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Zur Fußball-EM zeigt sich: Beim Naschen und Knabbern leben die Fans kulturelle Vielfalt

Geschrieben am 12-06-2008

Bonn (ots) -

- Italiener zu nervös zum Knabbern
- Griechen lieben Baklava, Türken bevorzugen Kerne
- Bei Tschechen und Holländern kommt Deftiges auf den Tisch, bei
den Schweden salzige Lakritze
- Polen und Franzosen stehen auf Schokolade
- Deutsche, Kroaten, Österreicher und Schweizer haben ähnliche
Knabbervorlieben
- Pikantes hat Portugal, Spanien, Rumänien und Russland fest im
Griff
- Junge Generation zeigt globalisierten Geschmack

Mit dem lang ersehnten Anpfiff zur Fußball-Europameisterschaft in
Österreich und der Schweiz ticken auch in Deutschland die Uhren
wieder für einige Wochen anders. Und schon entsteht in Deutschlands
Innenstädten und auf dem Land, wie schon im WM-Jahr 2006, neben den
offiziellen "Public-Viewing-Areas" spontan eine Party-Meile nach der
anderen. Gemeinsam Fußball schauen ist "in" - und die Laune bei den
Anhängern der deutschen Nationalmannschaft ist nach dem Auftaktsieg
gegen Polen top. Gespannt schaut die Fußballnation auf das Spiel der
Deutschen heute Abend.

Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) in
Bonn nahm das Auftaktwochenende und die ersten Vorrundenspiele zum
Anlass, um Fußballbegeisterte und ihre Freunde oder Verwandten mit
Pass einer teilnehmenden EM-Nation über ihre Nasch- und
Knabbergewohnheiten zu befragen.

Das Ergebnis zeigt viele erstaunliche Details, die die Vielfalt
kultureller Identität in Europa sympathisch und liebenswert machen.

Italiener zu nervös zum Snacken und Naschen

Im Land des Fußballweltmeisters wird vor allem Eis und Schokolade
genascht, gern auch kleine Windbeutel gefüllt mit einer leckeren
Creme. Herzhaften Genuss liefern Bruschetta oder Chips und Nüsse.
Aber, wenn sie ehrlich sein sollten, so die befragten Fußballfans,
könnten Italiener während eines Fußballspiels - und so auch bei der
EM - schlicht gar nichts essen. "Wir sind viel zu nervös und
aufgeregt", sagt Pasquale C., Chef eines italienischen Restaurants in
Frankfurt-Sachsenhausen. Das bestätigt auch Louis O., Inhaber eines
Cafés in der Frankfurter Innenstadt: "Wenn das Fußballspiel
angepfiffen wird, gibt es nur noch Emotionen, Diskussion, Euphorie
und Geschrei. Da bleibt keine Zeit zum Essen oder Snacken."

Oranje favorisiert Bitterballen und Kroketjes

Ganz anders die Holländer, die es offenbar so richtig deftig
mögen. Von Joke A. aus Amsterdam kommt wie aus der Pistole
geschossen: "Wir Holländer mögen so genannte `Bitterballen´ gern. Das
sind frittierte Fleischbällchen mit weicher herzhafter Füllung, die
mit Senf gegessen werden. Und weil es die Ballen so in sich haben,
gibt es gleich den Magenbitter dazu. Deswegen `Bitterballen´."
Ansonsten kommen alle Sorten von "Kroketjes" (in Holland sind das
eher Kroketten aus Fleisch als aus Kartoffeln) gut an, auch Pommes
Frites und Chips. Eine Landsmännin ergänzt: "Außerdem stehen wir auf
alle Formen und Kombinationen von Nüssen - ob würzig oder gemischt
mit getrockneten Früchten, ganz egal."

Schweden lieben Lakritze zum Fußball

Die Schweden mögen es weniger gern frittiert: Sie gaben an, Chips
und Bretzeln zu knabbern. Und in jedem Fall gehört jede Menge salzige
Lakritze zum Fußballfest. Wenn genascht wird, dann zumeist lose
Süßigkeiten, zum Beispiel alle Formen von Gummibärchen oder sonstige
Zuckerware, die man lose mit Schütten aus offenen Theken auswählt und
zuhause in bunten Schalen zum Hineingreifen anbietet. Der Schwede
Marcus S. aus Djurhamn zählt die salzige Lakritze indes zu seinen
wichtigsten Utensilien, wenn er Fußball im TV anschaut. Bei Strafen
gegen die schwedische Mannschaft und bei jeglicher Form von
nervenaufreibender Nachspielzeit steigt sein Lakritzkonsum
kurzfristig schon mal auf die vierfache Menge an.

Tschechen stehen eher auf echte Mahlzeiten

Die Tschechen stehen auf einheimische Schokoriegel oder Chips.
Aber für viele darf es auch mal ein bisschen mehr sein: "Tschechiens
Fußballfans lieben `Klobossa´, eine rote und sehr grobe Bratwurst,
die mit Senf und Graubrot mit Kümmel gegessen wird", berichtet
Student Tomas O. aus Prag. "Oder `Utopenec´, das ist eine kurze,
dicke Bockwurst mit Zwiebeln. Angesagt sind auch herzhafte
Kräuter-Reibekuchen. Die deutsche Variante mit Apfelmus kennen wir
hier eher nicht", so Tomas. Vor dem Fernseher findet wohl auch
`Korbacek´ großen Anklang, ein sehr salziger Käse, der auch in
Käsezöpfen seinen Einzug findet. Außerdem: `Nakladany Hermelin´. Was
wie eine Edelpelztierart klingt, ist in Öl eingelegter weißer
Camembert mit Zwiebeln, Paprika und Pepperoni.

Türken und Griechen zeigen viele Gemeinsamkeiten beim Naschen und
Knabbern

Türkische Fußballfans - insbesondere die jüngeren - nennen zwar
auch Chips, Nüsse und Popcorn, wenn es um die EM-Knabberei geht.
"Aber insgesamt stehen allerlei Kerne hoch im Kurs", sagt Suat D.,
Qualitätsmanager aus Istanbul. Kein Wunder also, wenn von den
befragten Türken unisono geröstete und gesalzene Pistazien oder
Kichererbsen, Kürbiskerne in der salzigen Schale oder auch
Sonnenblumenkerne genannt wurden. Auch gefragt sind viel frisches
Obst wie Melonen, Pfirsiche und Aprikosen und Süßspeisen wie
"Baklava". Das sind Blätter- oder Filoteigteilchen gefüllt mit
Pistazien, Mandeln oder Walnüssen und mit Zuckersirup verfeinert.
Beliebt bei einer großen Fußball-Fangemeinde sind ferner "Sekerpare"
(Zuckerstücke), auch bekannt als "Gewundener Turban", sowie "Lokma",
kleine frittierte und in Sirup getränkt Krapfen aus Hefeteig.

Ähnlich die Griechen: Auch sie stehen auf "Baklava", "immerhin die
Süßspeise des vorderen Orients", so Christo P., der in Frankfurt ein
Antiquariat betreibt. Er und auch Markthallenhändler Theo A. meinen:
"Wir Griechen mögen es mehrheitlich süß." So nascht der hellenische
Fußballfan gern auch Honigbällchen (Loukoumades), goldbraun
frittiert, mit Honig beträufelt und mit viel Zimt bestreut.
"Loukoumades" ist die griechische Form von "Lokma" mit dem
Unterschied, dass die Griechen mehr Zimt verwenden als die Türken.
Beliebt ist auch "Kadayîf", was so viel heißt wie Engelshaar. "Das
ist eine Nudelspeise, die an Glasnudeln erinnert", erklärt Theo A.,
der in der Kleinmarkthalle Frankfurts seinen Stand betreibt.
Ursprünglich kommt sie aus der türkischen Küche. Dünne Teigfäden
werden auf ein heißes Blech aufgebracht und gestockt, um dann zum
Beispiel mit Nüssen oder Käse gefüllt zu werden.

Schokolade versüßt Polen und Franzosen Fußball-Freuden

Auch die Polen bevorzugen zum Fußball eher Süßes, wobei die
jüngeren Fans durchaus auch zu Chips und Salzstangen einheimischer
Marken greifen. Ansonsten gilt als Zauberformel: "vorwiegend dunkle
Schokolade plus Frucht" - das macht den ultimativen TV-Fußballgenuss
aus. Ganz gleich ob es sich dabei um schokolierte Pflaumen oder
Kirschen handelt oder um Schokoladenhappen und -pralinen mit cremiger
Fruchtfüllung. Auch beim Schokoladigen stehen einheimische Marken
besonders hoch in der Gunst der EM-Fans.

Franzosen naschen gern. Schokolade, Schokolade und nochmals
Schokolade muss es sein, nachmittags wie auch nach dem Diner. Und wie
bei ihren polnischen Fußballfreunden sollte es eher Bitterschokolade
sein, die auf den Tisch kommt. Nach dem Abendessen verzehren sie dann
auch Plätzchen und sonstiges Süßgebäck, quasi als Dessert. Spiele,
die um 18.00 Uhr starten, fallen allerdings in die Aperitif-Zeit, und
da sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Bei Franzosen sind
dann Nüsse, Käse und Chips, eben Würziges, angesagt - so die
Befragungsergebnisse. Kommunikationsfachfrau Marlyn D. aus Paris
ergänzt: "Wenn meine Freunde und ich Fußball schauen, gehören in der
so genannten `l'apéro´-Zeit auch `Saucisson´ auf den Tisch." Das sind
salamiähnliche Würste aus festem, rotem Fleisch, die aus Italien
ihren Weg zunächst nach Lyon nahmen und von dort aus ganz Frankreich
eroberten.

Deutsche, Kroaten, Österreicher und Schweizer mit ähnlichen, eher
klassischen Vorlieben

Deutsche, Kroaten, Österreicher und Schweizer gaben im Rahmen der
Befragung übereinstimmend an, dass Chips, Nüsse (in der Schweiz:
Nüssli) und Salzstangen (in Österreich: Soletti) zu den Favoriten
gehören. In der Gemeinschaft wird gern auch gegrillt. So kommen dann
fleischige Snacks plus Brot oder Brötchen auf den Teller. Fernando
G., Praktikant in einer Züricher Werbeagentur, sagt zudem: "Ohne
Bratwurst beim Public Viewing? Unvorstellbar!" Die Kroatin Katharina
G. aus Wiesbaden reicht gern noch Palatschinken (Eierpfannkuchen) zum
Fußballfest zuhause. Unter den jüngeren darf es auch Popcorn sein.
Der deutsche Designer Alexander B. aus Hamburg gibt sich beim
Fußballfest traditionsbewusst: Auf seinen Partys bietet er neben
Chips, Flips, Gummibärchen oder Schokolade immer auch klassisches
salziges Gebäck an. "Zum Beispiel Kräcker kombiniert mit Frischkäse
oder sonstigen internationalen Dipp-Varianten. Und meine Käsespieße
mit Oliven, Trauben, eingelegter Paprika oder Perlzwiebeln sind stets
ein echter Dauerbrenner", so Alexander.

Spanien und Portugal lieben ausnahmslos herzhafte Snacks

Die Spanier gehen konzentriert herzhaft vor. Heimatgefühle breiten
sich aus, wenn Tappas aller Art gereicht werden, "von Oliven über
eingelegten Thunfisch bis zu spanischem Käse oder spanischer Salami,
dazu frisches Brot", erläutert der spanische Fußballticketing-Manager
Daniel G. aus Wiesbaden. Die Tappas-Präferenz bestätigt auch der
Hausverwalter José F. aus Palma de Mallorca. Die jüngeren zeigen
einen insgesamt globalisierten Geschmack und knabbern "top of mind"
Chips, Flips, Salzstangen oder Popcorn.

Auch die Portugiesen lieben die herzhafte Knabberei: "Wir stehen
auf frische Erdnüsse und gewellte Chips", so Vasco del G. aus
Lissabon. Außerdem werden oft in Salzlake eingelegte Lupinenkerne
gereicht, die in Portugal unter dem Namen "Tremocos" verkauft werden.
"Die gibt es in Deutschland nicht", meint Vasco.

Rumänien und Russland - exotische Knabbereien in der
Fußballgemeinschaft

Die Rumänien-Deutsche Emilia M. aus Sindelfingen weiß, was ihre
Landsleute in Rumänien zum Fußballereignis snacken. Schließlich
bewirtet sie immer wieder "größere Gruppen" von Fußballfans. "Gern
geknabbert werden bei uns `Sâracele´. Das sind so eine Art
Würz-Hostien aus einem Weißmehlteig mit Wasser, Öl, Kümmel und Salz.
Dazu gibt es bei uns Hochprozentiges." Ferner knuspern die Rumänen
gern Sonnenblumenkerne, die man auch schlicht "Seminte" nennt, was
wohl für Gemüsesamen schlechthin steht.

Die Russen zeigen neben den westlichen Errungenschaften von Chips
und Co. gern auch Traditionsbewusstsein, und das fällt zunächst
einmal meerbetont aus. Von getrockneten Anchovis (Antschous), Krabben
(Krewetki) bis hin zu getrocknetem Kraken (Osminog) gibt es eine
ganze Reihe sensorischer Außergewöhnlichkeiten aus dem Meer. Auch
fingerdicker, recht charakterstarker Stangenkäse aus dem Kaukasus,
der sich "Sir Balykowy" nennt, wird zur Fußball-EM-Live-Übertragung
gern gesnackt. Zudem reichen die Russen "Suchariki" zum TV-Fest. Das
ist quasi zerkrümelter Zwieback (oder getrocknetes Brot), der mit
einer Vielzahl von Würzmischungen verfeinert wird und in mundfertigen
knusprigen Clustern daherkommt.

Somit erstreckt sich die Fußballgemeinde, die vorwiegend herzhafte
Knabbereien bevorzugt, von Portugal und Spanien über Rumänien bis
nach Russland.

Laut Statistischem Bundesamt leben in Deutschland Bürger aus allen
an der EM teilnehmenden Nationen. Die größte internationale Gruppe
hierzulande stellt die Türkei gefolgt von Italien und Polen. Auf
Platz vier folgt Griechenland. Die fünfte Stelle nimmt Kroatien ein.
Die Russen belegen den sechsten Platz. Entsprechend vielfältig sieht
auch die Nasch- und Knabbergemeinde aus, die zur Fußball-EM das
gemeinsame Genießen groß schreibt. Eine echte Chance für alle, die
gern Neues ausprobieren oder kulinarische Entdeckungen machen wollen.

- Ende -

Originaltext: Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/35730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_35730.rss2

Pressekontakt:
Dr. Torben Erbrath, BDSI, Tel.: 02 28/2 60 07-82,
torben.erbrath@bdsi.de

Iris Löhlein/Sascha Tischer, :relations Gesellschaft für
Kommunikation, Tel.: 069/963 652 14, i.loehlein@relations.de;
s.tischer@relations.de

Der Branchenverband:
Der BDSI vertritt die wirtschaftlichen Interessen von über 200 meist
mittelständischen deutschen Süßwarenunternehmen. Er ist sowohl
Wirtschafts- als auch Arbeitgeberverband. Die deutsche
Süßwarenindustrie ist mit einem Anteil von etwa 10 % am Umsatz die
drittgrößte Branche der deutschen Ernährungsindustrie. Ihr besonderes
Kennzeichen ist ihre starke Exportorientierung. Die deutschen
Süßwarenhersteller beschäftigen rund 53.000 Mitarbeiter.


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