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Börsen-Zeitung: Die Katze im Sack Kommentar zu Spacs, einem neuen Weg an die Börse, von Walther Becker.

Geschrieben am 30-06-2008

Frankfurt (ots) - Eingeführtes Geschäftsmodell, starkes
Management, stabiler Cash-flow, erstklassige Marktposition und
Wachstum: ein klarer Kauf. So wurden und werden seit dem Platzen der
Internet-Blase und dem Zusammenbruch der Neuen Märkte Börsenneulinge
angepriesen.

Mal was neues. Ein leerer Mantel, überhaupt kein Geschäft, null
Cash-flow, doch gut vernetzte "Sponsoren": Das ist der Hit, mit dem
Banken in den USA gute Erfahrungen als Gebührenmaschinen machten. Ist
üblicherweise erst ein Unternehmen da, das an die Börse geführt wird,
so wird beim Spac zunächst die Börsennotiz geschaffen und in einem
zweiten Schritt ein Unternehmen gesucht, das damit huckepack an die
Börse geht.

Mit Spac fängt man Mäuse: Die Deutsche Bank ist Vorreiter bei der
ersten Special Purpose Acquisition Company (Spac) mit Fokus auf
europäische Anleger. Der Witz bei dieser als "defensive Form von
Private Equity" verkauften Anlagemöglichkeit ist, dass Aktien an
einen leeren Mantel verkauft werden, in den binnen einiger Monate
über eine Kapitalerhöhung ein Zielunternehmen schlüpft, wobei der
Mantel dann umfirmiert und das Unternehmen damit gelistet ist.
Profitiert werden soll damit vom flauen IPO-Klima, in dem eine
schnelle Möglichkeit trotz widriger Marktbedingungen geschaffen wird,
und vom darbenden Buy-Geschäft, denn Spac soll für Unternehmer eine
Alternative zu Private Equity werden und zwar ohne Schuldenhebel.

Der Investor kauft die Katze im Sack, er weiß nicht, ob er an
einem Maschinenbauer oder einem Chemiekonzern beteiligt ist, doch hat
er die Möglichkeit, ein Ziel abzulehnen und er hat eine
Geld-Zurück-Garantie für sein Spac-Investment plus (bescheidener)
Verzinsung. Die Kriterien langfristig bewährter Entwicklung, stabiler
Cash-flow etc., sollen für die auszuwählende Zielgesellschaft gelten.
Dass das Modell Zukunft hat, muss die nicht gerade unbescheiden
"Germany1" genannte Spac zeigen. Die Sponsoren Roland Berger, Thomas
Middelhoff und Florian Lahnstein (früher UBS) haben Name und Renommee
zu verlieren. Auch die Deutsche Bank wird alles daran setzen, dass
das Modell zieht - es ist eben kein "normales" IPO. Ein attraktives
Ziel, kein intransparentes, nicht börsenreifes Unternehmen soll es
sein. Die Akquisition muss rasch kommen und darf nicht scheitern.
Dann kann die erste Spac dazu beitragen, die IPO-Szene zu beleben.

(Börsen-Zeitung, 1.7.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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