Auftakt UN-Naturschutzkonferenz: BUND-Mahnwache für mehr Unternehmensverantwortung beim Artenschutz
Geschrieben am 19-05-2008 |
Bonn (ots) - Aktivisten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) demonstrieren seit heute morgen an der Zufahrtsstraße zum Bonner Konferenzhotel "Maritim" für den Erhalt seltener Arten. Sie tragen große weiße Holzkreuze mit den Namen von Tieren, deren Lebensräume durch die Tätigkeit deutscher und internationaler Unternehmen bedroht sind. Auf Schildern mit durchgestrichenen Abbildungen dieser Tierarten werden namentlich der Energiekonzern Vattenfall, der Flugzeugbauer Airbus/EADS, die Chemiekonzerne BASF und Bayer, die Gentechnikunternehmen Monsanto und KWS Saat AG, die Baustofffirma HeidelbergCement und die Volkswagen AG genannt.
Zum Auftakt der UN-Naturschutzkonferenz wolle man mit der "Mahnwache für mehr Unternehmensverantwortung beim Artenschutz" den Scheinwerfer auf jene richten, die sich "hinter der Politik oder hinter geschönten Umweltbilanzen verstecken", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Rotbauchunke und Löffelente, Kleine Hufeisennase und Schwalbenschwanz-Schmetterling, Seeadler und Bachforelle - sie alle leiden unter den wirtschaftlichen Aktivitäten großer Unternehmen. Und diese Arten stehen nur für abertausende andere Tiere und Pflanzen, die oft keine Überlebenschance haben, weil kurzfristige ökonomische Interessen vor den Schutz unserer Lebensgrundlagen gestellt wurden," sagte Weiger.
Management und Aufsichtsgremien vieler Unternehmen ließen immer wieder erkennen, dass sie im Zweifel gegen den Schutz seltener und bedrohter Arten entschieden. So habe Vattenfall mit einem Braunkohletagebau der gefährdeten Rotbauchunke ihr Rückzugsgebiet "Lacomer Teiche" in Brandenburg genommen, Airbus/EADS der Löffelente das "Mühlenberger Loch" bei Hamburg, der Fledermaus Kleine Hufeisennase mache der Einsatz von Pestiziden von BASF und Bayer zu schaffen, der Schwalbenschwanz habe Probleme mit gentechnisch verändertem Mais, der Seeadler brüte auf der Insel Rügen, wo HeidelbergCement Kies abbauen wolle und als Kaltbrüter leide die Bachforelle unter der Klimaerwärmung, die von der Volkswagen AG nicht ausreichend erst genommen werde.
"Erst sterben die Arten. Schließlich der Mensch" und "Schützt bedrohte Pflanzen und Tiere vor der Ausrottung durch die Industrie!" heißt es auf deutsch- und englischsprachigen Plakaten der BUND-Aktivisten. Ulrike Mehl, stellvertretende BUND-Vorsitzende und Artenschutz-Expertin der Umweltorganisation, forderte die UN-Naturschutzkonferenz auf, die Verantwortung der Unternehmen stärker ins Blickfeld zu rücken. Im Umfeld der Konferenz würden sich viele Unternehmen verbal zu ihrer ökologischen Verantwortung bekennen, wenn es darauf ankomme, spielten sie aber auf Zeit oder ignorierten die Warnungen vor dem Artenschwund. Mehl kritisierte, dass es der Industrie seitens der Bundesregierung erst ab 2020 vorgeschrieben werden solle, sämtliche Umweltauswirkungen ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten in den Unternehmensberichten auszuweisen. Dies kollidiere mit dem Ziel der nationalen Biodiversitätsstrategie, den Bedrohungszustand der auf der Roten Liste geführten und gefährdeten Arten bis 2010 um eine Stufe zu verringern.
Mehl: "Wenn der Artenschwund global und national gestoppt werden soll, dann müssen die Unternehmen ab sofort stärker in die Pflicht genommen werden. Die Regierungen müssen auf der UN-Naturschutzkonferenz beschließen, dass die Industrie die Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf die Artenvielfalt offenzulegen hat."
Vorbildliche Unternehmen wie das Kosmetikunternehmen "Weleda", die Lebensmittelkette "tegut" oder die mittelständische Brauerei "Neumarkter Lammsbräu" würden bereits heute detaillierte Ökobilanzen veröffentlichen. Um die Verantwortung der Unternehmen für den Arten- und Umweltschutz zu erhöhen, müssten außerdem die Wirtschaftsförderung, die öffentliche Auftragsvergabe und das öffentliche Beschaffungswesen an ökologische und naturschutzfachliche Kriterien gebunden werden.
Ein Dossier mit Fallbeispielen zu den Konflikten von Unternehmen mit dem Artenschutz finden Sie im Internet unter: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/artenschutz/20080 519_artenschutz_unternehmen_contra_artenschutz_fallbeispiele.pdf
Originaltext: BUND Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2
Pressekontakt: Bei der COP9 vor Ort in Bonn:
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender sowie BUND-Naturschutzexperte Friedrich Wulf, Mobil: 0173-9234747 bzw. Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressestelle, Mobil: 0171-8311051, 030-27568-425/-489, Email: presse@bund.net, www.bund.net
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
137540
weitere Artikel:
- Ärzteorganisation: Die Globalisierung des deutschen Gesundheitswesens verhindern Erkrath (ots) - "Das deutsche Gesundheitswesen steht kurz vor einer Globalisierung und Amerikanisierung", warnt Martin Grauduszus, Präsident der "Freien Ärzteschaft" (FÄ): "In diesem globalisierten Gesundheitswesen wird der Patient zur lästigen Kostenstelle. Der Arzt wird vom Anwalt der Patienten zum Profitcenter der Konzerne", sagt der Hausarzt aus NRW im Vorfeld des Deutschen Ärztetages in Ulm. Der Bundesärztekammer und der großen Koalition wirft er vor, diese Politik kritiklos und willfährig zu unterstützen. "Noch beneidet uns die mehr...
- Singhammer: Armutsbericht erzwingt Kindergelderhöhung Berlin (ots) - Zu den Informationen des Bundesarbeitsministers über den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung erklärt der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer MdB: Der Neuigkeitsfaktor der bekannt gewordenen Zahlen aus dem Armuts- und Reichtumsbericht des Bundesarbeitsministers ist ein begrenzter. Familien mit mehreren Kindern und Alleinerziehende brauchen die besondere Hilfe des Staates, um nicht in Armut abzugleiten. Deshalb hat die Koalition auf Vorschlag der Bundesfamilienministerin mehr...
- Stifterverband warnt vor Abschaffung der Studienbeiträge in Hessen / Präsident Oetker: Studienbeiträge sind richtig und gerecht Essen (ots) - Der Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft Arend Oetker wendet sich gegen die Abschaffung der Studienbeiträge in Hessen. Aus Anlass der heutigen Anhörung im Wissenschaftsausschuss des hessischen Landtags sagte Oetker in Berlin: "Hessen ist bildungspolitisch auf dem falschen Weg. Studienbeiträge sind richtig, weil sie die dringend benötigte Verbesserung der Lehre ermöglichen und weil gerade Studierende aus bildungsfernen Schichten von kleinen Tutorien und persönlicher Betreuung profitieren, wie jüngste mehr...
- Fachkräftenachwuchs sichern und Zukunftschancen nutzen! Aufruf der Partner des Ausbildungspaktes zum Tag des Ausbildungsplatzes Nürnberg (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie e.V., des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des Bundesverbandes der Freien Berufe, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Bundesagentur für Arbeit Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hat sich in den vergangenen mehr...
- "Kids for Earth" bringen Post für Sigmar Gabriel / 500 Kinder von Greenpeace demonstrieren bei der UN-Biodiversitätskonferenz in Bonn für den Urwaldschutz Bonn (ots) - Zum Auftakt der UN-Biodiversitätskonferenz (Convention on Biological Diversity, CBD) in Bonn, demonstrieren 500 Kinder und Jugendliche von Greenpeace für den Urwald- und Klimaschutz. Um 12 Uhr beginnt der Demonstrationszug der Kids aus Spanien, Holland, Brasilien, der Schweiz und Deutschland von den Rheinauen zum Tagungszentrum, dem Hotel Maritim in Bonn. Ab 14 Uhr werden die "Kids for Earth" auf der Haupttribüne des Konferenzgeländes Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD), die Bonner Bürgermeisterin Bärbel Diekmann (SPD) und mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|