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Commerzbank: Börsenbericht für die Woche vom 12.05. bis 16.05.2008

Geschrieben am 13-05-2008

Frankfurt (ots) - In den vergangenen Tagen hielt sich der DAX
oberhalb der 7.000-Punkte-Marke. Zum Sprung darüber hatte ihm am 2.
Mai ein eigentlich gar nicht so spektakulärer US- Arbeitsmarktbericht
verholfen, auf den vor allem auch der US-Dollar positiv reagierte.
Dass der Ölpreis am selben Tag wieder über 114$ kletterte, blieb am
Aktienmarkt eher eine Randnotiz. Getrieben wurde die Gesamterholung
seit dem Tief im April vor allem von Sektoren wie Technologie oder
Banken, die dennoch seit Jahresbeginn noch immer deutlich
hinterherhinken. An Europas Börsen gab es letzte Woche insgesamt aber
ein eher gemischtes Bild: Im Wochenvergleich verlor der Dax 0,6%, der
Stoxx50 sank um 2% und der CAC 40 gab um 2,2% nach. Dagegen legte der
FTSE 100 dank einer Rallye bei Rohstoffwerten um etwa 2% zu. In den
USA verlor der S&P 500 1,8%.

Sowohl am deutschen als auch am US-Staatsanleihenmarkt waren in
der vergangenen Woche Kursgewinne zu verzeichnen. Der für den
deutschen Rentenmarkt richtungweisende Bund Future stieg um 159
Basispunkte auf 115,07 Punkte. Die Rendite von 10-jährigen
Bundesanleihen sank um 20 Basispunkte auf 4,00%. 10-jährige
US-Staatsanleihen rentierten zum Wochenschluss mit 3,77% gegenüber
3,86% eine Woche zuvor. Einerseits wirkten Kursverluste an den
Aktienmärkten stützend auf festverzinsliche Wertpapiere. Andererseits
verdeutlichten die Konjunkturdaten aus dem Euroraum, dass auch
hierzulande nach einem noch kräftigen Wachstum im ersten Quartal mit
einer ruhigeren Gangart der Wirtschaft zu rechnen ist. So fielen die
Auftragseingänge in der deutschen Industrie schlechter als erwartet
aus und die Produktion im Produzierenden Gewerbe war im März
rückläufig. Auch in Frankreich enttäuschte die Industrieproduktion
und die Einzelhandelsumsätze im Euroraum wiesen auf eine
Konsumzurückhaltung hin. Neben den Konjunkturdaten stand insbesondere
die turnusmäßige Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB)
im Fokus der Marktteilnehmer, die ebenfalls stützend auf den
europäischen Rentenmarkt wirkte. Zwar beließ die Notenbank den
Leitzins erwartungsgemäß bei 4% und machte erneut klar, dass vorerst
nicht mit einer Zinssenkung zu rechnen ist. Doch wurden durch das
Statement die Zinserhöhungserwartungen, die während der vergangenen
Wochen aufgekommen waren, zurückgedrängt, was den Rentenmärkten zu
Kursgewinnen verhalf.

Nachdem in der vergangenen Woche kaum bedeutende Daten aus den USA
auf der Agenda standen, rücken die Ereignisse aus Amerika in dieser
Woche wieder in den Fokus der Marktteilnehmer. Die positive Stimmung,
die sich an den Finanzmärkten zuletzt breitgemacht hat, könnte mit
den ersten "harten" US-Daten für das zweite Quartal einen deutlichen
Dämpfer erhalten. Insbesondere die US-Einzelhandelsumsätze sollten
zeigen, dass der Motor der US-Wirtschaft - der Konsum - sich deutlich
abgeschwächt hat. Für die eingetrübte Kauflaune wird ebenfalls das
Verbrauchervertrauen der Uni Michigan sprechen, das seit dem letzten
zyklischen Hoch zu Beginn des vergangenen Jahres bereits von 96,9 auf
62,6 Punkte im April gefallen ist. Ferner sind von der US-Industrie
und vom Immobilienmarkt keine positiven Nachrichten zu erwarten. Auch
der Inflationsdruck sollte weiterhin hoch sein. Die Daten zum
Bruttoinlandsprodukt im Euroraum werden dagegen zeigen, dass die
Wirtschaft in der Währungsunion, insbesondere in Deutschland, im
ersten Quartal noch einmal kräftig zugelegt hat. Allerdings wird die
Industrieproduktion - wie auch schon die Produktion im deutschen
Verarbeitenden Gewerbe, die Auftragseingänge in der deutschen
Industrie und die Industrieproduktion in Frankreich in der letzten
Woche - darauf hinweisen, dass die europäische Wirtschaft bereits
deutlich an Dynamik verliert und das Wachstum im zweiten Quartal
wesentlich niedriger als noch im ersten Quartal ausfallen wird. Die
erwarteten schwachen Konjunkturdaten aus den USA werden die
Rentenmärkte auch in dieser Woche tendenziell stützen. Entscheidend
für die Kursentwicklung wird jedoch sein, wie die Daten die Stimmung
der Marktteilnehmer beeinflussen. Sollte weiterhin die Ansicht
dominieren, dass die Talsohle durchschritten ist, werden auch
schlechte Konjunkturdaten den Rentenmärkten nicht zu deutlichen
Kursgewinnen verhelfen können.

Die Quartalberichtssaison befindet sich mittlerweile schon in der
Spätphase. Sowohl Anzahl als auch Stellenwert der Quartalsberichte
aus den USA nehmen in den kommenden Tagen deutlich ab. Von
nennenswerter Bedeutung dürften vor allem die Berichte von Freddie
Mac und Hewlett Packard sein. In Deutschland berichten 6
DAX-Unternehmen in den nächsten Tagen über das abgelaufene 1.
Quartal.

Ungeachtet dessen dürfte das Earnings-Thema allmählich an
Impulskraft einbüßen. Bereits in den zurückliegenden Tagen haben sich
die Gewinnwachstumszahlen für Deutschland wie für die USA nicht mehr
grundlegend verschoben. So dürfte der aggregierte Gewinn des S&P 500
um ca. 15% geringer ausfallen, in Deutschland sind es auf Nettoebene
rund 40% weniger. Bereinigt um Finanzwerte und Daimler fällt die
operative Gewinnentwicklung aber immerhin positiv aus, aktuell liegt
der Wert 5% höher als im Vorjahresquartal.

Als Impuls für die Aktienmärkte kommt in erster Linie eine
Kombination aus günstigeren Preisdaten und robusteren
Wirtschaftsdaten aus den USA infrage. Technisch betrachtet konnte
sich der Dax nicht aus der Widerstandszone zwischen 7.000 und 7.100
befreien, aber über der psychologisch wichtigen Marke von 7.000
Punkten halten. Die Aufwärtstrendlinie bleibt in dieser Woche
durchaus in Gefahr, sprich: Sollte der Druck aus den USA und vom
Ölpreis her stärker werden, wird auch die Trendlinie (ca. 6.900)
kurzfristig zur Disposition stehen. Privatanlegern wird die Aktie von
Siemens zum Kauf empfohlen.

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Originaltext: Commerzbank AG
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