Fromme: Deutschland und Tschechien auf dem Weg zu einer gemeinsamen Sprache
Geschrieben am 16-05-2008 |
Berlin (ots) - Zur Verleihung des Europäischen Karlspreises an den tschechischen Bürgerrechtler Petr Uhl anlässlich des 59. Sudetendeutschen Tages in Nürnberg erklärt der Vorsitzende der Gruppe der Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jochen-Konrad Fromme MdB:
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat mit Petr Uhl als diesjährigen Preisträger des Europäischen Karlspreises eine zukunftsweisende Wahl getroffen.
Petr Uhl war einer der ersten Unterzeichner der Charta 77, die in den siebziger Jahren die Diskussion über die Rechtmäßigkeit der Vertreibung der Deutschen auf einen Höhepunkt brachte. Neben Václav Havel war er einer der Mitbegründer der VONS, dem Komitee zur Vertreibung von zu Unrecht verfolgten. Für sein Engagement wurde er 1979 zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt.
Dass ihm heute die Entgegennahme des Europäischen Karlspreises auf einem Sudetendeutschen Tag möglich ist, zeigt, welche Strecke die Tschechische Republik auf dem Weg einer gemeinsamen Sprache schon gegangen ist. Die Beziehungen zwischen Tschechien und Deutschland haben sich spürbar verbessert.
Wesentlich dazu beigetragen hat, dass heute über die gemeinsame Geschichte offen gesprochen werden kann; Begriffe wie Abschiebung statt Vertreibung sind aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwunden. In der tschechischen Gesellschaft gibt es viele Signale, sich für einen Dialog zu öffnen und auch die Tschechische Botschaft in Berlin setzt Zeichen, wenn Sie den Sudetendeutschen ihr Haus für eine Veranstaltung zu Verfügung stellt.
Bei allen positiven Entwicklungen bleiben doch offene Fragen, die das Wertegefühl Europas und das der Sudetendeutschen tief verletzen; das Festhalten an den Benes-Dekreten und am Straffreistellungsgesetz von 1946. Beides passt nicht in eine demokratische Rechtsordnung. Die Tschechische Republik als echtes Mitglied der Europäischen Union ist aufgefordert, diese aufzuheben.
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