Keine Angst vor Aktien in turbulenten Zeiten / Behavioral-Finance-Regeln helfen, Verluste zu begrenzen und Gewinne zu optimieren
Geschrieben am 27-05-2008 |
Frankfurt am Main (ots) - Nach Angaben der Bundesbank wurden die Wertpapierbestände im vergangenen Jahr in Folge der Turbulenzen an den Finanzmärkten "in breiter Front abgebaut". Die privaten Haushalte in Deutschland reduzierten ihre Aktienanlagen um rund 16 Milliarden Euro netto. Insbesondere vermögende Privatanleger, die rational betrachtet gerade in volatilen Marktphasen größere Risiken eingehen könnten, agierten bis vor kurzem noch extrem zurückhaltend. Schwerer als die Aussicht auf höhere Gewinne wog offensichtlich die Angst vor Verlusten - was wiederum belegt, dass es den vernünftigen, nur an der Gewinnmaximierung orientierten "homo oeconomicus" in der Realität nicht gibt. Wie Anleger in turbulenten Zeiten trotz emotionaler Hürden von den größeren Renditechancen am Aktienmarkt profitieren können, zeigt die Behavioral Finance.
Diese noch recht junge Forschungsdisziplin untersucht die Wechselbeziehung von psychologischen Phänomenen und Investitionsentscheidungen. Dabei liefert die Behavioral Finance sowohl konkrete Lösungsansätze, die dem Einzelnen dabei helfen, den Einfluss von Gefühlen und Verhaltensmustern bei der Geldanlage zu begrenzen, als auch Erklärungsmodelle für übergreifende Entwicklungen an den Finanzmärkten. Denn die Kursschwankungen an den weltweiten Aktienmärkten sind nur zu einem geringen Teil auf tatsächliche makroökonomische Entwicklungen zurückzuführen. So lässt sich auch die kollektive Risikoscheu der privaten Anleger erklären: Menschen sind soziale Wesen, die emotional unter Druck geraten, wenn sie sich gegen die Mehrheitsmeinung stellen. Haben die Anleger wie Ende letzten Jahres das Gefühl, dass Andere Aktien scheuen, schließen sie sich an. "Angesichts der 16 Milliarden Euro, die allein deutsche Anleger aus dem Aktienmarkt gezogen haben, wird deutlich, dass solche kollektiven Bewegungen negative Entwicklungen an den Märkten massiv verstärken können", erklärt Gerrit Weber, der im Private Banking der Commerzbank die Investmentstrategien verantwortet. "Das gilt auch bei steigenden Kursen, wenn sich in der allgemeinen Euphorie eine spekulative Blase bildet."
Selektive Wahrnehmung
Demnach ist schon die Art, wie Menschen Informationen suchen und beurteilen, unbewussten Vorgängen unterworfen, die letztlich dazu führen können, dass eine Anlagestrategie hinter den Renditemöglichkeiten zurückbleibt. Sich dieser Schablonen und Mechanismen bewusst zu sein, hilft auch bei unsicheren Marktbedingungen erfolgreiche Investitionsentscheidungen zu treffen. So neigen Anleger dazu, Einschätzungen stärker wahrzunehmen, die ihre eigene Meinung bestätigen. Sind die Informationen zudem leicht verfügbar, ist Vorsicht geboten: "Alle anderen Marktteilnehmer kennen die Daten ebenfalls, und da wo die Herde hinläuft, bleibt für den Einzelnen weniger Gras übrig", stellt Weber fest. Gleiches gilt für vermeintlich an bestimmten Finanzdaten ablesbare Regeln. Viele Entwicklungen ergeben sich zufällig und bestätigen die Regel eben nur in der Hälfte aller Fälle. Entscheidend für den Investor ist daher, Anlagemöglichkeiten abseits der Trends zu erschließen und sowohl für als auch gegen das geplante Engagement Informationen zu suchen und wohlüberlegt abzuwägen.
Gefährlicher Wohlfühlfaktor
Ein weiterer Erfolgsfaktor in volatilen Märkten ist der bewusste Umgang mit Gewinnen und Verlusten. Denn jedes finanzielle Engagement ist nicht nur mit materiellen, sondern auch mit "emotionalen Kosten" verbunden - gute Entscheidungen vermitteln Wohlbefinden. Stellen sich aber Verluste ein, kommt das psychologische Phänomen der "kognitiven Dissonanz" zum Tragen: Die aktuelle Entwicklung steht im Widerspruch zur gut befundenen Entscheidung. Eine unangenehme Situation, die nicht selten zur Folge hat, dass Verluste laufen gelassen werden. Zudem empfinden wir Verluste etwa doppelt so stark wie Gewinne. Das macht die Trennung von ungünstigen Engagements umso schwieriger. Doch auch der Umgang mit Gewinnen birgt Fallstricke, denn hier wird der Anleger doppelt belohnt: Die Kaufentscheidung wird bestätigt und beim Ausstieg trifft er eine zweite, scheinbar richtige Entscheidung, da er die Gewinne realisiert. Doch in vielen Fällen könnte eine noch höhere Rendite erzielt werden. Große Unwägbarkeiten und Kursschwankungen wie in der aktuellen Marktsituation bestrafen dieses Verhalten sofort.
Disziplin und Objektivität bewahren
Wohlbefinden kostet offensichtlich Geld, doch wie mit diesen emotionalen Hürden umgehen? "Die Antwort lautet Disziplin", so Gerrit Weber. "Dafür sind klare Regeln notwendig. Am besten legt der Anleger schon vor dem Einstieg schriftlich fest, wo für ihn Kursziel und Verlustgrenze liegen. Dabei gilt als Faustregel: Jedem riskierten Euro sollte eine Gewinnperspektive von mindestens drei Euro gegenüberstehen." Zudem ist es sinnvoll, bei kurz- und mittelfristigen Anlagen mit Stop-Loss-Orders zu arbeiten, die gemeinsam mit dem Private-Banking-Berater gezielt angepasst werden, um auch bei großen Kursschwankungen die Gewinne auszuschöpfen und mögliche Verluste zu vermeiden. Da ein aktives Management eines diversifizierten Portfolios mit einigem Aufwand verbunden ist, bietet sich für Anleger mit wenig Zeit eine Vermögensverwaltung an. Die Mitarbeiter in der Vermögensverwaltung sind zudem nicht durch eigenes Engagement emotional befangen und können daher rationalere Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen.
Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen die Private-Banking-Berater bei der Auswahl relevanter Informationen und weniger stark nachgefragter Anlagen. "Unsere Mitarbeiter haben Zugriff auf Analysedaten aus allen Researchabteilungen der Commerzbank", sagt Weber abschließend. "Dadurch können sie die Kunden auf Möglichkeiten außerhalb ihres üblichen Anlagespektrums hinweisen." Dazu zählen beispielsweise Aktien in Branchen, die zukünftig von großen globalen Umwälzungen wie der demografischen Entwicklung oder den Klimaschutzbemühungen profitieren. Oder Hedgefonds, die aufgrund ihrer marktunabhängigen Anlagestrategie kaum mit anderen Anlageklassen korrelieren und so in turbulenten Zeiten zur Risikostreuung im Depot beitragen.
Originaltext: Commerzbank Private Banking Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54251 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54251.rss2
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