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Katja Riemann zu küssen ist wunderbar Tele 5-Exklusiv-Interview mit dem TV-Star Martin Feifel

Geschrieben am 06-05-2008

München (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

In 'Rosenstraße' kämpft Katja Riemann darum, ihren jüdischen
Ehemann, gespielt von Martin Feifel, wiedersehen zu dürfen. Der
43-jährige Schauspieler über seine Filmgeliebte, schlechte Bücher,
Auflehnung und die Suche nach dem Clown in sich.

Tele 5 zeigt 'Rosenstraße' mit Katja Riemann, Jochen Vogel und
Martin Feifel am Pfingstmontag, 12. Mai um 22.35 Uhr

Tele 5: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem bewegenden Spiel in
'Rosenstraße'! Wie haben Sie die Dreharbeiten empfunden?

Martin Feifel: Das waren schon mit meine schönsten Dreharbeiten,
die ich bisher erleben durfte. Dies ist vor allem der tollen Regie
von Margarethe von Trotta geschuldet. Ihre Art mit freundlicher
Autorität das Spiel zu leiten, ihre gefühlvolle Intelligenz, die
eingeforderte unbedingte Konzentration aller Beteiligten - all das
hatte ich in dieser Form kaum vorher erleben dürfen. Das intensive
Spiel ist dann eben nicht nur Anstrengung, sondern auch die Erfüllung
schauspielerischer Sehnsucht, einer Figur eine Tiefe geben zu können,
eine Glaubwürdigkeit. Dazu kommen natürlich: das schöne Drehbuch, die
wunderbaren Kollegen, die Kamera, bei der man sich immer auch behütet
gefühlt hat.

Was bedeutet Ihnen der Film, wie sehen Sie ihn heute?

'Rosenstraße' ist für mich einer der wichtigsten Filme der neueren
Zeit über die Ausrottung der Juden. Er wirft die Frage nach einem
möglichen Widerstand gegen den faschistischen Terror auf - ohne es
sich da leicht zu machen. Dass der Widerstand im Film hauptsächlich
von Frauen (Liebenden, Hoffenden) kommt, ist ein kleines historisches
Ereignis gewesen, verwundert aber nicht, da Frauen in der Not schon
immer die Kraft hatten, zumindest den Versuch zu unternehmen, das
Leben zu erhalten und zu gestalten.

Sie haben von Katja Riemanns "intensiver Darstellung" gesprochen.
Was hat Sie am meisten an ihr beeindruckt?

Schauen sie sich diese Frau an! Privat wie im Spiel! Das leuchtet,
das funkelt und schillert in allen Farben! Selten habe ich eine so
wunderbare Kollegin im Spiel so lieben dürfen...! Da treffen sich
zwei Kollegen, die eine Lust haben, sich so unbedingt in die Rolle
fallen zu lassen, da muss man nicht mehr über das Küssen nachdenken
oder reden, das tut man dann einfach so, wie die Rollen das brauchen,
um glaubwürdig zu sein und das Gefühl einer großen Liebe
nachvollziehbar zu machen. Katja Riemann polarisiert in der Branche
stark. Für mich ist sie eine meiner liebsten Kolleginnen, weil sie
immer versucht, mutig Haltung zu beziehen - das ist selten geworden
in unserer Branche - und dadurch immer angreifbar bleibt. Ich ziehe
meinen Hut vor ihr und hoffe, dass wir noch einige Male zusammen
arbeiten können.

In 'Das wahre Leben' haben Sie auch mit ihr zusammen gespielt. War
es anders, eine dunkelhaarige Riemann zu küssen?

Da müssen wir gar nicht drüber reden. Andere Rolle, andere
Emotionen, andere Liebe, andere Sehnsüchte und Verzweiflungen. Das
tut unserer Art zu spielen keinen Abbruch, man stürzt sich hinein und
lässt die entsprechenden Emotionen zu. Punkt.

In 'Rosenstraße' gehen Frauen dafür auf die Straße, ihre Männer
wiederzusehen. Wofür lohnt es sich heute zu kämpfen? Gegen was lehnen
Sie sich auf?

Das gäbe eine schier unendliche Liste. Leider ist die Kultur des
"Auf-die Straße-gehens" mehr oder weniger ausgestorben. Hunger,
Durst, Ausbeutung, Benachteiligung der Frauen, Kinder, böten genug
Stoff sich aufzulehnen, wachzurütteln! Ich persönlich bin zurzeit
erschüttert über die Ungerechtigkeit der sogenannten
"Solidargemeinschaft". Wir unständig Angestellten bei Film und
Fernsehen zahlen sehr, sehr viel Geld in die Sozialkassen ein, haben
aber niemals Anspruch auf Arbeitslosengeld oder Hartz 4. Wenn ich mal
arbeitslos bin - und das geht schneller als man denkt - stehe ich
schlicht auf der Straße und kann schauen, wo ich bleib'. Das ist eine
Ungerechtigkeit, die einfach so hingenommen wird von der Politik.
Schmücken tun sich alle immer gerne mit uns Kulturschaffenden, aber
Verantwortung will keiner übernehmen!

Sie spielen oft ernste und sogar tragische Rollen. Warum wollten
Sie ursprünglich Clown werden?

Ach! Schauen sie, Clown werden kann man nicht. Es heißt so schön
"man muss seinen Clown finden". Das habe ich bis heute nicht.
Abgesehen von körperlichen Problemen in der Ausbildung an der "Scuola
Teatro Dimitri" im Tessin, konzentrierte sich mein Ausdruckswille
immer mehr in Richtung Tragödie und Theater. Meiner Meinung nach ist
die menschliche Tragödie immer ganz nah am Clown. (Siehe Beckett.)
Ich weiß, dass ich ihn in mir trage und er blitzt manchmal auf...
irgendwann wird er kommen. Dann bin ich soweit. Das ist fast ein
Mysterium... "Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht
fliegen!" (Werner Schwab)

Viele Ihrer Kollegen beschweren sich, dass sie keine guten
Drehbücher bekommen. Sie sind sowohl in TV-Serien als auch in
anspruchsvollen Filmprojekten zu sehen. Wie schaffen Sie es, für
beides Angebote zu bekommen, ohne auf eines festgelegt zu werden?

Die Beschwerde über schlechte oder ängstliche Bücher führe ich
auch. Dank meines Sturkopfes und Dank meines Agententeams bei Volker
Störzel, finde ich hier eine gesunde Mischung aus hochanspruchsvollen
Rollen, kommerziellem Fernsehmist, mundartlichen (Bayerischen,
Berlinerischen) Komödien, usw. Natürlich würde ich mir wünschen,
häufiger in anspruchsvollen, größeren Rollen angefragt zu werden,
aber ich entspreche wohl nicht der Quotenhörigkeit der
Verantwortlichen. Ich bin zwar präsent und ganz gut, aber ich stehe
halt nicht in der "Bunten". Das sind Geheimnisse, die ich nicht
nachvollziehen kann... warum immer die Selben das Gleiche spielen
müssen?? Ist halt wahrscheinlich quotensicherer! Peinlich, das!

"Das ist Martin Feifel. Wenn Ihr mal in tiefe Abgründe blicken
wollt, dann schaut Euch sein Demoband an. Das ist Seelenchaos vom
Feinsten." Das soll Franz Xaver Bogner gesagt haben. Ein großes
Kompliment. Kennt der private Martin Feifel diese Abgründe auch oder
versuchen Sie, sich das Chaos für die Kunst aufzuheben?

Natürlich kenne ich viele Zustände persönlich. Aber nur in der
Umsetzung für die Bühne oder das Set machen sie Sinn. Als Nachtrag zu
diesem Zitat sollte man hinzufügen: F.X. Bogner: "Und jetzt schau mer
mal, ob der des auch komisch kann!"

Sie sind selten auf roten Teppichen zu sehen. Warum? Sind Sie
wirklich gar kein Party-Fan?

Es tut mir leid! Ich kann diesen Partys wirklich nichts
abgewinnen. Natürlich freue ich mich immer Kolleginnen und Kollegen
zu treffen, aber ich ziehe private Zusammenkünfte vor. Man kann sich
intensiver unterhalten und/oder Pläne schmieden. Die Filmpreisgala
und die nachfolgende Party war dieses Jahr für mich zum ersten Mal
entspannt und wohlgemut... mir hat das gefallen, und ich freue mich
für alle Preisträger sehr. Gratulation vom Herzen!

Vor kurzem haben Sie 'Die Boodenbrooks' abgedreht. Worauf dürfen
wir uns freuen?

Ich hatte sehr, sehr wenige Drehtage bei den 'Buddenbrooks',
leider! Mir hat die Arbeit mit Heinrich Breloer und Gernot Roll viel
Spaß gemacht. Auch mit den Kollegen. Die Rolle "Permaneder" hat mir
Freude bereitet, zumal Breloer diese Figur aus der "Mann'schen"
Karikatur der Münchner rausholen wollte. Ich hoffe, dies gelingt. Am
25.12.08 soll Premiere im Kino sein. Ich wünsche uns Merda! Merda!
Merda!

Was darf man über Martin Feifels Privatleben, sein Familienleben
wissen?

Ich habe ein wunderbares Zusammenleben mit meiner Freundin Judith
Sutter (Agentur "Judith Sutter Management"). Wir trennen Bett und
Arbeit - das ist gut so. Mehr ist nicht zu sagen.

Was wäre Ihr Traum für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass mir mal wieder Rollen angeboten werden, die
im Kino relevant sind. Ich bin zu vielen "Schandtaten" bereit, möchte
mittun im Kinofilmbereich in Deutschland. Verstehe nicht wirklich,
warum ich in diesem Bereich so wenig angesprochen werde!?

Interview: Michaela Simon

Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung honorarfrei nur bei
Programmhinweis auf Tele 5.

Wir lieben Kino.
Tele 5. Der Spielfilmsender

Originaltext: Tele 5
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43455
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43455.rss2

Pressekontakt:
Tele 5 Pressestelle:
Michaela Simon, Jochem Becker
Tel. 089-649568-175, -176, Fax. -119, E-Mail: presse@tele5.de
Informationen und Bilder zum Programm auch auf www.tele5.de in der
Presselounge


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