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Bundesbürger nutzen Apotheken als Arztersatz

Geschrieben am 12-06-2008

Berlin (ots) - Apotheker fungieren im deutschen Gesundheitswesen
zunehmend als "Arztersatz" und übernehmen wichtige Funktionen als
"Lotsen" in der gesundheitlichen Beratung der Bevölkerung.
Gleichzeitig steht die klassische Apotheke im Zuge der
fortschreitenden Marktliberalisierung in zunehmender Konkurrenz zu
alternativen Formen der Arzneimittelversorgung.

Dies zeigt die aktuelle Studie "Health Care Monitoring 2008" des
Marktforschungs- und Beratungsinstituts psychonomics AG zum
Schwerpunktthema "Zukunft der Apotheke".

Demnach lassen sich zwei Drittel (65%) der Bundesbürger im Falle
kleinerer gesundheitlicher Beschwerden von Apothekern beraten und
verzichten stattdessen auf einen Arztbesuch; im Jahre 2003 waren dies
erst 56 Prozent. Die Neigung, bei den ersten Anzeichen einer
Erkrankung unmittelbar zum Arzt zu gehen, ist in den letzten zehn
Jahren zudem von 56 Prozent auf aktuell 33 Prozent gesunken.

1.500 Bundesbürger ab 16 Jahren wurden repräsentativ zu ihrem
Gesundheitsverhalten und ihren gesundheitsrelevanten Einstellungen
befragt. Mitherausgeber der Studie ist Acxiom Deutschland.

Glänzende Imagewerte für Apotheken - Aber auch Kehrseiten der
Medaille

Grundsätzlich genießen Apotheker ein hohes Ansehen und eine feste
Verankerung in der Bevölkerung: Rund drei Viertel der Deutschen
verfügen über eine regelmäßig besuchte Stammapotheke und beurteilen
deren Leistungen insgesamt als "ausgezeichnet" oder "sehr gut". Im
Vergleich sind die Bundesbürger mit ihrer Apotheke sogar zufriedener
als mit ihrem Hausarzt oder auch der eigenen Krankenkasse. Bei der
individuellen Apothekenwahl spielt allerdings deren räumliche Nähe
die entscheidenden Rolle, mit Abstand gefolgt von der wahrgenommenen
Kunden- und Serviceorientierung sowie der fachlichen Kompetenz. Dies
macht Apotheken, die ihre Kundenbindung überwiegend über die
räumliche Nähe erzielen, besonders anfällig für Konkurrenz im eigenen
Umfeld.

Das überwiegend positiv gefärbte Apothekenimage hat zudem auch
seine Schattenseiten: So nehmen die Bundesbürger die Apotheken längst
nicht ausschließlich als vertrauten, kompetenten "Rückhalt" in einem
zunehmend verworren erlebten Gesundheitssystem wahr, sondern teils
auch als bedrohliche "Zahlstelle", an der sich die steigenden
privaten Gesundheitsausgaben manifestieren. Und dem Bild von
Apotheken als wohltuenden "Oasen der gesundheitlichen Besserung"
steht bisweilen das von belanglosen "Abgabestellen" für Medikamente
entgegen. Die mit der fortschreitenden Liberalisierung des deutschen
Apothekenmarkts (nach Lockerung Mehrbesitzverbot zukünftig mögliche
Aufhebung des Fremdbesitzverbots, Bildung von Apothekenketten, etc.)
einhergehende Konsolidierung und Industrialisierung des
Apothekenmarkts könnte solche vorhandenen Ambivalenzen und
Negativimages in Zukunft noch deutlich verstärken.

Chancen und Risiken des Umbruchs im Apothekenmarkt

Derzeit halten die Bundesbürger noch stark an ihrer gewohnten
Apotheke "um die Ecke" fest. Andere Formen und Zukunftsszenarien des
Erwerbs von Medikamenten über Filialen großer Apothekenketten, den
stationären Handel oder gar über eine maschinelle Medikamentenausgabe
(ähnlich wie am Geldautomaten) werden bislang nur in sehr
eingeschränktem Maße begrüßt.

Trotz vorhandener Wachstums- und Entwicklungspotenziale und des
hohen Rückhalts in der Bevölkerung sieht sich die klassische
Offizinapotheke aber heute bereits wachsender Konkurrenz gegenüber:
Denn obwohl sich immer mehr Bundesbürger bei gesundheitlichen
Beschwerden zunächst mit rezeptfreien Medikamenten selbst zu helfen
versuchen (2008: 65%; 2003: 55%), sank der Anteil "exklusiver
Apothekenkäufer" im Bereich frei verkäuflicher Medikamente
(OTC-Markt) seit 2005 von 36 Prozent auf derzeit 27 Prozent. Die
Aufgeschlossenheit für den Kauf solcher Produkte auch außerhalb der
Apotheke (Drogerien, Reformhäuser, Supermärkte, Discounter) nimmt
hingegen kontinuierlich zu. Im Verordnungsmarkt der rezeptpflichtigen
Medikamente (Rx-Markt) wächst zudem die Neigung zur Nutzung von
Versandapotheken.

"Wie die sich verändernde Apothekenlandschaft in fünf oder zehn
Jahren aussehen wird, ist derzeit noch ungewiss.", erläutert Anja
Schweitzer, Leiterin der HealthCare Marktforschung der psychonomics
AG. "Klar ist aber, dass heutige und zukünftige Marktteilnehmer vor
ganz neuen Anforderungen der Positionierung und des Marketings stehen
werden. Die genaue Kenntnis der Erwartungen und Wünsche der Kunden
und Patienten spielt dabei eine entscheidende Rolle.", so Schweitzer
weiter.

Die komplette, rund 170-seitige Studie "Health Care Monitoring
2008" (Report Frühjahr) kann über die psychonomics AG bezogen werden.
Der Untersuchungsschwerpunkt "Zukunft der Apotheke" mit zahlreichen
Detailergebnissen und Informationen für das Apothekenmarketing ist
auch als eigenständige Teilstudie erhältlich.

Kontakt zur Studienleitung: Anja Schweitzer (Leiterin psychonomics
HealthCare) - Tel.: +49 (0)30 308 74 47-0 - E-Mail:
anja.schweitzer@psychonomics.de

Originaltext: psychonomics AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/25608
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_25608.rss2

Pressekontakt:

Kommunikations- und Pressebüro
Ansgar Metz
Haselbergstraße 19
50937 Köln
T +49 (0)177-2953800
E-Mail: ansgar.metz@email.de


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