftlichen Reformen, die in China eingeleitet worden seien. Dabei gebe es natürlich auch Verlierer. "Deshalb ist es wichtig, dass China alles dazu tut, damit die frei arbeiten können, die sich dagegen wehren, beispielsweise verarmte Bauern oder diejenigen, die unabhängige Gewerkschaften fordern."
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