Westdeutsche Zeitung: Wir brauchen mehr Kinderbetreuung = von Wibke Busch
Geschrieben am 09-06-2008 |
Düsseldorf (ots) - Männer und Frauen sind gleichberechtigt - so steht es in Artikel 3 des Grundgesetzes. Doch wie geduldig Papier manchmal selbst bei den Grundrechten ist, zeigen die neuesten Zahlen aus Brüssel. Danach liegt Deutschland beim Lohnunterschied von Frauen und Männern im EU-Vergleich in der Schlussgruppe, gleichauf mit der Slowakei, die erst seit vier Jahren EU-Mitglied ist. Noch schlechter schneiden allein Estland und Zypern ab. Wie peinlich für ein Land, dass sich sonst doch so gerne als Motor der Europäischen Union versteht. Die Gründe für den großen Unterschied bei der Entlohnung von Männern und Frauen sind vielfältig - und sie zeigen einen großen Handlungsbedarf auf. So wählen heute immer noch mehr als 70 Prozent der jungen Frauen einen von 20 frauentypischen Berufen aus, in denen Verdienstperspektiven und Aufstiegschancen schlechter sind als in Bereichen, die von Männern dominiert werden. Und das obwohl sie oft weitaus bessere Schulabschlüsse vorweisen können als ihre männlichen Klassenkameraden. Hier sind Elternhaus und Schulen gefordert, Mädchen über die große Vielfalt der Berufswahl zu informieren, sie auch für technische Berufe zu begeistern, wenn sie Talent dafür zeigen. Das weitaus größte Problem in Deutschland bleiben aber die fehlenden Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Frauen kehren deshalb nach der Elternzeit oftmals nicht in eine Vollzeitstelle zurück und verdienen daher weniger. Am geringsten fällt der Lohnunterschied dagegen bei den Frauen aus, die nach einer Babypause schnell und mit einer hohen Stundenzahl in den Beruf zurückkehren, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigt. Wer also die Gleichberechtigung auch beim Lohn verbessern will, der muss die Kinderbetreuung deutlich ausbauen - und zwar sowohl bei den Kleinkindern als auch bei den Schulkindern. Es ist gut, dass die Politik das mittlerweile erkannt hat. Weil sie es aber hierzulande im Vergleich zu anderen EU-Ländern wie Frankreich zu spät erkannt hat, muss die Schlagzahl erhöht werden. Das heißt nicht, dass sich jetzt jede junge Frau in Deutschland für Kind und Karriere entscheiden muss. Aber jede junge Frau sollte endlich die Möglichkeit haben, wählen zu können.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2358 redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
141924
weitere Artikel:
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Vergangenheit Erwin Strittmaiers Frankfurt/Oder (ots) - Merkwürdig berührt immer wieder, wie nicht nur jene, die wirklich Dreck am Stecken haben, ihre Vita verschweigen oder schön reden, sondern auch viele von denen wichtige persönliche Details "vergessen", die nach schlimmer Zeit sich als Wahrheitssucher, Aufklärer und Mahner hervorgetan haben ... Nach Günter Grass ... gesellt sich nun auch Erwin Strittmatter zu diesem Kreis. Ein Skandal? Betrachtet man die Fakten, eher nicht. ... Strittmatters Bücher werden deshalb wohl nicht anders gelesen werden müssen. Aber die mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Debatte um Frauengehälter in Deutschland: Frankfurt/Oder (ots) - Es wird wohl nicht ausreichen, dass der EU-Sozialkommissar die Arbeitgeber auffordert, das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit anzuwenden. Eine flächendeckende Kita-Betreuung, wie sie in Deutschland nicht existiert, gehört genauso dazu. Und es ist ein Umdenken der Frauen erforderlich, die zu oft der Auseinandersetzung mit Vorgesetzten aus dem Weg gehen, statt auf ihre Qualifikationen deutlich hinzuweisen. Originaltext: Märkische Oderzeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55506 Pressemappe mehr...
- Neues Deutschland: zur Diskriminierung der Frauen in Deutschland Berlin (ots) - Schuften genauso, aber für ein Fünftel weniger Geld: 50 Jahre nach Einführung des Gleichbehandlungsgesetzes sind die Frauen bei den Löhnen in Deutschland noch gewaltig hintendran. Sie machen 70 Prozent aller Beschäftigten im wachsenden Niedriglohnsektor aus. Gleichzeitig jedoch hat es eine besser ausgebildete junge weibliche Generation als die jetzige nie gegeben. Althergebrachte Weisheiten wie die von der geringeren Qualifikation, die auch für schlechtere Bezahlung sorge, ziehen deshalb nicht mehr. In vielen Berufen mehr...
- Kölnische Rundschau: Kommentar Kölnische Rundschau zum NRW-Zentralabitur Köln (ots) - Auf Abruf WILFRIED GOEBELS, Düsseldorf,zur NRW-Schulministerin In buchstäblich letzter Minute hat Ministerpräsident Rüttgers im Chaos um das Zentralabitur die Notbremse gezogen. Man muss nach dem Tohuwabohu der letzten Wochen kein Pro phet sein: Bei der nächsten Panne erhält die Schulministe rin die Papiere. Das Krisenmanagement im Schulministerium war ein schlichtes Desaster. Bis zuletzt hatte Sommer Fehler bei der Aufgabenstellung in den Ma the-Klausuren relativiert und Verantwortung von sich gewie sen. Weil die Ministerin mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Blanke Hilflosigkeit (Kommentar zu Energiepreisen) Mainz (ots) - "Zurück zur vollen Pendlerpauschale", ein "Energie-Sozialtarif für Arme", "Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg": Was diese Republik dieser Tage erlebt, ist die blanke Hilflosigkeit der Politik und zwar auf allen relevanten Ebenen. Noch meldet die Wirtschaft monatlich neue Rekorde bei Umsatz, Absatz und Ertrag, werden täglich tausende neue Jobs geschaffen. Der Aufschwung ist breit, kräftig und nachhaltig. Das könnte noch eine gute Weile so bleiben, wenn sich der Weltmarkt für Rohöl endlich beruhigen würde. Doch das wird kaum passieren, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|