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Börsen-Zeitung: Toyota muss sich anpassen, Kommentar von Birga Böcker zum pessimistischen Ausblick des japanischen Automobilherstellers

Geschrieben am 08-05-2008

Frankfurt (ots) - Toyotas Rekordfahrt ist zu Ende. Nach dem achten
Umsatzhoch, dem siebten Höchststand beim operativen Gewinn und dem
sechsten Rekordüberschuss in Folge hat der Konzern für das aktuelle
Geschäftsjahr einen Ergebnisrückgang vorausgesagt. Hoffnungen, dass
der Autobauer, der sich gemessen am weltweiten Absatz mit General
Motors ein Wettrennen liefert, eine freundlichere Prognose abgeben
würde als die japanische Konkurrenz, haben sich nicht erfüllt. Um
mehr als ein Viertel wird der Überschuss im Zwölfmonatszeitraum
voraussichtlich schrumpfen, in den sechs Monaten bis Ende September
sogar um mehr als ein Drittel.

Der pessimistische Ausblick hat die Analysten überrascht.
Unerwartet kam für viele Beobachter auch, dass Toyota im
zurückliegenden Geschäftsjahr erstmals seit langem die eigene
Prognose verfehlte. Die weltweit steigenden Rohstoffpreise, die
schwächelnde US-Konjunktur und nicht zuletzt die ungünstigeren
Wechselkursverhältnisse haben alle Annahmen des Toyota-Managements
über den Haufen geworfen. Und ein Ende der ungünstigen Bedingungen
ist kurzfristig nicht in Sicht. Versprechen konnte Konzernchef
Katsuaki Watanabe den Investoren deshalb lediglich, das aktuelle Jahr
zu nutzen, um Toyota dem geänderten Marktumfeld anzupassen. Das mag
nach müden Ausflüchten klingen. Doch genau solche Anpassungen sind
es, die der schnell gewachsene Autobauer nötig hat, wenn er nicht
bald unter den gleichen Krankheiten leiden will wie die großen und
wenig beweglichen US-Konkurrenten.

Sowohl in den USA als auch in Europa hat Toyota Modelle im
Angebot, die an der Kundennachfrage vorbeigehen; die als
umweltfreundlich gefeierten Hybrid-Fahrzeuge sind für die breite
Masse noch immer zu teuer; und in Regionen mit wachsender Nachfrage
wie etwa im Mittleren Osten kann Toyota nur mit Exporten aus Japan
den Bedarf decken. Die Aufgabenliste ist lang, ein Jahr dürfte für
ihre Bewältigung kaum ausreichen. Toyota muss beweisen, dass die
Gruppe auch bei einem Absatz von über 9 Millionen Fahrzeugen im
Geschäftsjahr die gleiche Flexibilität und Qualität an den Tag legen
kann wie noch vor einigen Jahren, als der Autohersteller einige
Millionen Autos weniger verkaufte und verglichen mit der aktuellen
Bewertung von umgerechnet 120 Mrd. Euro an der Börse ein
Fliegengewicht war.

(Börsen-Zeitung, 9.5.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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