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Regulierung gefährdet zukünftige mobile Breitbanddienste / Rückläufige Investitionen für Netzwerkinfrastruktur aufgrund drohender Einnahmeverluste durch Regulierungsbestrebungen

Geschrieben am 07-07-2008

London (ots) - Europas Mobilfunkbranche reduziert die
Investitionen für neue Netzwerke und Dienste, weil die zunehmende
Regulierung der Europäischen Union die Rentabilität der Unternehmen
bedroht. Um eine Deckelung der Verbraucherpreise zu rechtfertigen,
führt die Europäische Kommission an, dass die Mobilfunkbetreiber
enorme Gewinne machen. Doch die Kapitalrendite in der europäischen
Mobilfunkindustrie lag nach Angaben des
Management-Beratungsunternehmens A.T. Kearney im Jahr 2006 lediglich
bei 9 Prozent[1] im Gegensatz zu 20 Prozent in der Softwarebranche,
der Pharmaindustrie und verschiedenen anderen Sektoren.

In ihrer Stellungnahme zur öffentlichen Erhebung der Europäischen
Kommission zur Regulierung der Roaming-Gebühren für
Mobilfunk-Auslandsgespräche warnt die GSMA, der weltweite
Wirtschaftsverband der Mobilfunkanbieter, dass die europäischen
Mobilfunkbetreiber im Durchschnitt gerade ihre gewichteten
Kapitalkosten decken können und einige sogar mit Verlust arbeiten.
A.T. Kearney schätzt, dass die Kapitalrendite in der Mobilfunkbranche
im Jahr 2007 auf dem gleichen Niveau wie 2006 oder sogar darunter
lag.

Die Europäische Kommission ging davon aus, dass die im Rahmen der
EU Roaming-Verordnung im vergangenen Sommer eingeführte Obergrenze
für Mobilfunkanrufe zu einer beträchtlich höheren Nutzung führt,
wodurch sich die potenziellen Umsatzeinbußen der Betreiber
ausgleichen würden. Doch A.T. Kearney hat herausgefunden, dass das
Volumen der Roaming-Anrufe bis zum Juli 2008 gegenüber dem Vorjahr
lediglich um 11 Prozent gestiegen ist, während die Betreiber bei den
Roaming-Einnahmen einen Rückgang von 26 Prozent[2] verzeichneten.

Die Unternehmen der Mobilfunkindustrie gehörten in der
Vergangenheit zu den größten Investoren in Europa. Die
Investitionsaufwendungen der europäischen Mobilfunkunternehmen sind
jedoch rückläufig. Im Jahr 2005 betrugen diese noch 13 Prozent vom
Umsatz, 2006 nur noch 12 Prozent und 2007 lediglich 11 Prozent.
Umfangreiche Investitionen sind aber notwendig, um die
flächendeckende Verfügbarkeit moderner 3G-Netzwerke sicherzustellen,
die den Mobilfunkkunden den Breitband-Zugriff auf das Internet und
andere Multimedia-Dienste ermöglichen. Die Technologie-Roadmap der
Mobilfunkindustrie sieht weitere beträchtliche Verbesserungen der
Netzwerk-Performance und -Kapazität vor, doch die Implementierung
neuer Netzwerke könnte durch die relativ geringe Rentabilität der
Mobilfunkunternehmen wesentlich verzögert werden.

"Europas Mobilfunkindustrie befindet sich mitten in einem weiteren
umfangreichen Investitionszyklus, um die Einführung neuer Dienste zu
ermöglichen, darunter mobile Breitband-Angebote, Video-Downloads,
Mobil-TV und mobile E-Mail, die sich positiv auf das alltägliche
Leben und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in Europa
auswirken", erläutert Tom Phillips, Chief Government & Regulatory
Affairs Officer, bei der GSMA. "Doch es liegt natürlich auf der Hand,
dass die zur europaweiten Bereitstellung dieser Dienste
erforderlichen umfangreichen Investitionen nicht getätigt werden,
wenn die Regulierungsbehörden weiterhin in den Markt eingreifen,
indem sie die Preise vorgeben."

Im Gegensatz zu anderen Sektoren, in denen die Preise steigen,
fällt der Durchschnittspreis für Mobilfunkdienste dramatisch. In den
25 EU-Staaten sind die nationalen Mobilfunkpreise zwischen 2004 und
2007 jährlich um etwa 13 Prozent gefallen. Darüber hinaus fielen die
Kosten für Daten-Roaming in der EU von April 2007 bis April 2008 um
25 Prozent, während der Durchschnittspreis für SMS-Roaming-Dienste im
gleichen Zeitraum um 18 Prozent zurückging. Nach den neuesten
Ankündigungen einzelner Betreiber ist davon auszugehen, dass die
Durchschnittspreise weiterhin fallen werden, sodass die GSMA keine
Veranlassung für die Europäische Kommission sieht, auch für diese
Dienste eine Preisobergrenze einzuführen.

Basierend auf einer Analyse von Professor David Newbery von der
University of Cambridge, Faculty of Economics, warnt die GSMA in
ihrer Stellungnahme auch davor, dass die Regulierung der
Verbraucherpreise grundlegende mikroökonomische Mechanismen außer
Kraft setzt. Die effizienteste Möglichkeit, seine Kosten zu decken,
besteht für ein Unternehmen darin, Produkte für preissensible,
einkommensschwächere Kunden mit geringen Margen zu kalkulieren und
dies durch höhere Margen für Produkte zu kompensieren, die für
einkommensstärkere Kunden konzipiert sind. Die gleiche Logik erklärt
höhere Preise für Hotelzimmer in der Haupturlaubszeit, flexibel
umbuchbare Flugtickets oder Zeitungsanzeigen auf der Titelseite.
Diejenigen, die am meisten von der Regulierung der Roaming-Gebühren
für Mobilfunk-Gespräche profitieren, sind internationale Unternehmen,
die nicht besonders preissensibel sind.

"Die Verwendung unterschiedlicher Preisstrukturen für verschiedene
Kundengruppen und Dienste zur Maximierung der Gesamtnachfrage nach
Mobilfunkdiensten ist wirtschaftlich effizient und reduziert die
Kosten für die Verbraucher", erläutert Professor Newbery. "Doch durch
die Preisobergrenzen der europäischen Regulierungsbehörden besteht
das Risiko, das Prinzip der differenzierten Preisgestaltung
auszuhebeln, wodurch Mobilfunkbetreiber kaum noch die Möglichkeit
haben, die Verwaltungskosten der Bereitstellung von Diensten für
einkommensschwächere und weitere preissensiblere Kundengruppen zu
decken."

"Die Kommission rechtfertigt ihre Position im Fall der
Roaming-Gebühren mit zwei - aus unserer Sicht - falschen Annahmen",
kommentiert Mark Page, Partner bei A.T. Kearney. "Die starken
Preisrückgänge wurden nicht durch eine entsprechende Zunahme des
Gesprächsvolumens ausgeglichen. Und die Mobilfunkbranche
erwirtschaftet keine außerordentlich hohen Gewinne, die den
Umsatzverlust abfedern können. Dies sollte unbedingt berücksichtigt
werden, wenn über die Zukunft der Roaming-Regulierung entschieden
wird."

Hinweis für die Redaktionen:

Eine vollständige Kopie der Stellungnahme der GSMA zur
öffentlichen Erhebung der Europäischen Kommission zur Regulierung der
Roaming-Gebühren für Mobilfunk-Auslandsgespräche steht auf der
folgenden Website zur Verfügung:
http://www.gsmworld.com/roaming/data_docs.shtml

[1] Die Daten zur Kapitalrendite beziehen sich ausschließlich auf
den Mobilfunkbetrieb in Europa und berücksichtigen weder den
Festnetzbetrieb der Telekommunikationsunternehmen noch geschäftliche
Aktivitäten außerhalb Europas. Diese Daten wurden speziell für die
GSMA zusammengestellt und basieren auf vertraulichen Informationen,
die von den Betreibern zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt wurden.

[2] Basierend auf Daten, die durch eine repräsentative Erhebung
unter europäischen Betreibern gewonnen wurden und etwa die Hälfte des
Roaming-Verkehrs berücksichtigen.

Originaltext: A.T. Kearney
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/15196
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_15196.rss2

Pressekontakt:
GSM Association (GSMA)
David Pringle
Email: press@gsm.org
www.gsmworld.com

A.T. Kearney
Mark Page
Email: mark.page@atkearney.com
www.atkearney.com


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