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Roberto Saviano: Die Camorra hat Angst

Geschrieben am 02-07-2008

Hamburg (ots) - Mit den Urteilen im spektakulären
"Spartacus"-Prozess gegen die Bosse des Casalesi-Clans in Neapel habe
die italienische Justiz die Camorra "in die Knie gezwungen", schreibt
der Schriftsteller Roberto Saviano, 29, Autor des Mafia-Bestsellers
"Gomorrha", in einem exklusiven Beitrag für die ZEIT. Nach
jahrelangen Ermittlungen wurden 16 Angeklagte wegen Mordes,
Drogenhandels, Korruption und Staatsbetrugs zu lebenslanger Haft
verurteilt. Das Urteil, sagt Saviano, sei "eine Wiedergeburt des
Rechts, ein Sammlungsmoment für die Kräfte und Energien einer ganzen
Region".

Bei dem Verfahren, schreibt Saviano, "handelt es sich dabei nicht,
wie ein Großteil Italiens und Europas immer noch meint, bloß um das
x-te Verfahren gegen eine Bande süditalienischer Krimineller",
sondern um den "Kampf gegen ein schattenhaftes Imperium, das als eine
der Herzkammern der italienischen Wirtschaft gelten muss". Auf
dreißig Milliarden Euro Umsatz schätzen die italienischen Mafiajäger
das Geschäftsvolumen des Casalesi-Clans, dessen Mitglieder aus der
Gegend um den kleinen Ort Casal di Principe nördlich von Neapel
stammen. "Ein Großkonzern, der überall mitmischt. Der in den
Immobilienmarkt von Parma investiert, im Mailänder Stadtzentrum baut
und Giftmüll aus ganz Norditalien entsorgt". Sogar Stützpunkte für
die Nato haben die Casalesi gebaut - und "das Gefängnis, in dem
später ihre eigenen Leute einsitzen sollten".

"Doch jetzt ist es vorbei mit diesem Schattenmonopol", schreibt
Saviano, der seit zwei Jahren selbst unter Polizeischutz leben muss,
in der ZEIT. "Der Clan hat Angst. Zum ersten Mal. Er hat Angst, weil
es gegen die Casalesi noch nie ein rechtskräftiges Urteil gegeben
hat. Weil sie hinnehmen müssen, dass die Vergangenheit sie einholt.
Und weil die legendären Bosse nie im Gefängnis gestorben sind,
sondern stets frei und fern der Heimat."

Saviano feiert das Urteil gegen die Camorra-Paten als Sieg für
Polizisten, Richter und Staatsanwälte, als Sieg vieler mutiger
Journalisten - und als "möglichen Neuanfang für den italienischen
Süden".

Originaltext: DIE ZEIT
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9377
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Pressekontakt:
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 28 vom 3. Juli 2008 senden
wir Ihnen für Zitierungen gern zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich
bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: elke.bunse@zeit.de)


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