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Insulin steuert Essverhalten im Gehirn / Nachwuchs-Forscher erhält IDE Förderpreis für Erforschung des Insulinstoffwechsels im Gehirn bei Übergewichtigen

Geschrieben am 12-06-2008

München/Hamburg (ots) - Der Förderpreis des Institut Danone,
Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE), geht in diesem Jahr an Dr.
Manfred Hallschmid, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
Endokrinologie der Universität Lübeck. Titel der Forschungsarbeit:
"Zentralnervöse Insulinresistenz als Schlüsselphänomen bei
Adipositas"*. Professor Günther Wolfram, Präsident des IDE überreicht
den mit 5.000 Euro dotierten Preis im Rahmen der 7.
Drei-Länder-Tagung "Ernährung 2008" in Hamburg. Das Institut verlieh
damit zum vierten Mal den IDE Förderpreis an Nachwuchswissenschaftler
für herausragende Leistungen auf den Gebieten der
Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin.

*"Obese men respond to cognitive but not to catabolic brain
insulin signaling", veröffentlicht im International Journal of
Obesity, 2007.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde normalgewichtigen und
übergewichtigen männlichen Probanden über acht Wochen hinweg Insulin
als Nasenspray gegeben. Auf diese Weise gelangt der Botenstoff
zentralnervös, das heißt unter Umgehung des Blutkreislaufs direkt ins
Gehirn. Die normalgewichtigen Männer verloren dabei signifikant an
Körpergewicht und Körperfett, die Übergewichtigen hingegen nicht.
"Dafür musste es einen Grund geben", fasst Hallschmid kurz die
Ergebnisse seiner Arbeit zusammen, "und den haben wir gefunden:
Übergewichtige haben eine Insulinresistenz im Gehirn. Das sorgt
dafür, dass Übergewichtige ihr Gewicht halten und nicht abnehmen".

Insulin auch im Gehirn wichtiger Botenstoff

Was heißt das genau? Im Zusammenspiel mit anderen Stoffen ist
Insulin ein Botenstoff in unserem Körper. Jeder kennt es im
Zusammenhang mit Diabetes. Als Botenstoff im Gehirn ist es weitgehend
unbekannt. Doch Insulin zirkuliert nicht nur im menschlichen
Blutkreislauf, es passiert auch die Grenze zum Gehirn und löst hier
unterschiedliche Prozesse aus. Bei normalgewichtigen Menschen steigt
der Insulinspiegel im Gehirn proportional zum Insulingehalt im Blut
an und signalisiert, dass genügend Nahrung aufgenommen wurde. So wird
das Essverhalten über Hunger- und Sättigungsgefühl gesteuert und der
Mensch hält sein natürliches Körpergewicht. Bei übergewichtigen
Männern ist dieses Gleichgewicht gestört. Im Gehirn hat sich eine
Resistenz gegenüber dem Insulin entwickelt. Die Signale "Ich bin
satt" und "Ich habe Hunger" sind nicht mehr an den Blutzuckergehalt
gekoppelt - der Mensch isst mehr und auch dann, wenn er eigentlich
keine Nahrung benötigt. Da Insulin so das Gewichtsmanagement
steuert, gilt es neben anderen Stoffen als "Adipositas-Signal".
"Damit haben wir einen entscheidenden Wirkmechanismus krankhaften
Übergewichts entdeckt", erklärt Hallschmid die Bedeutung seiner
Forschungsergebnisse.

Bald Diätnasenspray in der Apotheke?

Die Insulinresistenz ist nicht genetisch bedingt, sondern
erworben. Nehmen Übergewichtige ab und halten ihr Gewicht, bildet
sich die Resistenz wieder zurück. "Denkbar wäre, dass diese so
genannte "zentralnervöse" Insulingabe in der Adipositas-Therapie
Übergewichtigen nach einer Gewichtsreduktion helfen kann, ihr neues
Gewicht zu halten" antwortet Hallschmid auf die Frage nach möglichen
Therapieanwendungen. "Die intranasale Verabreichung von Substanzen
ist ein relativ neuer Weg. Der Vorteil liegt darin, dass man direkt
Einfluss auf Stoffwechselprozesse im Gehirn nehmen kann und den
Blutkreislauf umgehen kann."

Nur Männer reagieren auf Insulin-Nasenspray

Die Studie baut auf Forschungsarbeiten mit Normalgewichtigen auf,
die erstmals die Rolle von Insulin in der Steuerung des Essverhaltens
gezeigt hat. Ursprünglich hoffte man, mit der intranasalen
Insulingabe Übergewichtigen das Abnehmen zu erleichtern und
konzipierte die Forschungsarbeit entsprechend. Dabei konzentrierte
sich Hallschmid auf männliche Probanden. Denn bereits in früheren
Forschungsarbeiten hat sich gezeigt, dass Frauen aufgrund des höheren
Östrogenspiegels auf die zentralnervöse Insulineinnahme nicht
reagieren.

Schokoriegel für mehr Köpfchen?

Eines hatten beide normalgewichtige und übergewichtige Probanden
gemeinsam: Bei beiden verbesserte das Insulin die kognitiven
Funktionen, also die Gedächtnisleistung. Insulin fördert im Gehirn
neuronale Verknüpfungen in der dafür zuständigen Hirnregion. Dennoch
sollte man Süßigkeiten auch weiterhin nur in Maßen genießen. Denn wie
Studien zeigen, leiden Übergewichtige häufiger an Demenzerkrankungen
und Alzheimer als Normalgewichtige.

Preiswürdig: besondere Relevanz für Adipositasforschung

"Die Forschungsarbeit zeichnet sich durch eine besondere Relevanz
für die gegenwärtigen Diskussionen der Ursachen und Therapie von
Adipositas aus", erklärt Professor Günther Wolfram, Präsident des
IDE, warum die Wahl der Preisjury auf Hallschmids Arbeit gefallen
ist. In der Jury sitzen renommierte Wissenschaftler aus verschiedenen
Fachrichtungen. Sie werden durch den wissenschaftlichen Beirat des
IDE gewählt. Das Institut zeichnet jedes Jahr einen Nachwuchsforscher
für besondere Leistungen aus. Bewerben können sich junge
Wissenschaftler bis zum vollendeten 35. Lebensjahr aus Deutschland,
der Schweiz und Österreich mit Forschungsarbeiten aus der
Ernährungswissenschaft, Ernährungsmedizin und verwandten Gebieten.
Voraussetzung: Sie dürfen für ihre eingereichte Arbeit noch keine
Auszeichnungen erhalten haben.

Das Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE)

Das IDE wurde im November 1992 durch die Danone GmbH gegründet und
ist mit weiteren 17 eigenständigen Danone-Instituten weltweit in ein
internationales Netzwerk eingebunden. Es ist eine unabhängige
wissenschaftliche Institution, die ausgewählte Forschungsprojekte der
Bereiche Ernährungswissenschaft und -medizin fördert. Bis heute
wurden über 130 Projekte unterstützt. Darüber hinaus leistet das
Institut Ernährungsaufklärung unter strikter Wahrung der Produkt- und
Firmenneutralität: Für verschiedene Zielgruppen werden anschauliche
Materialien über praktisches Ernährungswissen erstellt. Das IDE
bietet damit Wissenschaftlern, Ärzten, Ernährungsfachkräften und
anderen Interessierten Zugang zu aktuellen
ernährungswissenschaftlichen, und -medizinischen Erkenntnissen.
Weitere Informationen unter www.institut-danone.de .

Originaltext: Danone GmbH Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8843
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8843.rss2

Pressekontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Danone Presse-Service c/o Fleishman-Hillard Germany GmbH
Tarja Boden
Tel.: 069.405702.268
Email: tarja.boden@fleishmaneurope.com


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