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Im Gespräch mit Heinrich Bartelt, Geschäftsführer der Windpark Druiberg GmbH & Co. KG: "Wer im Bereich der Erneuerbaren Energien investieren will, sollte nach Sachsen-Anhalt gehen"

Geschrieben am 10-06-2008

Magdeburg (ots) - Heinrich Bartelt ist ein Urgestein der
Windenergieszene. Seit mehr als 20 Jahren engagiert er sich auf
Verbandsebene für die Branche, fast ebenso lange ist er Unternehmer.
Hat erst Windräder verkauft, dann den Windpark in Dardesheim
gegründet, der im Jahr rund 130 Millionen Kilowattstunden Windstrom
erzeugt. Unermüdlich wirbt Bartelt aktuell für seine jüngste Vision:
Ein großes Kombikraftwerk, das die knapp 250.000 Einwohner im Harz
mit erneuerbaren Energien versorgen kann. Invest Sachsen-Anhalt
sprach mit dem 52-Jährigen über "stürmische Jugendzeiten", eine
"Riesenbatterie" und über die Investitionsatmosphäre in
Sachsen-Anhalt.

Herr Bartelt, Sie waren 24 Jahre alt, da haben Sie gemeinsam mit
Freunden ein Windrad gebaut. Hatten Sie in diesem Alter nichts
anderes im Kopf?

Das ist eine etwas längere Geschichte. Ich bin auf dem Land groß
geworden. In regelmäßigen Abständen richtete der Wind hier und da
kleinere Schäden an - bis es 1973 so richtig stürmte und sogar
Gebäude auf dem Hof meiner Eltern zerstörte. Ich habe mich seitdem
gefragt, ob man die destruktive Kraft des Windes nicht auch
konstruktiv nutzen könnte.

... zum Beispiel über ein Windrad.

Richtig. Hinzu kam, dass zu dieser Zeit vermehrt Meldungen durch
die Medien gingen, dass Öl und Gas endlich seien. Das war die
Geburtstunde unserer Windmühle. Als Radnabe haben wir ein
Originalteil aus einem VW Käfer verbaut - es funktionierte,
allerdings währte das Glück nur kurz. Der Wind zerstörte unsere
Konstruktion.

Das müsste doch für Sie Ansporn genug gewesen sein, weiter nach
funktionierenden technischen Lösungen zu suchen ...

Natürlich! Ich wusste auch, dass es sie geben würde. Mir war aber
klar, dass man hierfür eine eigene Industrie braucht, die rentable
Investitionsbedingungen vorfindet.

Ist das heute der Fall?

Die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland sind sehr gut.
Insbesondere in Sachsen-Anhalt herrscht eine ausgezeichnete
Investitionsatmosphäre. Wer im Bereich der Erneuerbaren Energien
investieren will, sollte nach Sachsen-Anhalt gehen. Das Land ist
schon heute Vorreiter in Deutschland und eine führende Region in
Europa.

... auch durch Menschen wie Sie. Wo liegt Ihre Energiequelle?

In der Hoffnung auf einen lebenswerten Planeten, auf dem auch
unsere Kinder - wir haben vier - eine sichere und saubere Zukunft
haben. Wir werden die internationalen Konflikte nur in den Griff
bekommen, wenn wir es schaffen, erneuerbare Energien zu nutzen. Jeder
muss bei sich selbst anfangen!

Von den 33 Windrädern mit insgesamt 62 MW Leistung auf dem
Druiberg einmal abgesehen - was ist Ihr persönlicher Beitrag?

Wir haben daheim unseren Energieverbrauch komplett umgestellt.
Strom beziehen wir von Greenpeace; die Ölheizung haben wir gegen eine
Holzpelletsanlage ausgetauscht. Unsere Autos fahren mit Pflanzenöl
aus einer heimischen Ölpresse. Außerdem sind wir auch privat an
Windparks beteiligt.

Dieses Modell fahren Sie auch in Druiberg. Sie bieten
Beteiligungen mit einer Rendite von acht Prozent an. Wie wird das
angenommen?

Das Interesse der Bevölkerung steigt von Monat zu Monat.

Lassen Sie uns über Dardesheim sprechen. Rein rechnerisch
produziert der Ort schon heute zehnmal mehr Energie für Strom,
Heizungen und Verkehr, als im 1.000-Einwohner- Städtchen verbraucht
wird. Allein ein Drittel des Haushaltstroms wird durch zehn große
Solardächer bereitgestellt. Örtliche Kfz-Werkstätten bieten den Umbau
von Diesel auf Pflanzenöl an. Gemeinsam mit benachbarten Windparks,
Biogasanlagen und dem Wendefurther Pumpspeicher können Sie die
Versorgung eines Großteils der gesamten Harzregion sichern ...

Das ist Ziel des Projekts der "Regenerativen Modellregion Harz".
Wir wollen auf lange Sicht die gesamte Region möglichst
ausschließlich mit erneuerbaren Energien aus Wind, Sonne, Biomasse,
Wasserkraft und Erdwärme versorgen. Dafür muss es uns gelingen,
überschüssige Kapazitäten zu speichern. Mit vielen Partnern arbeiten
wir daran, den Windpark Druiberg mit dem 30 km entfernten
Pumpspeicherkraftwerk Wendefurth zu kombinieren - wir wollen dieses
praktisch als "Riesenbatterie" nutzen. Gerade nicht benötigter
Windstrom pumpt Wasser in das Oberbecken. Bei Flaute und um wie
gehabt Spitzenlasten abzudecken wird dieser Strom über zwei
bestehende Wasserkraft-Turbinen am Fuße von zwei zu Tale führenden
Pipelines wieder zurück gewonnen. Übrigens könnten auch Elektroautos
als Speicher dienen...

Dardesheim macht das bereits erfolgreich vor. Die Elektroautos der
Kommune werden mit Sonnen- und Windenergie betankt ...

Stellen Sie sich nur einmal vor, welches gigantische Potenzial
dahinter steckt. Ich wünsche mir mehr solcher ´Macher´ wie die kleine
Stadt.

Nur nicht so bescheiden, Herr Bartelt! Sie haben Hauptanteile
daran, dass Dardesheim heute "Stadt der Erneuerbaren Energien" ist.
Wie wussten Sie, dass es der richtige Ort sein würde, in großem Stil
zu investieren?

In Dardesheim trafen mehrere glückliche Dinge zusammen: Erstens
hatte hier die Pionierfamilie Radach 1994 eines der ersten modernen
Windräder in Sachsen-Anhalt errichtet. Und der 70-jährige
Schweißingenieur Karl Radach war es auch, der die Idee für den
Windpark hatte. Zweitens wies seine Pioniermühle auf außerordentlich
interessante Windverhältnisse auf dem Dardesheimer Druiberg hin.
Drittens haben Stadtrat und Bürgermeister, aber auch die örtliche
Bevölkerung und der Landkreis als Genehmigungsbehörde unsere Projekte
von Anfang an positiv begleitet. Und in einer solchen Atmosphäre
bestehen ideale Rahmenbedingungen, die Idee der erneuerbaren
Energien weiterzuentwickeln.

Wie weit?

Bis die 250.000 Einwohner im Landkreis ihren Strombedarf komplett
aus erneuerbaren Energien sichern. Das virtuelle Kombikraftwerk soll
aber nicht nur die Leistung der Energieerzeuger registrieren und
koordinieren, sondern auch den Energiekonsum von freiwillig
mitspielenden Verbrauchern.

Also die Waschmaschine erst anwerfen, wenn der Wind kräftig weht?

Zum Beispiel. Ziel muss sein, Anreize zu geben, den Stromverbrauch
dem Angebot anzupassen.

Wohin wird die Reise führen?

Ich bin überzeugt davon, dass die Erneuerbaren Energien eine der
stärksten Industrien weltweit werden, mindestens so stark wie die
Automobilindustrie.

Was macht Sie so sicher?

Schauen Sie sich nur Ihre Stromrechnung an oder Ihren letzten
Tankbeleg. Die fossilen Brennstoffe neigen sich dem Ende zu - und die
Preise werden weiter steigen. Wir haben keine andere Chance, als
jetzt zu handeln. Eine Erfolgsstory wie in Dardesheim lässt sich
vielerorts anderswo schreiben!

Interview: Stefanie Härtel

Originaltext: IMG - Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/57265
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_57265.rss2

Pressekontakt:
Frauke Flenker-Manthey
Pressesprecherin
Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt
Am Alten Theater 6
39104 Magdeburg
Tel.: 0391-567 7076
Fax: 0391-567 7081
E-Mail: flenker-manthey@img-sachsen-anhalt.de


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