Quellen finden und öffnen: Netzwerk Recherche legt Dokumentation zum Thema "Quellenmanagement" vor - Die Publikation dient u.a. zur Vorbereitung der nr-Jahreskonferenz vom 13. bis 14. Juni 2008 in Ham
Geschrieben am 03-06-2008 |
Wiesbaden (ots) - Von den Grundlagen bis zu spektakulären Enthüllungen in der Siemens- Korruptionsaffäre: Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche hat eine "Werkstatt zum Quellenmanagement" vorgelegt. Unter dem Titel "Quellen finden und öffnen" erklären namhafte Journalisten und Autoren vom "Stern" über die "Süddeutsche Zeitung" und den "Spiegel" bis hin zum NDR und dem "Wall Street Journal Europe", wie sie sich Informanten und Informationsmaterial annähern, diese auswerten und prüfen und wie sie ihre Kontakte pflegen, um sie auch für künftige Geschichten gewinnen zu können. Die Werkstatt kann als PDF-Dokument auf der Internetseite des Netzwerk Recherche (www.netzwerkrecherche.de) heruntergeladen oder ebenfalls kostenfrei in gedruckter Form angefordert werden.
Die aktuelle "nr-Werkstatt" dient u.a. der Vorbereitung der Jahreskonferenz von netzwerk recherche. Zahlreiche Autoren der "Werkstatt", sowie der Spiegel-Chefredakteur Georg Mascolo, der Autor Günther Wallraff, SZ-Chefredakteur Hans-Werner Kilz, Sabine Rückert (Die Zeit), Alexander Osang (Der Spiegel) u.v.m. werden am 13. Und 14. Juni im NDR-Konferenzzentrum in Hamburg über ihren Stil der Quellenpflege diskutieren. Besondere Aufmerksamkeit wird die aktuelle Debatte zum Umgang der Geheimdienste mit journalistischen Quellen hervorrufen. BND-Präsident Ernst Uhrlau stellt sich erstmals einer öffentlichen Debatte mit Journalisten.
"Das Thema Quellen-Management wird in der journalistischen Aus- und Weiterbildung oft vernachlässigt. Deshalb sind die gründlichen Reflexionen von Journalisten über Erfolge und Niederlagen in der Recherche wertvolle Orientierungsmarken in der journalistischen Praxis," sagte der nr-Vorsitzende Thomas Leif bei der Vorlage der Dokumentation in Wiesbaden.
Der heutige Parlaments- und zuvor EU-Korrespondent der Illustrierten "Stern", Hans-Martin Tillack, beschreibt in seinem Essay ganz offen die Gefahr, "im Einklang mit seiner Umwelt" zu leben: "Kurz nacheinander hatte ich eher freundliche Porträts über (erstens) den neuen grünen Oppositionsstar Joschka Fischer und (zweitens) die taff wirkende neue Umweltministerin Angela Merkel veröffentlicht", schreibt Tillack über seine Arbeit im Jahr 1995 in der Bonner Republik. "Es war irgendwie beglückend." Vor und vor allem nach Erkennen dieses Irrwegs habe seine Arbeit jedoch stets einen "Überhang an Artikeln, die mir Feine eintrugen" hervorgebracht. Die 140-seitige Werkstatt klammert mit solchen Passagen auch die moralischen Probleme des Recherchejournalismus nicht aus. Tillack, dem 2004 unrechtmäßig Dokumente beschlagnahmt wurden, erklärt aber auch, wie wichtig ihm die Pflege von Kontakten ist - und wie er dabei vorgeht.
Hans Leyendecker, Leitender Redakteur der "Süddeutschen Zeitung" und zweiter Vorsitzender des Netzwerk Recherche, plädiert für den Mut, auf mögliche Quellen zu- statt in der Meute der Journalisten unterzugehen. In der "Werkstatt" schreibt er, bei Minister-Empfängen sei oft zu beobachten, dass sich zwei Gruppen bildeten: auf der einen Seite die Journalisten, die über die vielfältigen Probleme ihres Berufes plaudern, und auf der anderen Seite die Beamten, die wiederum miteinander über ihre Probleme reden würden. "Es wäre gut", schreibt der Enthüllungs-Journalist, "wenn, wie in der Tanzstunde, beide Gruppen zusammenkämen."
In der "Werkstatt", die eine Fachtagung des Netzwerk Recherche zum Thema im Dezember 2007 dokumentiert, bemängeln mehrere Rechercheure, dass sich viele Kollegen nicht ordentlich auf ihre Gesprächspartner vorbereiten und damit Chancen verschenken würden. "Man sollte den Gesprächspartnern möglichst auf Augenhöhe begegnen, also wichtige Quellen niemals unvorbereitet treffen", mahnt etwa der preisgekrönte Dokumentarfilmer und Buchautor Egmont R. Koch. Neben einer soliden Vorbereitung müssten Rechercheure auch erbarmungslose Ausdauer mitbringen: Koch schreibt: "Im Extremfall kann die Suche nach möglichen Quellen und Interviewpartnern nicht unähnlich sein der Tätigkeit von Drückerkolonnen, die von Tür zu Tür ziehen, um einen neuen Zeitungs-Abonnenten zu gewinnen."
Die 140-seitige Werkstatt bildet nicht nur handwerkliche Tipps wie das Abklopfen von Internetquellen auf ihre Glaubwürdigkeit (IT- Journalist Albrecht Ude) und den Zugang zu Quellen in der Pharma- und Gesundheitsbranche (Markus Grill, "stern") sowie aktuelle Entwicklungen in der Gesetzgebung für Informationsfreiheitsgesetze (Manfred Redelfs, Greenpeace-Recherche-Gruppe) ab. Die Broschüre ist zugleich eine Leinwand für Recherche-Berichte. So beschreibt der in Berlin angesiedelte Sonder-Korrespondent des "Wall Street Journal Europe", David Crawford, wie er kistenweise Ermittlungsakten aus der Korruptionsaffäre um Siemens sicherte und auswertete. Außerdem analysiwewn sowohl ein Recherche-Team des "Spiegel" als auch der NDR- Autor Patrik Baab, wie sie in parallelen Recherchen den Fall Barschel aufgearbeitet haben.
In der Werkstatt finden sich zudem Praxis-Beiträge der internationalen Journalistik-Fachzeitschrift "message", die sich mit Interviewtechniken sowie klassischer Recherche und Quellenauswertung beschäftigen.
Internet: www.netzwerkrecherche.de
Die Broschüre kann mit einem frankierten und adressierten A4- Umschlag beim netzwerk recherche, Walkmühltalanlagen 25, 65195 Wiesbaden angefordert werden.
Originaltext: netzwerk recherche Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50273 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50273.rss2
Rückfragen: Dr. Thomas Leif, 0171-9321891
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
140648
weitere Artikel:
- Welcher Beruf ist sexy? Partnervermittlungsagentur LOVEPOINT.de befragte Männer und Frauen Darmstadt (ots) - Haben bestimmte Berufe einen stärkeren Sexappeal als andere? Die Partnervermittlungsagentur LOVEPOINT.de wollte es genau wissen und befragte ihre Mitglieder. Das Ergebnis: Während Männer es sexy finden, wenn Frauen in typisch weiblichen Serviceberufen tätig sind, finden Frauen bei Männern vor allem angesehene Jobs erotisierend. "Welcher Beruf ist sexy?", lautete die Frage, die 5.275 Mitglieder beantwortet haben. Unter den Top 10 der Berufe, die Männer bei Frauen sexy finden, sind ganz überwiegend typisch "weibliche" mehr...
- Aktionshaus Holiday: So schön wohnen wie im Urlaub / Projekt 08: Neues Einführungsangebot im Juni Simmern (ots) - Das Jubiläumsprojekt von massa haus geht in die nächste Runde: Ab sofort bietet der Haushersteller seinen Baufamilien das neue Aktionshaus Holiday in zwei Varianten mit traufseitigem Erker und überdachter Terrasse an. Zur Einführung erhalten Bauherren im Juni einen zusätzlichen Preisvorteil von 4.000 Euro. Insgesamt möchte massa haus in diesem Jahr 2008 Baufamilien ein eigenes Zuhause ermöglichen. 136 bis 170 Quadratmeter Grundfläche bieten die zwei Varianten des Aktionshauses Holiday. Genug Platz für einen großzügigen mehr...
- Internet-Adressen: Deutschland ist bereits Europameister Starnberg (ots) - Wenige Tage vor dem Beginn der Fussball-Europameister- schaft in Österreich und der Schweiz hat Deutschland den Titel als Domain-Europameister bereits sicher. Wie der Starnberger Domain- Registrar www.united-domains.de mitteilt, führt das Kürzel ".de" (für Deutschland) die Rangliste der EM-Teilnehmer mit ganz klarem Vorsprung an. Mehr als 12 Millionen .de-Domains sind ein nicht nur in Europa, sondern sogar weltweit unerreichter Spitzenwert für ein Länderkürzel. Gemessen an den reinen Registrierungszahlen, stellt ".de" mehr...
- In den Fängen der Fürsorge: ZDF-Dokumentation über das Schicksal von Heimkindern der 60er Jahre Mainz (ots) - Ein düsteres Kapitel deutscher Erziehung beleuchtet die Dokumentation "In den Fängen der Fürsorge", die das ZDF am Mittwoch, 4. Juni 2008, 0.30 Uhr ausstrahlt. Die Autorinnen Sibylle Bassler und Angelica Fell gehen dem Schicksal von Heimkindern der 60er Jahre und der Frage nach, ob diese Heimzöglinge als Opfer anerkannt werden und mit einer finanziellen Wiedergutmachung nach dem Opferentschädigungsgesetz rechnen können. Die heute 47-jährige Carola Koszinoffski wuchs von 1961 bis 1974 im Kinderheim St. Josef im rheinischen mehr...
- Jobsuche im Netz boomt - 60 bis 70 Prozent aller Bewerbungen laufen über das Internet Idstein (ots) - Die Suche nach dem Traumjob über Zeitungsanzeigen ist nicht mehr zeitgemäß. Heute ist das Internet für Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Anlaufstelle Nummer eins. So bewerben sich bereits 60 bis 70 Prozent aller Arbeitnehmer über das Netz. Unternehmen handeln ebenfalls fortschrittlich, denn 9 von 10 aller offenen Stellen findet der Jobsuchende auf ihren Websites. In den Printmedien ist hingegen nur jede dritte Stelle ausgeschrieben. Der Arbeitnehmer als Kunde Viele Firmen investieren heute mehr und mehr in ihre Karriere-Websites, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|