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Gefährliche Flucht über den Golf von Aden/ ÄRZTE OHNE GRENZEN veröffentlicht Bericht "No choice" vor Welt-Flüchtlingstag

Geschrieben am 19-06-2008

Madrid/Berlin (ots) - Jedes Jahr riskieren Tausende Somalier und
Äthiopier ihr Leben und überqueren auf der Flucht vor Konflikten und
extremer Armut den Golf von Aden. Mit der Veröffentlichung des
Berichts "No choice" dokumentiert ÄRZTE OHNE GRENZEN die Umstände der
gefährlichen Reise und ruft zu mehr Hilfe für Tausende Menschen auf,
die aus ihren Heimatländern fliehen mussten. Die Reise erfolgt unter
brutalen Bedingungen, die Menschen sind der Gewalt von Schleppern
ausgesetzt und erhalten bei ihrer Ankunft im Jemen kaum Hilfe.

Aufgrund der Eskalation des Konflikts in Somalia und der Dürre am
Horn von Afrika nimmt die Zahl der Flüchtlinge zu: Im Jahr 2007
riskierten nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 30.000 Menschen
die gefährliche Reise in den Jemen, in den ersten fünf Monaten dieses
Jahres waren es bereits mehr als 20.000 Menschen. Viele von ihnen
kamen nie an: 2007 wurden 1.400 Tote und Vermisste registriert, in
diesem Jahr haben bereits 400 Menschen die Küste des Jemen nicht
lebend erreicht.

ÄRZTE OHNE GRENZEN veröffentlicht den Bericht einen Tag vor dem
Welt-Flüchtlingstag am 20. Juni. Er beruht auf mehr als 250
Zeugenaussagen, die von ÄRZTE OHNE GRENZEN im Jemen seit 2007
zusammengetragen wurden. Die Flüchtlinge kommen erschöpft an, viele
von ihnen sind krank und seelisch zerrüttet. In Booten von acht bis
zehn Metern Länge, die für maximal 30 bis 40 Menschen gebaut wurden,
sind über 100 Passagiere gezwängt.

Nach Aussagen der Betroffenen verhalten sich die Schlepper äußerst
brutal und schlagen Passagiere, die sich bewegen. Besonders schlimm
sind die Bedingungen in den kleinen, fensterlosen Laderäumen der
Boote. Hier drängen sich zwanzig oder mehr Menschen, die aufeinander
sitzen müssen. Die Bedingungen sind so dramatisch, dass bei einem
Drittel der Boote Todesfälle während der Reise auftreten. Die
Hauptursachen dafür sind brutale Schläge, fehlendes Wasser und Essen
oder Tod durch Ersticken. Einige berichteten, dass Schlepper
Passagiere, darunter Kinder, über Bord warfen.

Das Anlegen an der jemenitischen Küste ist sehr gefährlich: Um
nicht vom Militär gefasst zu werden, kommen viele Boote in der Nacht
an und halten ein Stück vom Ufer entfernt. Die Schlepper zwingen die
Passagiere ins tiefe Wasser zu springen, viele Menschen ertrinken
dabei. Die meisten der Befragten sind sich der Risiken bewusst,
erklärten den Teams von ÄRZTE OHNE GRENZEN aber, dass sie keine
andere Wahl hätten und dies ihre einzige Möglichkeit sei, vor Gewalt
und Armut zu flüchten.

Für jene, die nach der gefährlichen Reise an der Küste des Jemen
ankommen, ist die Not jedoch nicht vorüber: Der Jemen ist ein
ressourcenknappes Land, und die geleistete Hilfe ist spärlich: "Bis
zum jetzigen Zeitpunkt war die humanitäre Hilfe unzureichend. Es ist
dringend mehr internationale Hilfe notwendig, und die Geberländer
sollten sich politisch und finanziell engagieren. Die Kapazitäten der
Helfer müssen verstärkt werden, und zusätzliche Hilfsorganisationen
sollten einschreiten", sagte Alfonso Verdú, Projektkoordinator von
ÄRZTE OHNE GRENZEN im Jemen.

ÄRZTE OHNE GRENZEN hat im September 2007 an der Südküste des Jemen
ein Hilfsprojekt eröffnet. Ein
Team leistet erste Hilfe am Strand, im Ahwar Aufnahmezentrum (ARC)
betreibt die Organisation ein Gesundheitszentrum. In acht Monaten hat
ÄRZTE OHNE GRENZEN mehr als 6.000 Menschen betreut.

Der Bericht "No choice" ist zu finden unter:
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/Service/Publikationen/Hintergrundbe
richte.php

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6684
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Christiane Löll, Tel.: 030-22 33 77 00
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


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