(Registrieren)

Fronten zwischen Print und Rundfunkanstalten weiterhin verhärtet - trotz erster Kooperationsmodelle

Geschrieben am 28-05-2008

Hamburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Mehr als 150 Pressesprecher, PR-Fachleute und Journalisten waren
gestern zu Gast beim media coffee der dpa-Tochter news aktuell in
Köln. "Im Sog des Internets - Was bleibt übrig von Print, TV und
Radio?" lautet der Titel der Diskussionsreihe. Fazit: Die Fronten
zwischen Print und Rundfunkanstalten hinsichtlich ihrer
Internetstrategie bleiben verhärtet - trotz erster
Kooperationsmodelle. Moderiert wurde die Runde von Kai-Hinrich
Renner, Medienautor bei der Tageszeitung Die Welt.

Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbandes Deutscher
Zeitschriftenverleger (BDZV), machte gleich zu Beginn der
Diskussionsrunde den Standpunkt der Verlage gegenüber den weit
reichenden Internetplänen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
deutlich: "Wir werden in Zukunft unsere Erlöse zunehmend im Netz
erwirtschaften müssen. Und da stört es mich schon, dass wir dort auf
einen Wettbewerber treffen, der anders als die Verlage
gebührenfinanziert ist." Besonders die textliche Berichterstattung
der Sendeanstalten im Netz ist ihm und dem Verlegerverband ein Dorn
im Auge. "Jeder muss nicht alles machen im Internet. So muss auch der
WDR keine langen Textbeiträge ins Netz stellen", meinte Heinen.
Zustimmung erhielt der BDZV-Präsident von Frank Thomsen,
Chefredakteur von stern.de, der sich ebenfalls kritisch gegenüber den
Rundfunkanstalten äußerte. "Warum stellt die ARD denn zum Beispiel an
einem Abend zehn lange Texte über die Zweite Bundesliga ins Netz? Es
geht einfach darum, im Internet auch Text zu machen. Es ist eine
Verschleierung, was da auf Seiten der Öffentlich-Rechtlichen momentan
stattfindet." Ähnlich argumentierte n-tv-Geschäftsführer Hans Demmel,
der den öffentlich-rechtlichen Anbietern vorwarf, ihren gesetzlichen
Auftrag falsch zu interpretieren. "Die Öffentlich-Rechtlichen
vertreten die Position 'Wir können alles, wir dürfen alles'."

Jochen Rausch, Programmchef bei Eins Live und stellvertretender
Hörfunkdirektor beim WDR, zeigte einerseits Verständnis für die
Haltung der privatwirtschaftlich organisierten Medienunternehmen,
appellierte aber andererseits an die vielen Gemeinsamkeiten, die die
klassischen Medien hätten. "Die wirklichen Konkurrenten im Netz sind
neue Player und Angebote - nicht die Verlage. Die sehe ich ebenfalls
als klassische Medien mit uns auf einer Linie. Schauen Sie sich doch
mal web.de an: Die haben auch Nachrichten und werden ihr
Geschäftsmodell auch weiter entwickeln. Die Diskussion über die
Kooperation zwischen WDR und WAZ halte ich deshalb für antiquiert."
Ulrich Reitz, Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung
(WAZ), stimmte Rausch weitgehend zu. Sein Blatt beabsichtigt, in
Zukunft Beiträge des WDR auf dem eigenen Internetangebot derwesten.de
zu zeigen. "Die Diskussion 'Darf die WAZ das?' fand ich einigermaßen
skurril. Ich halte die Debatte für überschätzt. Die Entwicklung bei
Bewegtbildern wird bald insgesamt deutlich schneller voran kommen,
als wir das zur Zeit beobachten können. Wenn man aber als Verlag für
Bewegtbilder parallel zur Lokalredaktion ähnliche Strukturen aufbauen
will, dann ist das nicht zu bezahlen. Die Lokalredaktion ist das
teuerste, was wir haben. Und das in zweierlei Sinn."

Überhaupt wurde deutlich, dass kein Medienmacher mehr das Internet
als Konkurrenz oder gar Bedrohung empfindet. "Der Erkenntnisstand bei
G+J in der gesamten Diskussion ist sehr weit. Wir sind uns sicher:
Das Internet bedroht nicht den Journalismus, sondern es beflügelt
ihn", unterstrich Frank Thomsen von stern.de. Ähnlich zuversichtlich
sah es Blattmacher Ulrich Reitz von der WAZ: "Das Internet ist ein
Zapping-Medium. Wenn wir beim Zeitungskonsum die Kultur des
Sich-Einlassens, der Opulenz, des Sich-Zeit-Nehmens verlieren, dann
haben wir als Printverlage ein Problem. Aber ich bin optimistisch:
Wir werden das nicht verlieren." Auch Hans Demmel von n-tv sieht der
Zukunft gelassen entgegen: "Jedes einzelne Medium hat seine eigene
spezifische Bedeutung. Das Nachrichtenfernsehen zum Beispiel bietet
eine bestimmte Vorauswahl: Andere Menschen machen sich die Mühe,
Nachrichten zu sammeln oder zusammenzustellen. Ich glaube an die
'Couch Potatoes', die sich einfach nur berieseln lassen wollen."

Videobeitrag mit Interviews der Diskussionsteilnehmer:
http://www.youtube.com/watch?v=xXiDQaqrJcg (4:18 Minuten)

Weitere Veranstaltungstermine:
Frankfurt, 3. Juni
Berlin, 18. Juni
München, 7. Juli

Originaltext: news aktuell
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6344
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6344.rss2

Pressekontakt:
news aktuell
Leiter Unternehmenskommunikation
Jens Petersen
Telefon: 040/4113 - 2843
Fax: 040/4113 - 2855
petersen@newsaktuell.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

139433

weitere Artikel:
  • Bedarfsgesteuerte Brauchwassererwärmung über an Pufferspeicher angebundene Frischwasserstationen München (ots) - Geändertes Nutzungsverhalten, hohe Anforderungen an Trinkwasserqualität und steigende Energiekosten führen zu neuen Trinkwassersystemen. Das notwendige warme Brauchwasser nur dann zu bereiten, wenn es benötigt wird und auch nur solange wie man zapft - dies sind die Grundgedanken für die dezentrale Brauchwasserbereitung und Frischwasserstationen. Das Brauchwasser wird im Durchflussprinzip nur während der Anforderung über einen Edelstahl-Plattenwärmetauscher erwärmt. Die Anbindung erfolgt an einen Pufferspeicher. mehr...

  • Birma: Hilfslieferung in entlegene Küstenregion ist unterwegs / Diakonie Katastrophenhilfe drängt auf freien Zugang zum Delta Stuttgart, Rangun (ots) - Die Diakonie Katastrophenhilfe hat eine weitere Hilfslieferung auf den Weg in die entlegene und nur über das Wasser erreichbare Küstenregion des Irrawaddy-Deltas in Birma (Myanmar) gebracht. Gestern verließen drei Boote einer lokalen Partnerorganisation Rangun. "Damit können wir weitere 26 Dörfer mit Lebensmitteln, Trinkwasser, Planen und Medikamenten versorgen", berichtet Rainer Lang von der Diakonie Katastrophenhilfe aus Rangun. Die Diakonie Katastrophenhilfe drängt auf den freien Zugang für internationale mehr...

  • Das Erste: Peter Lohmeyer übernimmt das "Großstadtrevier" München (ots) - Für drei Folgen spielt er im ARD-Serienklassiker den eigenwilligen Chef "Lothar, das ist alles nur ein böser Traum, oder?", stöhnt Polizeischülerin Nicki Beck (Sophie Moser) und meint damit den Auftritt des neuen Chefs im "Großstadtrevier": Kriminalkommissar Hanno Harnisch alias Peter Lohmeyer. Harnisch übernimmt im ARD-Klassiker in der Folge "Nichts als Lügen" am Montag, 23. Juni 2008, im Ersten kommissarisch den Posten von Dirk Matthies. Die gesamte Crew vom 14. Revier wartet indes sehnlich auf die Rückkehr von mehr...

  • Kleinkredite: Hilfe für Ghanas vergessene Dörfer / Opportunity International wird von der Europäischen Union gefördert Bielefeld (ots) - Für Opportunity International ist es ein Meilenstein: Zum ersten Mal mit Hilfe der Europäischen Union startet Opportunity ein Kleinkreditprogramm. Gleichzeitig ist es eines der umfangreichsten Projekte, das Deutschlands größte gemeinnützige Stiftung für Mikrofinanzierung bisher in die Wege leitete; gefördert werden mehr als 1000 Gewerbetreibende in Ghana. "Dass wir von der EU unterstützt werden, macht uns sehr froh und bestätigt uns in unserer Arbeit. Dass wir damit auch noch so viele Menschen erreichen, macht es umso mehr...

  • ALDI startet Online mit tagesaktuellen Schnäppchenreisen Rengsdorf (ots) - ALDI-Reisen erweitert das Angebot im Internet um neue Discountreisen, die ab sofort tagesaktuell über www.aldi-reisen.de angeboten werden. Den Anfang machen Komfort-Kreuzfahrten auf dem Fünfmaster "Wind Surf". Zu drei Terminen - der erste bereits am 20. Juli - startet die "Wind Surf" ab 999 Euro zu einwöchigen Törns durch das Mittelmeer. Enthalten sind neben der Unterkunft in einer Außenkabine und der Vollpension an Bord auch alle Hafengebühren. "Online können wir noch schneller auf aktuelle Markt-Angebote reagieren mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht