Spitzenverbände: Bundesregierung unterschlägt 45 Milliarden Euro an Bürokratie-Lasten
Geschrieben am 11-06-2008 |
Köln (ots) - 11. Juni 2008 - Die Bundesregierung wird ihr Ziel, bis zum Jahr 2011 die Bürokratie-Kosten für die Wirtschaft um ein Viertel zu reduzieren, kaum erreichen. Zudem habe sie rund 45 Milliarden Euro an Bürokratie-Lasten nach Berechnungen der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft überhaupt nicht erfasst. Die Präsidenten der Spitzenverbände äußern in einem Brandbrief an die Bundesminister Schäuble, de Maizière, Zypries, Glos, Steinbrück und die Staatsministerin Müller, der der Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins 'impulse' vorliegt, sogar "Zweifel an der Nachhaltigkeit des politischen Willens, einen durchgreifenden Bürokratie-Abbau zu erreichen". Die Vorschläge der Wirtschaft für ein Mittelstandsentlastungs-Gesetz würden nicht berücksichtigt, klagen die Verbandschefs Dieter Hundt (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände), Jürgen Thumann (Bundesverband der Deutschen Industrie), Ludwig Georg Braun (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) und Otto Kentzler (Zentralverband des Deutschen Handwerks) in dem Brief: "An einigen Stellen wird sogar bereits wieder neue Bürokratie aufgebaut", mahnen sie.
Die Staatssekretäre der jetzt angeschriebenen Ministerien hatten Ende April einen optimistischen Zwischenbericht zum Bürokratie-Abbau vorgelegt, der von einer Belastung in Höhe von rund 29,5 Milliarden Euro ausgeht, die man nachhaltig reduzieren werde. Milliardenschwere Zusatzlasten für die Wirtschaft in Höhe von rund 45 Milliarden Euro seien überhaupt nicht erfasst, klagen die Spitzenverbände in einer gemeinsamen Bewertung, die impulse.de vorliegt. So fehlten die rund 2.000 Informationspflichten, deren Notwendigkeit zur Zeit noch zwischen dem statistischen Bundesamt und den Ministerien geprüft werde. Diese verursachten zusätzliche Kosten in Höhe von rund zehn Milliarden Euro. 2.000 weitere Informationspflichten würden überhaupt nicht erfasst. Buchführungs- und Inventurkosten von Kapital- und Personengesellschaften würden ebenfalls nicht berücksichtigt, die Kosten, die durch das Allgemeine Gleichstellungsgesetz entstanden seien, würden auch unter den Tisch gekehrt.
Dazu komme, dass die Bundesregierung offenbar nicht bereit ist, die von der EU verursachten Bürokratie-Kosten in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. 14,5 Milliarden Euro blieben so außen vor, obwohl die EU-Richtlinien in nationales Recht umgesetzt wurden und damit nationales Recht seien.
Originaltext: impulse, G+J WirtschaftsPresse Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8327 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8327.rss2
Pressekontakt: Dr. Ursula Weidenfeld, Chefredaktion 'impulse', Tel. 0221/4908-621, E-Mail: weidenfeld.ursula@impulse.de
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