LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Amoklauf/Sicherheit
Geschrieben am 28-05-2006 |
Leipzig (ots) - Die Vorfreude wächst von Tag zu Tag. Zahlreiche Gäste aus aller Welt sitzen bereits auf gepackten Koffern. Da fährt den Organisatoren der Fußball-WM ein neuer Schreck in die Glieder. Der Amokläufer von Berlin hat dafür gesorgt, dass den Sicherheitsverantwortlichen für die Weltmeisterschaft noch einmal die Köpfe rauchen, sie ihr Konzept auf mögliche Schwachstellen abklopfen müssen. Grundsätzliches werden sie wohl kaum finden. Noch mehr Polizisten sind zwar immer eine Alternative, mehr Sicherheit bedeuten sie aber nicht zwangsläufig. Jedem Gast der WM, sei es im Stadion oder auf dem Fanfest, einen Beschützer (oder Aufpasser) an die Seite zu stellen, ist erstens unrealistisch und zweitens kein Beleg für einen störungsfreien Ablauf. Wer schaden will, findet immer eine Gelegenheit. Wenn nicht an dieser, dann an einer anderen Stelle. In Berlin stach der betrunkene Schüler nach dem Ende der Eröffnungsfeier des Hauptbahnhofes zu, als sich die Besucher also schon auf dem Heimweg befanden. Was einmal mehr zeigt: Richtig gelungen ist eine Veranstaltung erst dann, wenn alle Gäste unversehrt zu Hause angekommen sind. Darin könnte nach diesem Wochenende ein Ansatz für die Sicherheitsexperten liegen. Bislang galt der - zumindest offiziell wahrgenommene - Schwerpunkt dem Ereignis selbst. Mit Überprüfungen von einschlägig bekannten Radaubrüdern im Vorfeld und gründlichen Einlasskontrollen sollte hauptsächlich vorgesorgt werden. Wohl wissend, dass ein einziger Störenfried reicht, um bei jedem Fest die Stimmung kippen zu lassen, selbst nach dessen eigentlichem Ende. Große Menschenansammlungen haben schon immer auch jene angezogen, denen es nicht um die Freude am Ereignis geht, sondern um Provokation und körperliche Auseinandersetzung. Ereignisse wie in Berlin werden die Behörden nicht achselzuckend zur Kenntnis nehmen, zumal Opfer und Helfer HIV-Infektion befürchten. Die Frage steht, ob für die WM alles getan wurde, um einen ungestörten Ablauf zu ermöglichen. Zwischen Bagatellisieren und Übertreiben des tragischen Vorfalls liegt ein schmaler Grat. Die Wahrheit dürfte wie so oft in der Mitte liegen. Ernst zu nehmen sind solche Vorkommnisse in Hinblick auf das bevorstehende Großereignis somit auf jeden Fall. Eine Garantie auf absolute Sicherheit bei der Weltmeisterschaft kann niemand geben und auch niemand verlangen. Wohl aber eine Garantie, alles Menschenmögliche getan zu haben, damit die WM mit Freude erlebt werden kann. Ein gewisses Restrisiko bleibt immer. So lange Menschen zusammen kommen, kann irrationales Handeln nicht ausgeschlossen werden. Deshalb trägt auch jeder Einzelne mit seinem Verhalten zum Gelingen des großen Festes bei.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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