Pflanzenschutz- und Düngemittel profitieren vom Agrarboom / Aber die Politik setzt falsche Signale
Geschrieben am 06-05-2008 |
Frankfurt/Main (ots) - Die Märkte für Pflanzenschutz- und Düngemittel verzeichneten im zurückliegenden Jahr kräftige Umsatzsteigerungen. "Bei steigenden Agrarpreisen ist es für die Landwirte wieder interessant, ihre Kulturen sorgfältig zu pflegen", erklärte dazu der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA), Volker Koch-Achelpöhler, vor der Presse in Frankfurt. Weil der nasse Sommer zudem hohen Krankheitsdruck bescherte und im Herbst stillgelegte Ackerflächen wieder unter den Pflug genommen wurden, konnten die Mitgliedsfirmen des IVA im Bereich Pflanzenschutz ihren Umsatz 2007 um fast elf Prozent auf 1,23 Milliarden Euro (Vj.: 1,11 Mrd.) verbessern. Die abgesetzte Wirkstoffmenge stieg um neun Prozent auf 32.200 Tonnen.
Die Düngemittel-Industrie setzte im vergangenen Jahr in Deutschland mit 1,05 Milliarden Euro ebenfalls zwölf Prozent mehr um als 2006 (935 Mio.). Ursache waren auf diesem Markt allein höhere Preise. Der Absatz sank dagegen bei Stickstoffdüngern - vor allem wegen der Trockenheit im April - um zehn Prozent. Bei Phosphat ging er um drei Prozent zurück; damit lag er auf dem niedrigsten Stand seit 1950. Im Export konnten die deutschen Düngemittelhersteller kräftig zulegen. Mit 1,35 Milliarden Euro erreichten ihre Erlöse 20 Prozent mehr als im Vorjahr (1,13 Mrd.).
Weltweit wird der Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln für 2007 auf 33,2 Milliarden Dollar geschätzt, acht Prozent mehr als im Vorjahr (30,8 Mrd.). Zum Wachstum hat vor allem Lateinamerika beigetragen. "Hohe Sojapreise und die starke Nachfrage nach Mais und Zuckerrohr haben dort zur Intensivierung des Anbaus animiert", erklärte Koch-Achelpöhler. Auch in Osteuropa fasst die Landwirtschaft wieder Tritt. Die Region steigerte ihren Anteil am Weltpflanzenschutzmarkt von fünf auf sieben Prozent. Insbesondere Russland, Weißrussland und die Ukraine mobilisieren angesichts steigender Agrarpreise ihre Produktivitätsreserven.
Asien und Lateinamerika hatten auch beim Düngemittelverbrauch die höchsten Wachstumsraten. Weltweit nahm der Absatz um insgesamt fünf Prozent zu. Die starke Nachfrage hat im vergangenen Jahr alle Nährstoffe deutlich verteuert. "Kurzfristig wird dies so weitergehen, da Kapazitätserweiterungen ihre Zeit brauchen", prognostizierte der Vorsitzende des Fachbereichs Pflanzenernährung im IVA, Hermann Kuhlmann vom Düngemittel-Hersteller YARA. "Längerfristig bringen neue Produktionsanlagen Entspannung". Eine Rückkehr zum früheren Preisniveau dürfte aber wegen der steigenden Energiekosten nicht eintreten. Kuhlmann wies auf die wichtige Rolle hin, die die Mineraldüngung bei der Bekämpfung des Hungers spielt. "Mit Hilfe der mineralischen Stickstoffdüngung wird bereits heute Nahrung für die Hälfte der Weltbevölkerung erzeugt", sagte er.
Für das laufende Jahr sieht Kuhlmann auch für den deutschen Markt Wachstumspotenzial. "Bei dem stark gestiegenen Preisniveau für Getreide und andere Feldfrüchte lohnt es sich für die Landwirte, die Düngung zu optimieren." Dies gelte trotz höherer Preise für Mineraldünger. Wesentlich stärker als die Düngungskosten, die sich im letzten Jahr fast verdoppelt haben, sei zum Beispiel der Weizenpreis gestiegen.
Für eine "Agrarproduktion am Optimum" plädierte der Präsident des Industrieverbands Agrar, Hans Theo Jachmann vom Pflanzenschutzmittel-Hersteller Syngenta Agro. Die aktuelle Versorgungslücke bei Lebensmitteln und die damit einhergehende Teuerung auf den Weltagrarmärkten seien erst der Anfang einer Entwicklung, die die nächsten Jahrzehnte bestimmen werde. "Die Nachfrage nach Agrarprodukten wird bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent steigen", erklärte Jachmann. "Sie muss aber von einer begrenzten Fläche befriedigt werden." Mit Hilfe von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngung könne der Flächenertrag deutlich erhöht werden. "Gemessen an der pro Flächeneinheit erzeugten Menge ist eine moderne Landwirtschaft auch die klimafreundlichste Variante und ohne Alternative im Hinblick auf Versorgungssicherheit und Ressourceneffizienz", so Jachmann.
Der Verbandspräsident kritisierte, dass die Pflanzenschutz-Politik in Europa in die genau gegenläufige Richtung marschiere. Durch neue K. o.-Kriterien bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln könnten zahlreiche Wirkstoffe vom Markt verschwinden - ohne dass damit mehr Umwelt- oder Verbraucherschutz erreicht werde. Einschränkungen im Pflanzenschutz würden zu niedrigeren Ernten führen und Europas Selbstversorgung gefährden. "Woher wir die Ware beziehen sollen, wenn die internationalen Agrarmärkte leergefegt sind und die Nachfrage weiter steigt, bleibt das Geheimnis der Politiker", so Jachmann. "Wir brauchen bei der Lebensmittelproduktion Masse ebenso wie Klasse". Die Politik müsse daher für Rahmenbedingungen sorgen, die die gesellschaftliche Akzeptanz moderner Agrartechnologien und deren verantwortliche Nutzung fördern.
Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss von Unternehmen der agrarchemischen und agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 44 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.
Originaltext: Industrieverband Agrar e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16070 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16070.rss2
Pressekontakt: Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle Hannelore Schmid Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 177 8772222 Fax +49 69 2556-1298 E-Mail: schmid.iva@vci.de www.iva.de
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