Billiger und umweltfreundlicher, aber noch nicht flächendeckend
17.02.2005 - Erdgasautos sind zu einer echten Alternative zu herkömmlichen Benzin- und Dieselfahrzeugen geworden. Neun der derzeit 13 lieferbaren Modelle haben bereits bei einer Laufleistung von weniger als 10 000 Kilometer pro Jahr die niedrigsten Kilometerkosten. Das ist das Ergebnis des ersten ADAC-Kostenvergleichs zwischen Erdgas- und vergleichbaren Benzin- und Dieselfahrzeugen. Grundlage der Berechnung waren Anschaffungspreis, Wertverlust, Kraftstoff- und Werkstattkosten sowie Verbrauch und Steuern.
Von den 13 verfügbaren Gasmodellen fährt man mit dem Fiat Punto 1,2 8V Natural Power am günstigsten. Gerechnet mit 15 000 Kilometer pro Jahr und einer Haltedauer von vier Jahren sind die Gasautos durchschnittlich um 3 Cent pro Kilometer billiger als die Benzin- und 2 Cent als die vergleichbare Dieselvariante. So sparen Autofahrer rund 450 Euro im Jahr.
Noch rentabler wird Gas, wenn lokale Gasversorger beim Kauf des Neuwagens einen einmaligen Zuschuss gewähren. Je nach Modell bewegt sich dieser laut ADAC von einigen Hundert bis zu 2 500 Euro. Bei einem Zuschuss von 1000 Euro beispielsweise verringern sich so die Gesamtkosten noch einmal um rund 250 Euro jährlich. Unterboten wurde das Gasauto von vergleichbaren Standardmodellen nur in zwei Fällen: von der Benzin- und Dieselvariante des Opel Astra Caravan sowie dem Golf Variant 1.9 TDI.
Die Erdgasautos sind gegenüber Benziner und Diesel aber nur dann die günstigere Variante, wenn sie im reinen Gasbetrieb gefahren werden. Der Preisvorteil schmilzt, wenn der Erdgaswagen mangels Zapfstation im Mischbetrieb gefahren werden muss. Wird der BI-Fuel-Wagen nur mit Benzin gefahren, ist ein Gasauto von allen Alternativen die teuerste.
Probleme bei Autos mit Erdgasbetrieb bleiben die mit rund 190 bis maximal 430 Kilometern geringe Reichweite im Gasbetrieb und das mit rund 550 Zapfstationen zu dünne Tankstellennetz. Im Ausland existieren bislang nur in Norditalien und der Schweiz genügend Tankstationen. Unter diesem Aspekt bleibt der Diesel eine gute Wahl, sagen ADAC-Experten. Auch, weil das Modellangebot an Gasautos noch viel zu gering ist.
Zum Jahresbeginn waren in Deutschland rund 27 000 mit Erdgas betriebene Fahrzeuge zugelassen, darunter etwa 1 000 Omnibusse und über 2 500 Lastwagen. Laut EU-Kommission sollen bis 2020 rund 20 Prozent des Kraftstoffbedarfs in Europa aus alternativen Quellen gedeckt werden.
Den ausführlichen Kostenvergleich und Bildmaterial bietet der ADAC auf seiner Internetseite für Journalisten unter www.presse.adac.de an.
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