Neues Deutschland: Vatikan und Muslime
Geschrieben am 02-05-2008 |
Berlin (ots) - Glaube und Vernunft »widersprechen einander nicht«, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, auf die sich in Rom Vertreter des Vatikans und islamische Theologen aus Iran geeinigt haben. Diese apodiktische Feststellung verwundert zwar angesichts der beiden Religionen eigenen Skurrilitäten. Sie ist aber offenbar gerade deshalb für eine versöhnliche Bezugnahme geeignet. Denn der Eindruck, den Papst Benedikt XVI. vor anderthalb Jahren mit seiner Regensburger Rede erweckt hatte, sorgte bekanntlich für Unmut und Protest in der muslimischen Welt.
Auch damals ging es um Glaube und Vernunft, wobei diese Verbindung in der Auslegung des Vortrags dem Christentum zugeordnet wurde und dem Islam nur die Paarung Glaube und Gewalt blieb. Eine falsche Interpretation, hatte Benedikt stets beteuert. In der Tat sparte Joseph Ratzinger bereits im Amt des Glaubenspräfekten nicht an Hochachtung vor dem fundamentalistischen Potenzial des orientalischen Pendants. »Der feste Glaube der Muslime an Gott ist auf jeden Fall eine positive Herausforderung an uns«, erklärte er beispielsweise im November 2004. Auch als Bündnispartner waren dem Heiligen Stuhl islamische Staaten willkommen, so 1995 bei der Weltfrauenkonferenz in Peking, wo sich dieserart eine Front gegen sexuelle Selbstbestimmung aufbaute. Da verwundert es nicht, dass die jetzt verabschiedete Erklärung zwar den Missbrauch von Glaube und Vernunft zur Gewaltausübung verurteilt, aber zugleich betont, derlei könne »weder die Vernunft noch den Glauben in Zweifel ziehen«. Solch gegenseitige Generalabsolution könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein - Casablanca statt Tabula rasa.
Originaltext: Neues Deutschland Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59019.rss2
Pressekontakt: Neues Deutschland Redaktion Telefon: 030/29 78 17 22
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
134624
weitere Artikel:
- Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Mai-Krawallen Rostock (ots) - Die Frühjahrs-Krawalle haben unselige Tradition. Die Gewaltorgie von Hamburg-Barmbek hat eine neue Dimension erreicht. Das muss Konsequenzen haben. Weil die Polizei nur knapp verhindern konnte, dass es Tote gab. Und weil es vor allem Jugendliche sind, die die offene Konfrontation auf der Straße suchen. Hier wächst eine neue Generation von Radikalen auf. Die Aufmärsche der Neonazis und die Organisation der Gegendemos folgen seit Jahren einer verhängnisvollen Dramaturgie, an deren Ende die körperliche Schlacht die politische mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Deutsche Bankkunden um 21 Millionen Euro betrogen - Täter vorwiegend aus Osteuropa Stuttgart (ots) - Deutschen Bankkunden sind durch heimlich manipulierte Geldautomaten allein im Jahr 2007 rund 21 Millionen Euro von ihren Konten gestohlen worden. Nach Recherchen der Stuttgarter Nachrichten (Samstag) wurden insgesamt mit 459 Geldausgabeautomaten doppelt so viele Geräte manipuliert wie im Vorjahr. Die Täter kommen zumeist aus Osteuropa - vor allem aus Bulgarien und Rumänien. Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte zuvor Bankkunden davor gewarnt, dass Kriminelle Zugangsdaten und Geheimnummern ausspähen. Originaltext: mehr...
- Südwest Presse: Kommentar: Jugendgewalt Ulm (ots) - Bekannte Reflexe Hart durchgreifen, so tönt es aus der Union. Angesichts der unbestreitbar gewachsenen Gewaltbereitschaft jugendlicher Täter wird die Forderung, den Strafrahmen zu erhöhen und Heranwachsende generell als Erwachsene abzuurteilen, positiven Widerhall in der Bevölkerung finden. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um altbekannte Reflexe des konservativen Lagers handelt, die in erster Linie der Beruhigung dienen sollen. Zu glauben, hohe Strafen allein schreckten potenzielle Täter ab, ist naiv. Wer mehr...
- Westfalenpost: Mit blutiger Nase Hagen (ots) - Verheerende Niederlage für Labour-Partei Von Eberhard Einhoff Gordon Brown mag ein harter Knochen sein. Ein solcher muss man wohl auch sein als Chef der britischen Labour-Partei in diesen Tagen. Dass aber ein harter Knochen einen Schlag wie den eben kassierten auch einfach wegsteckt, erscheint doch zweifelhaft. Immerhin hat Browns Partei bei den Kommunalwahlen in England und Wales eine dermaßen herbe Niederlage eingefahren, dass der Begriff verheerend mehr als angemessen erscheint. Mit gerade einmal 24 Prozent Platz drei für mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Affäre Krause in Thüringen Halle (ots) - Der Umgang mit der Affäre macht beklommen. Sie ist ein weiterer Beleg dafür, wie schwer es gerade der ostdeutschen Gesellschaft fällt, rechtsextremen Tendenzen entschieden entgegenzutreten. Wie viel braune Gesinnung ist hinnehmbar? Ein antisemitischer Witz an der Theke? Betonte Unhöflichkeit gegenüber dem Schwarzen in der Straßenbahn? Die Duldung von Kleidung eines rechten Szene-Labels beim eigenen Kind? Alles nicht so schlimm? Doch, diese Verhaltensweisen sind fatal. Weil sie dazu beitragen, Fremdenfeindlichkeit und andere mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|