Südwest Presse: Kommentar zu Krankenkassen
Geschrieben am 23-06-2008 |
Ulm (ots) - Werden es 15,5 Prozent? Unter Gesundheitsexperten ist es derzeit eine beliebte Frage, wie hoch wohl der Einheitsbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung ausfällt, der ab 1. Januar 2009 gilt. Das wären immerhin gut 0,6 Prozentpunkte mehr als derzeitig im Durchschnitt. Ziemlich viel für eine Gesundheitsreform, deren Mütter Angela Merkel und Ulla Schmidt eigentlich stabile Beiträge versprochen hatten. Aber es ist zwangsläufig: Das zusätzliche Geld, das sie Ärzten und Krankenhäusern zugesagt haben, muss irgendwo herkommen. Manches Kassenmitglied wird allerdings bereits bei der Gehaltsabrechnung im Juli eine unliebsame Überraschung erleben: Schon da planen mindestens 20 Kassen eine Beitragserhöhung. Offiziell werden sie das mit den steigenden Ausgaben insbesondere für Medikamente begründen. Der eine oder andere Kassenchef dürfte allerdings auch versucht sein, ein Finanzpolster für den Gesundheitsfonds anzulegen. Denn so ganz kann keiner abschätzen, was er in der Praxis bedeutet, wenn er Anfang 2009 startet. Klar ist nur: Jede Kasse wird versuchen, einen Zusatzbeitrag unter allen Umständen zu vermeiden. Denn dann droht ein Abwandern der Kunden in hellen Scharen. Angesichts solcher Erhöhungen sind die Bemühungen der Sozialpolitiker, die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung zum Jahreswechsel um 0,3 Prozentpunkte zu senken, schon fast rührend. Unterm Strich bleibt: Die Belastung der Arbeitnehmer wie der Arbeitgeber steigt. Die zunehmende Lebenserwartung und der medizinische Fortschritt fordern Tribut. Da müssen die Politiker ihren Wählern reinen Wein einschenken.
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