Tabletten gegen Aphasie? / Medikamente können Sprachtherapie unterstützen, aber nicht ersetzen
Geschrieben am 22-05-2006 |
Frechen / Moers (ots) -
Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie (dbl), des Deutschen Bundesverbandes der akademischen Sprachtherapeuten (dbs) und des Bundesverbandes für die Rehabilitation der Aphasiker (bra):
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 80.000 Menschen an einer Aphasie. Dabei handelt es sich um eine schwere Kommunikationsstörung, die sich sowohl auf das Sprachverständnis als auch auf die Sprachproduktion auswirken kann. Verursacht wird die Aphasie durch einen Schlaganfall, ein Schädelhirntrauma oder eine andere neurologische Erkrankung, durch die Hirngewebe beschädigt oder zerstört wird.
Trotzdem gibt es für viele Aphasiker Hoffnung. Mit Hilfe gezielter Übungen in der Sprachtherapie wird versucht, die Funktionen von noch nicht völlig zerstörtem Hirngewebe wieder zu aktivieren. Bildgebende Untersuchungsverfahren geben Hinweise darauf, dass durch Therapie "Umleitungsbahnen" und "Verschaltungen" im Gehirn geschaffen werden, so dass intaktes Hirngewebe die Arbeit der zerstörten Zellen übernehmen kann. Über verbale, nonverbale und visuelle Reize wird das Gehirn in den betroffenen Zonen systematisch stimuliert - mit eindruckvollen Erfolgen.
Wichtig ist, dass mit der Sprachtherapie möglichst schnell begonnen wird. Aber auch für chronisch bestehende Aphasien gilt, dass durch intensives sprachtherapeutisches Training noch Umstrukturierungsprozesse im Gehirn möglich sind, die zu Verbesserungen in der Kommunikation führen. Zusätzlich unterstützt die Teilnahme an einer Aphasie-Selbsthilfegruppe die Rehabilitation von Aphasikern. Denn dort werden sie von anderen Betroffenen ermutigt, noch vorhandene oder wieder erworbene Sprachkenntnisse im Gespräch anzuwenden.
Ergänzt wird die logopädische Therapie, insbesondere in der Frühphase der Behandlung, mit Medikamenten, die die Regeneration der betroffenen Gehirnareale unterstützen. Wie wissenschaftliche Untersuchungen belegen, ersetzen diese aber keinesfalls eine intensive sprachtherapeutische Behandlung. Insofern führen die Werbespots und Annoncen der Pharmaindustrie, die derzeit plakativ suggerieren, dass man eine Aphasie allein mit dem Schlucken von Tabletten behandeln kann, in die Irre. Dies erfährt man auch auf der differenzierteren Internetseite der Webekampagne, wenn über den betroffenen Patienten umfassender berichtet wird: "(...) Krankengymnastik, Logopädie und Medikamente haben ihn wieder fit gemacht".
Einfach ist die Sprachtherapie für Aphasiker allerdings nicht. Sie erfordert auf Seiten der Therapeuten umfassende Kenntnisse - insbesondere in der Linguistik, der Kommunikationstheorie, der Medizin und der Psychologie - und vom Patienten und seinen Angehörigen vor allem Willensstärke und Durchhaltevermögen.
Weitere Informationen zum Stand der Aphasie-Therapieforschung finden Sie unter: http://www.dbs-ev.de/index2.htm
V. i. S. d. P: Lucas Rosenthal, Deutscher Bundesverband für Logopädie (dbl)
Originaltext: Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=34356 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_34356.rss2
Weitere Informationen: Deutscher Bundesverband der akademischen Sprachtherapeuten (dbs) Dr. Ulrike de Langen-Müller Mozartstr. 16 94032 Passau delangen-mueller@dbs-ev.de Tel.: 0851-9346361
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