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Unternehmensbefragung 2008: Finanzierungsbedingungen für Unternehmen von Finanzkrise bisher kaum beeinflusst

Geschrieben am 03-07-2008

Frankfurt (ots) -

- Positiver Trend der vergangenen Jahre setzt sich nicht fort
- Vor allem kleine Unternehmen haben weiterhin
Finanzierungsschwierigkeiten
- Unternehmen weiterhin investitionsfreudig
- Verbesserungen bei Eigenkapitalausstattung und Rating. Aber nach
wie vor auch hier besondere Probleme beim kleinen Mittelstand.

Die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen in Deutschland wurden
bislang trotz der Finanzkrise nicht deutlich beeinträchtigt.
Allerdings hat sich der positive Trend der Vorjahre zu einem
verbesserten Zugang zu Finanzierungen nicht fortgesetzt. Dies geht
aus der Unternehmensbefragung 2008 hervor, die die KfW Bankengruppe
gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem
Bundesverband des Groß- und Außenhandels (BGA), dem Hauptverband des
Deutschen Einzelhandels (HDE) und dem Zentralverband des deutschen
Handwerks (ZDH) am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Mit 62 %
berichtet eine große Mehrheit der Unternehmen von gleich bleibenden
Bedingungen beim Kreditzugang; 27 % sind mit Erschwernissen
konfrontiert (Vorjahreswert 25 %). Einen erleichterten Zugang zu
Krediten stellen 12 % (14 %) fest.

"Die Befürchtungen, dass die Krise der Finanzmärkte die
Finanzierungsbedingungen in Deutschland stark verschlechtert hat -
und auch über diesen Wirkungskanal auf die Realwirtschaft übergreift
-, haben sich bisher nicht bestätigt. Der Kreditzugang ist insgesamt
nicht wesentlich schlechter geworden, und von einer Kreditklemme kann
bisher keine Rede sein. Allerdings ist zu beobachten, dass vor allem
der kleine Mittelstand wieder zunehmend Schwierigkeiten bei der
Finanzierung hat", so der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe Dr.
Norbert Irsch.

Aus Sicht von Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender des
BDI-Mittelstandsausschusses, ist eine offene Finanzkommunikation
zwischen Unternehmen und Banken der Schlüssel für eine erfolgreiche
Finanzierung. "Erfreulich ist, dass Ratingnote und -kriterien
deutlich mehr Unternehmen bekannt sind, als in früheren Jahren. Denn
nur wer weiß, wo seine Schwächen liegen, kann diese beseitigen",
sagte Kirchhoff. Sehr sensibel zeigt sich der Mittelstand beim Thema
Kreditverkauf.

Viele Unternehmen lehnen laut Befragung einen Kreditverkauf ab,
weil sie sich um ihre Eigenständigkeit sorgen. "Beim Thema
Kreditverkauf haben die Banken eine Bringschuld. Sie müssen erklären,
ob und was sich bei einer Kreditabtretung für den Kunden faktisch
ändert. Auch das ist ein Stück praktizierende Finanzkommunikation, zu
der ich die Banken ausdrücklich ermuntern möchte", sagte Kirchhoff.

An der siebten gemeinsamen Befragung, "Unternehmensfinanzierung
2008 - bisher keine deutliche Verschlechterung trotz Subprimekrise",
die im 1. Quartal 2008 stattgefunden hat, beteiligten sich rund 5.000
Unternehmen.

Die wichtigsten Ergebnisse der Unternehmensbefragung 2008 im
Überblick:

- Zu den Unternehmen, die über erschwerte Finanzierungsbedingungen
klagen, zählen vor allem kleine Betriebe mit einem Jahresumsatz
bis 2,5 Mio. Euro, Firmen aus dem Einzelhandel sowie der Bau-
und Dienstleistungsbranche. Wenig betroffen sind hingegen
größere Unternehmen und Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes
sowie des Groß- und Außenhandels. Vor allem sie profitieren vom
immer noch starken Exportgeschäft und der guten
Investitionskonjunktur.

- Die befragten Unternehmen führen erschwerte
Finanzierungsbedingungen insbesondere auf die gestiegenen
Anforderungen der Kreditinstitute zurück. Hierzu zählen vor
allem höhere Anforderungen an die Dokumentation von Vorhaben und
die Offenlegung von Informationen. Diese Entwicklung hat
mittlerweile nahezu alle Größenklassen, Branchen und
Altersgruppen in ähnlichem Umfang erreicht, was die Bedeutung
moderner Ratingverfahren im Rahmen des Risikomanagements
unterstreicht.

- In vielen Unternehmen besteht ein deutlicher Informations- und
Kommunikationsbedarf beim Thema Rating. Ein Drittel der Firmen
gibt an, dass ein Rating für ihr Unternehmen nicht vorliegt oder
dass sie nicht wissen, ob sie geratet sind. Welche Ratingnote
sie erhalten haben, wissen wie im Vorjahr knapp vier Fünftel
aller antwortenden Betriebe. Dass noch immer ein Fünftel der
Unternehmen seine Note nicht kennt, liegt in erster Linie daran,
dass sie sich nicht danach erkundigt haben. Allerdings beklagen
gerade kleine Unternehmen, dass sie zu wenig von ihren
Hausbanken über ihr Rating und die Möglichkeiten, dieses zu
verbessern, informiert werden.

- Die befragten Unternehmen zeigen sich nach wie vor
investitionsfreudig. Wie im Vorjahr haben 65 % von ihnen
Investitionen durchgeführt. Besonders stark engagiert haben sich
Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, während im Einzelhandel
nur 47 % der Firmen investiert haben. 54 % der investierenden
Unternehmen nahmen Erweiterungsinvestitionen vor, während 41 %
Ersatzinvestitionen tätigten. Nur in der Baubranche stellt sich
dieses Verhältnis umgekehrt dar.

- Bei der Finanzierung von Investitionen spielen Kredite eine
wichtige Rolle. Mit 43 % setzten mehr Investoren als im Vorjahr
Kredite für die Finanzierung von Investitionen ein.
Dementsprechend hat eine Kreditablehnung meist deutliche Folgen
für die Durchführung geplanter Investitionen: Knapp ein Drittel
der von einer Ablehnung betroffenen Unternehmen konnte aus
diesem Grund ihr Investitionsvorhaben nicht mehr verwirklichen.
Mit 21 % der beantragten Investitionskredite wurden mehr
Kreditwünsche abgelehnt als im Vorjahr. Kleine Unternehmen bis 1
Mio. EUR Jahresumsatz erhielten viermal so häufig eine Ablehnung
wie Unternehmen mit einem Umsatz über 50 Mio. EUR; auch dies
verdeutlicht die anhaltenden Finanzierungsschwierigkeiten gerade
kleiner Unternehmen.

- Erfreulich war die Entwicklung der Eigenkapitalausstattung der
Unternehmen. 39 % konnten ihre Eigenkapitalquote erhöhen, bei 18
% ist diese zurückgegangen. Damit setzt sich, wenn auch
abgeschwächt, der Trend der vergangenen Jahre zu einer
verbesserten Ausstattung der Unternehmen mit Eigenkapital fort.
Dies spiegelt sich auch darin wider, dass der Anteil der
Unternehmen die ihr Rating verbessern konnten, mit 36 % sehr
deutlich den Anteil der Betriebe übersteigt, die
Verschlechterungen zu beklagen haben (9 %).

Die Studie "Unternehmensfinanzierung 2008 - bisher keine deutliche
Verschlechterung trotz Subprimekrise" sowie alle Unterlagen zur
Pressekonferenz können unter www.kfw.de im Bereich "Presse" abgerufen
werden.

Originaltext: KfW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41193
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41193.rss2

Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de


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