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Bald ein geduldeter Doldenbewohner: die Laus auf dem Hopfenblatt

Geschrieben am 02-07-2008

Wolnzach (ots) - Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit
Malz und Hopfen - sagt ein Sprichwort. Vor allem der Hopfen gibt dem
Bier die typisch herbe Note. Aber nicht nur Biertrinker haben
Geschmack an der Kletterpflanze: auch Pilze und Insekten - allen
voran die Blattlaus. Hopfen aber muss gänzlich frei von Blattläusen
sein, wenn sich die grünen Fruchtzapfen - die Dolden - bilden,
fordern die Abnehmer. Deshalb werden vorsorglich
chemisch-synthetische Insektizide auf die Pflanzen gesprüht. Bei
einem Teil wäre das aber wohl nicht notwendig, vermutet Bernhard
Engelhard, Leiter des Hopfenforschungszentrum Hüll in Wolnzach.
Mancher Hopfensorte könne die Blattlaus nichts anhaben, sagt er, und
will widerstandsfähige Pflanzen züchten. Dazu sind aufwendige
Testverfahren notwendig. Deren Entwicklung fördert die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 280.000 Euro, ebenso wie eine Studie,
unter welchen Bedingungen Blattläuse geduldet werden könnten.

"Zwei Teilziele hat unser Projekt", erklärt Engelhard. "Zum Einen
möchten wir herausfinden, unter welchen Voraussetzungen eine
bestimmte Anzahl von Blattläusen pro Dolde und Blatt geduldet werden
kann - abhängig von Hopfensorte, Wachstumsstadium und Zeit bis zur
Ernte, und natürlich ohne dass die Hopfenernte an Qualität verliert."
Herauskommen soll ein Boniturschema - ein Merkmalschema, mit dem der
Befall verschiedener Hopfensorten beurteilt werden kann. Es soll
Anbaubetrieben zukünftig als Entscheidungshilfe für oder gegen die
Notwendigkeit einer Bekämpfungsmaßnahme dienen. "Zum anderen möchten
wir einen Labortest zur Blattlausanfälligkeit von Hopfensorten
entwickeln und standardisieren", so Engelhard. Dieser solle
Hopfensorten und Zuchtstämme untersuchen und Sämlinge von
blattlausresistenten Jungpflanzen selektieren helfen.

1.500 Hopfenpflanzerbetriebe gibt es in Deutschland, die Hopfen
auf insgesamt 18.500 Hektar Ackerfläche anbauen. Damit produzieren
sie ein Drittel des weltweiten Bedarfs. "Bisher bekommen die
Hopfenanbaubetriebe keine genauen Empfehlungen von der
Landwirtschaftsberatung, wie sie ihre Insektizidanwendungen
verringern können", bedauert DBU-Generalsekretär Dr. Fritz
Brickwedde. "Denn im Gegensatz zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten
bestehen hier bisher noch keine Lösungsansätze." Engelhard fügt
hinzu: "Um sicher zu gehen, fordert der Hopfenhandel deshalb komplett
blattlausfreie Hopfenbestände. Und das geht auf Kosten der Umwelt."

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln müsse dringend auf ein
notwendiges Maß heruntergeschraubt werden, so Brickwedde. Dabei kämen
die Insektizid-Einsparungen nicht nur der Umwelt zugute, sondern auch
der Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Hopfenanbaus, der 70 Prozent
seiner Ernte ins Ausland exportiert. Auch die Produktionskosten
würden durch die Einsparung sinken.

Für die Forschungen arbeitet das Hopfenforschungszentrum, das zum
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Bayerischen
Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gehört, mit der Gesellschaft
für Hopfenforschung (GfH) und regionalen Hopfenanbaubetrieben
zusammen. Letztere stellen Teile ihrer Hopfenanlagen zur Verfügung
und beteiligen sich an den Versuchen.

Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter
www.dbu.de

Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6908
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Taalke Nieberding
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de


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