Börsen-Zeitung: Staat als Banker, Kommentar zur Tagesanleihe des Bundes von Kai Johannsen
Geschrieben am 27-05-2008 |
Frankfurt (ots) - Der Staat geht in die Offensive, und so mancher Bank dürfte sie wie ein Frontalangriff vorkommen. Denn ab Juli dieses Jahres wird die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, im Privatkundengeschäft den Banken Konkurrenz machen.
Gestartet wird die Tagesanleihe - ein Geldmarktkonto im Anleihemantel. Das Produkt ist für den Privatinvestor sehr attraktiv. Beim aktuellen Eonia-Satz kommt das Produkt auf gute 3,7% Verzinsung p.a. Das ist mehr als bei Tagesgeldkonten vieler Banken, die bei 3 bis 3,25% liegen. Auch in der historischen Betrachtung kommt das neue Produkt sehr gut weg: Die Tagesgeldanleihe hätte zum Beispiel die Geldmarktfonds in den vergangenen zehn Jahren abgehängt.
Die Angelegenheit ist eine zweischneidige Sache. Die Finanzagentur ist mit der Vorgabe gegründet worden, für den Bund Ersparnisse über geschicktes Management der Liquidität und Bundesschulden zu realisieren. Aufgrund dieses Zieles ließe sich aus Sicht der Finanzagentur auch argumentieren, dass in allen Bereichen, in denen das Institut tätig werden kann, nach Ergebnisbeiträgen zu suchen ist. Die in diesem Zusammenhang geschätzten 40 Mill. Euro sind aus Sicht der Finanzagentur kein Pappenstiel.
Die Sache könnte für die Finanzagentur aber auch zum Bumerang werden. Seitdem die Finanzagentur auch neue Produkte über Auktionsverfahren und nicht mehr über Bankensyndikate an den Markt bringen will, ist die Bereitschaft der Banken, bei den Anleiheauktionen aggressiver zu bieten, spürbar zurückgegangen. Warum noch viel bieten, wenn die Aussicht auf lukrative Mandate bei der Markteinführung von neuen Produkten immer mehr abnimmt? Da nützt einem der gute Platz in der Bietergruppe Bundesemissionen nicht mehr viel. Eine hohe Positionierung war bisher immer eine günstige Ausgangsposition für die Mandate. Wenn den Banken nun auch noch Konkurrenz gemacht wird im Geldmarktgeschäft, und das in einer Zeit, in der Liquidität extrem gesucht ist, könnte das Bietungsverhalten noch weiter leiden.
Und schließlich: Dass der Staat in diesem Fall als Quasi-Banker fungiert, ist als ordnungspolitischer Sündenfall einzustufen. Die Finanzagentur, aber vor allem der Finanzminister als Hausherr der Agentur muss sich wohl auf einige Gesprächsrunden einstellen.
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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