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Herbert Rische auf der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund

Geschrieben am 25-06-2008

Berlin (ots) - "Altersarmut stellt heute in Deutschland objektiv
kein drängendes gesellschaftliches Problem dar." Mit dieser Aussage
begann der Präsident der Deutschen Rentenversicherung Bund, Herbert
Rische, seinen Bericht an die in Münster tagende
Vertreterversammlung. Rische stellte die aktuelle Diskussion um das
Thema Altersarmut in den Mittelpunkt seines Berichts.

Der Anteil der Bezieher von bedürftigkeitsorientierten
Fürsorgeleistungen unter den älteren Menschen ist nach Risches Worten
derzeit erheblich niedriger als im allgemeinen
Bevölkerungsdurchschnitt. "Nicht etwa ältere Menschen, sondern
Langzeitarbeitslose, Familien mit mehreren Kindern und insbesondere
auch Alleinerziehende sind heute diejenigen Bevölkerungsgruppen, die
in besonders starkem Maße von Armut betroffen sind", so Rische.

Beim Thema Altersarmut gehe es nicht um ein Problem von heute,
sondern um eine befürchtete Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten.
Bei der Bekämpfung der Altersarmut favorisierte Rische eine
"ursachenadäquaten Strategie".

Ein Risiko für Altersarmut ist nach Risches Worten der
Invaliditätsfall, da die anstehende Absenkung des Rentenniveaus auch
bei den Erwerbsminderungsrenten gelte. Allerdings sei es den
Versicherten - je nach Alter, Gesundheitszustand und ausgeübter
beruflicher Tätigkeit - teilweise nur zu unvertretbar hohen Kosten
oder auch überhaupt nicht möglich, neben der Absicherung in der
gesetzlichen Rentenversicherung einen zusätzlichen privaten
Invaliditätsschutz zu erwerben. Wichtig sei daher die Schaffung
verbesserter und für die Versicherten auch finanzierbarer
Möglichkeiten zur Absicherung des Invaliditätsrisikos in der zweiten
und dritten Säule.

Versicherungslücken in der Erwerbsbiographie sind nach Risches
Einschätzung ein weiteres Risiko für Altersarmut. Er verwies in
diesem Zusammenhang auf die zunehmende Bedeutung von nicht
sozialversicherungspflichtigen Formen der Erwerbsarbeit. Nach Risches
Worten könnte man daher daran denken, die gesetzliche
Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung weiter zu
entwickeln, in die alle ansonsten nicht obligatorisch gesicherten
Formen von Erwerbsarbeit einbezogen werden.

Langzeitarbeitslosigkeit ist nach Risches Worten ein weiteres
Risiko für Alterarmut. Die für Bezieher von Arbeitslosengeld II von
der Bundesagentur für Arbeit an die Rentenversicherung entrichteten
Beiträge seien so gering, dass daraus nur minimale
Rentenanwartschaften entstehen können. Ein wichtiger Schritt zur
Vermeidung von Altersarmut könne deshalb darin bestehen, die Zeiten
des Bezuges von Arbeitslosengeld II rentenrechtlich wieder besser zu
bewerten und entsprechende Beiträge für die
Arbeitslosengeld-II-Empfänger zu zahlen.

Hinsichtlich der Bekämpfung von Altersarmut plädierte Rische
dafür, an den Ursachen anzusetzen, anstatt die Armut im Alter durch
zusätzliche Transferzahlungen auszugleichen. "Wichtig ist, dass
Politik, Verbände und Rentenversicherung einen Weg finden, den
befürchteten Anstieg der Altersarmut nicht Wirklichkeit werden zu
lassen und dies den Versicherten und der Öffentlichkeit auch zu
vermitteln", so Rische abschließend.

Originaltext: Deutsche Rentenversicherung Bund
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50838
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50838.rss2

Pressekontakt:
Redaktion:
Dr. Dirk von der Heide
Tel.: 030 865-89174
Fax : 030 865-89425
Mail: pressestelle@drv-bund.de


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