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Marcel Reich-Ranicki erhält den Henri Nannen Preis 2008 für sein journalistisches Lebenswerk

Geschrieben am 05-05-2008

Hamburg (ots) - Die Auszeichnung wird im Rahmen der feierlichen
Preisverleihung am 9. Mai 2008 im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg
vergeben.

Der deutsche Schriftsteller und Literaturkritiker Marcel
Reich-Ranicki wird am 9. Mai 2008 vom Verlag Gruner + Jahr und der
Zeitschrift stern für sein journalistisches Lebenswerk mit dem Henri
Nannen Preis ausgezeichnet. Die Laudatio auf Marcel Reich-Ranicki
wird Bundeskanzlerin Angela Merkel halten.

"Durch seine entschiedenen Kritiken, seine leidenschaftlich
geführten Debatten und seinen passionierten Einsatz für die Literatur
und ihre humanitäre Kraft hat Marcel Reich-Ranicki Maßstäbe gesetzt -
auch für den Qualitätsjournalismus in Deutschland", so Thomas
Osterkorn, stern-Chefredakteur und Mitglied der Hauptjury.

Marcel Reich-Ranicki gilt als der einflussreichste
deutschsprachige Literaturkritiker der Gegenwart. Seine wortgewaltige
Stimme ist sein Markenzeichen. Seine Kritik, manchmal gallig, oft
grimmig, immer gedankenvoll und mitreißend, folgt dem Credo "Die
Klarheit ist die Höflichkeit des Kritikers, die Deutlichkeit seine
Pflicht und Aufgabe". Inhalt und Art seiner Kritik machten ihn
populär und sorgten immer wieder für Wirbel in der Literaturszene. So
führte 1995 sein Verriss des Romans "Ein weites Feld" von Günter
Grass zu einem Literatur- und Kulturstreit um die Grundsatzfrage, wie
in Deutschland mit Büchern und Meinungen über diese umgegangen werden
darf.

Der 1920 in Wloclawek an der Weichsel (Polen) geborene Marcel
Reich-Ranicki machte sein Abitur in Berlin. Das Studium wurde dem
Sohn einer deutschen Mutter und eines polnischen Vaters wegen seines
jüdischen Glaubens versagt, er wurde nach Polen abgeschoben. Die
Eltern kamen während der deutschen Besatzung im KZ um, er selbst
überlebte im Warschauer Ghetto, bis er 1943 in den Untergrund
flüchten konnte. Nach dem Krieg war er Diplomat in London, Lektor und
freier Schriftsteller in Warschau, bevor er 1958 nach Deutschland kam
und sich hier als scharfzüngiger Kritiker einen Namen machte.

Von 1973 bis 1988 leitete er das Literaturressort der "Frankfurter
Allgemeinen Zeitung". In der ZDF-Reihe "Das literarische Quartett"
wuchs sein Ruhm über die Zeitungslandschaft weit hinaus. Großen
Erfolg hatte der wortgewaltige Marcel Reich-Ranicki mit seiner
Autobiographie unter dem Titel "Mein Leben" (1999) sowie seinem
berühmten "Kanon" der deutschsprachigen Literatur, der zwischen 2001
und 2006 entstand.

Noch immer schreibt der Literaturkritiker jede Woche eine Kolumne
und verantwortet Rezensionen für die "FAZ". Unzählige Bücher und
Aufsätze tragen seinen Namen. Er erhielt Auszeichnungen und
Ehrendoktorwürden im In- und Ausland.

Aus Anlass dieser Ehrung veröffentlicht der stern in seiner
neuesten Ausgabe vom 8. Mai 2008 einen Beitrag von Hellmuth Karasek
über seinen Freund Marcel Reich-Ranicki. Der Buchautor, Dramaturg und
Journalist war selbst Mitglied von "Das Literarische Quartett". Der
stern-Beitrag "Man wird doch noch etwas gegen Walser sagen dürfen"
ist eine persönliche Hommage an Deutschlands "Literaturpapst".

Der Verlag Gruner + Jahr und der stern verleihen in diesem Jahr
den Henri Nannen Preis zum vierten Mal. Um den nach dem 1996
verstorbenen stern-Gründer Henri Nannen benannten, in fünf Kategorien
ausgeschriebenen Preis für die besten Arbeiten des Jahres bewarben
sich Journalisten mit über 830 Beiträgen aus 181 deutschsprachigen
Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Der Preis ist mit insgesamt
30.000 Euro dotiert.

Alle nominierten Arbeiten sowie zahlreiche weitere Informationen
finden sich unter www.henri-nannen-preis.de im Internet.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Dr. Andreas Knaut
Leiter Unternehmenskommunikation
Tel. 040/3703-3113
E-Mail: knaut.andreas@guj.de

Kurt Otto
Leiter stern Marktkommunikation
Tel. 040/3703-3810
E-Mail: otto.kurt@guj.de


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