Europäische Minister unterzeichnen wegweisende Charta über Gesundheitssystem
Geschrieben am 27-06-2008 |
Tallinn, Estland und Kopenhagen (ots/PRNewswire) -
- Neue Charta bringt Gleichheit, Leistung und Verantwortlichkeit für Gesundheitssektor
Die Gesundheitsminister aus 53 Ländern (1), welche die Europäische Region der WHO bilden, haben heute eine neue Charta über Gesundheitssysteme unterzeichnet, in der sie sich zu konkreten und messbaren Massnahmen zur Stärkung der Gesundheitssysteme verpflichten, wodurch es sowohl den Menschen in ihren Ländern als auch der internationalen Gemeinschaft ermöglicht wird, sie zur Rechenschaft zu ziehen.
Aufgrund der Beobachtung, dass es in allen Ländern Unmengen an Menschen gibt, die bei der medizinischen Versorgung zu kurz kommen, betont die Charta, dass die Etablierung von starken Gesundheitssystemen erforderlich ist, um Barrieren wie unzureichenden Zugang, Kosten und Informationsmangel abzubauen, um eine allgemeine Absicherung zu gewährleisten. Die Charta erklärt: "Heutzutage ist es inakzeptabel, dass Menschen als Folge von Krankheit in die Armut schlittern. Wir, die Mitgliedsstaaten, verpflichten uns, durch die Gesundheitspolitik und Ressourcenverteilung gemeinsame Werte in Bezug auf Solidarität, Gleichheit und Einbindung zu fördern und dadurch sicherzustellen , dass den Bedürfnissen der Armen und anderer verletzbarer Gruppen Aufmerksamkeit geschenkt wird."
Die WHO schätzt, dass jedes Jahr 150 Millionen Menschen aufgrund ihrer Gesundheitsausgaben eine finanzielle Katastrophe erleiden und 100 Millionen unter die Armutsgrenze gedrängt werden.
"Gesundheit ist das Anrecht jeder einzelnen Person und stellt an sich schon eine Kostbarkeit dar. Es liegt im Interesse aller Regierungen, in die Gesundheit ihrer Bevölkerung zu investieren, da durch die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung ein materieller Beitrag für den Wohlstand der Nation geleistet wird", sagt Dr. Marc Danzon, WHO Regionaldirektor für Europa, bei der heutigen Zeremonie zur Unterzeichnung der Charta.
"Ich bin persönlich sehr erfreut über das Wertesystem, das in der Tallinn-Charta so klar ersichtlich ist", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan bei ihrer Rede vor der Konferenz. "Wie wir wissen, kann Fortschritt nicht in ausreichendem Mass durch Geld, Engagement und Waren gefördert werden, wenn Versorgungssysteme fehlen, die für die bedürftigsten Menschen, nicht in adäquatem Umfang und rechtzeitig erreichbar sind", sagte sie.
Die Charta beschreibt ausführlich die wichtigsten Massnahmen, die erforderlich sind, um Gesundheitssysteme zu stärken, z. B. Verbesserung der Transparenz und der Verantwortlichkeit für Gesundheitsausgaben und die Sicherstellung, dass die Ausgaben mit den Zielsetzungen dieser Politik übereinstimmen. "Die Erhöhung der Investitionen in die Gesundheit wirft nur dann einen Ertrag ab, wenn diese Ausgaben wohlbedacht getätigt wurden", sagte Dr. Nata Menabde, die stellvertretende Regionaldirektorin der WHO für Europa. "Es existiert keine "richtige" oder "optimale" Budgetgrösse, die für die Gesundheit verwendet werden sollte. Wir möchten nicht den Eindruck erwecken, dass allein durch die Erhöhung der Budgetzuwendungen an den Gesundheitssektor alle Probleme gelöst werden. Das Gesundheitssystem muss seine Fähigkeit, das Geld auf eine umsichtige und transparente Art und Weise zu verwenden, verbessern und unter Beweis stellen."
Als Teil der Vorbereitung für die Charta führte die WHO Studien durch, die den Beweis der Verbindung zwischen Gesundheit und Wohlstand der Bevölkerung aufzeigen. Diese sollten Gründe dafür liefern, dass der Leistung der Gesundheitssysteme eine erhöhte politische Aufmerksamkeit geschenkt wird (für weitere Informationen siehe:
http://www.euro.who.int/healthsystems/Conference/Documents/200806 20_34 ).
Die Untersuchung der WHO zeigt, dass in der Vergangenheit die Bedeutung des Gesundheitssystems für die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung genauso unterschätzt wurde wie der Einfluss einer besseren Gesundheit für das Wirtschaftswachstum. Anstatt als "notwendige Last" angesehen zu werden, sollten Investitionen in effektive Gesundheitssysteme besser als Investitionen in das zukünftige Wohlergehen der Bevölkerung betrachtet werden.
Sprecher bei der Konferenz betonten, dass gute Gesundheitssysteme kein Luxus sein sollten, den sich nur reiche Länder leisten könnten. Sie sollten vielmehr ein grundlegender Teil der sozialen und physischen Infrastruktur sein, die den Wohlstand, den Zusammenhalt und das soziale Wohlbefinden eines Landes fördern. Damit wurde hervorgehoben, dass die Charta ein besonderes Hauptaugenmerk auf die Sicherstellung legt, dass Menschen mit Würde und Respekt behandelt werden, wenn sie in Kontakt mit ihrem Gesundheitssystem kommen.
Unterzeichnet wurde die Tallin-Charta im Namen aller europäischen Minister von Dr. Maret Maripuu, Sozialministerin von Estland und Vorsitzende der Konferenz, und von Dr. Marc Danzon, Regionaldirektor der WHO für Europa.
Die endgültige Fassung der Charta wird so bald wie möglich auf der europäischen Website der WHO unter http://www.euro.who.int veröffentlicht werden.
Alle Sitzungen der Konferenz, einschliesslich der Zeremonie zur Unterzeichnung der Charta, wurden live im Internet übertragen. Die Aufzeichnung ist unter http://www.euro.who.int/healthsystems2008 erhältlich. Interviews mit den Hauptrednern und führenden Experten werden auch nach der Konferenz erhältlich sein.
(1) http://www.euro.who.int/AboutWHO/About/MH
Originaltext: World Health Organization Regional Office for Europe Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/71871 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_71871.rss2
Pressekontakt: Für weitere Informationen kontaktieren Sie: Liuba Negru, Leiterin Presse- und Medienbeziehungen, WHO Regionalbüro für Europa, Scherfigsvej 8, DK-2100 Kopenhagen 0, Dänemark, Mobiltelefon: +37-258-509-081, +45-20-45-92-74, E-Mail: LNE@euro.who.int
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