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Transparenz darf sich nicht auf Budgetzahlen beschränken / medico international zieht Jahresbilanz

Geschrieben am 17-06-2008

Frankfurt/Main (ots) - Vor dem Hintergrund der anhaltenden
Diskussion um Transparenz bei Hilfsorganisationen stellte die
Menschenrechts- und Hilfsorganisation medico international in
Frankfurt am 17.6.2008 ihren neuen Jahresbericht vor.

Der Jahresbericht 2007 ist umfangreicher als in den Jahren zuvor
ausgefallen. Damit wird ein vertiefter Einblick in Mittelverwendung,
Finanzentwicklung und die Organisationsstruktur von medico
international gewährleistet. Auch ohne Fundraising und trotz
Unicef-Skandal sind die Spendeneinnahmen und die Anzahl der
Fördermitglieder im letzten Jahr leicht gestiegen. Der Jahresetat von
medico international betrug 2007 insgesamt 9.687.770,43 EUR. Damit
war er geringfügig kleiner als der Etat des Vorjahres, in dem noch
außergewöhnlich hohe Spenden aus dem "Tsunami-Jahr" 2005 umgesetzt
wurden. Die Aufwendungen für Werbung und Verwaltung lagen bei 9,38%
der Gesamtausgaben und sind damit laut den Kriterien des
DZI-Spendensiegels als "niedrig" einzustufen.

medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer warnte jedoch vor einem
Transparenzbegriff, der Hilfe auf betriebswirtschaftliche Kennziffern
und Budgetzahlen reduziert: "Das könnte dazu führen, dass
Organisationen den Anspruch auf Nachhaltigkeit aufgeben und es beim
Verteilen von Hilfsgütern belassen." Gebauer befürchtet einen
Qualitätsverlust der Entwicklungshilfe, wenn sie nur noch an
ökonomischen Kriterien gemessen werde. Unter solchen Umständen zähle
nicht mehr das langwierige und mitunter von Rückschlägen gezeichnete
Bemühen um nachhaltige soziale Veränderungen, sondern nur noch rasche
und messbare Aktivitäten.

medico will deshalb mit dem Jahresbericht eine neue Form von
Transparenz herstellen, die nicht nur die wirtschaftliche Seite
klarlegt, sondern auch über die politischen Ziele Auskunft gibt und
schließlich auch nicht die Ursachen dafür verschweigt, warum Hilfe
scheitert und was ihr entgegensteht.

"Wir wollen kein gutes Gefühl an Spender verkaufen", so Thomas
Gebauer, "uns geht es um entschlossene Mitstreiter, die gemeinsam mit
uns für soziale Gerechtigkeit und das Recht auf Gesundheit kämpfen."

Seit 1968 setzt sich medico für das Menschenrecht auf Gesundheit
ein. Mit derzeit 64 Projekten in 23 Ländern wird die Arbeit von
Gesundheitsinitiativen, Menschenrechtsgruppen oder
Gemeindeorganisationen, sowie deren globalen Vernetzungen,
unterstützt. 1997 wurde medico mit anderen Mitgliedern der
internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Originaltext: medico international
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14079
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_14079.rss2

Pressekontakt:
Bernd Eichner, Tel.: 069/94438-45 oder presse@medico.de
Katja Maurer, Tel.: 069/94438-29

Den ausführlichen Jahresbericht und alle Pressemitteilungen finden
Sie unter: www.medico.de/presse


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