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Teil 5 der DUH-Serie: Die Schmuddel-Werkstattkette Pit-Stop und die Betrugsfilter

Geschrieben am 09-07-2008

Berlin (ots) - Heute: Wie Pit-Stop selbst vor laufender Kamera
abgegebene klare Zusagen zum Filtertausch bricht - Die
Einbauwerkstatt versucht weiter, ihre Kunden mit "Gutscheinen" auf
später zu vertrösten - Deutsche Umwelthilfe warnt vor Annahme und
empfiehlt betroffenen Autohaltern die Einleitung rechtlicher Schritte
gegen Pit-Stop

9. Juli 2008: Die Werkstattkette Pit-Stop verweigert ihren Kunden
weiterhin rechtswidrig den sofortigen und kostenlosen Austausch der
von ihr eingebauten mangelhaften Dieselpartikelfilter des Herstellers
GAT (bzw. Tenneco und Bosal) gegen funktionierende Systeme. Die
Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) dokumentierte in den vergangenen
Wochen Leidenswege von Pit-Stop-Kunden im westfälischen Hamm und in
Frankfurt/M. Weitere Betroffenen-Fälle zeigten die TV-Sender VOX und
SAT1.

Die Odyssee des Pit-Stop-Kunden Hütter hatte Mitte Juni 2008 das
Vox-Automagazin "auto mobil" aufgegriffen. Inzwischen geht sie
weiter. Herr Hütter gehörte zu jenen umweltbewussten Autohaltern, die
bereits im Frühjahr 2007 ihre Werkstatt aufsuchten. In der
Pit-Stop-Filiale Rangsdorf südlich von Berlin, ließ er sich in seinen
VW Passat einen GAT-Filter einbauen, um seinen Beitrag zur Milderung
des Feinstaubproblems in Deutschlands Ballungszentren zu leisten.
Nachdem die Bundesregierung im November 2007 mit dem Zentralverband
des Deutschen Kraftfahrzeug-Gewerbes (ZDK) und dem Gesamtverband
Autoteile Handel (GVA) die so genannte "Kulanzregelung" verabredet
hatte, war klar, dass Hütter zu den vom Betrugsfilterskandal
Betroffenen zählt. Mit seinem Problem wendete er sich an die
Pit-Stop-Zentrale in Heusenstamm.

Das Standard-Antwortschreiben aus Hessen unterstellt, Hütter habe
den Filter nur wegen der Steuererleichterung und der günstigeren
Feinstaubplakette eingebaut. Erbost antwortet Hütter, ihm sei es beim
Einbau um die Umwelt und die Gesundheit seiner Mitmenschen gegangen,
nicht um die Steuererleichterung. Pit-Stops Reaktion: Schweigen.
Hütter schickt ein neues Schreiben mit der klaren Aufforderung, den
GAT-Betrugsfilter kurzfristig und gemäß der zwischen der
Bundesregierung und den Verbänden vereinbarten Regelung gegen ein
seriöses System auszutauschen. Pit-Stop stellt sich weiter tot.

Für das Vox-Automagazin "auto mobil" wurde Herr Hütter Anfang Juni
2008 zunächst mit versteckter Kamera, und anschließend in Begleitung
des Kamerateams und des Bundesgeschäftsführers der Deutschen
Umwelthilfe e. V. (DUH), Jürgen Resch, in seiner Pit-Stop-Filiale
vorstellig. Dort wiederholte er die bereits schriftlich vorgebrachte
Forderung, den GAT-Mangelfilter gegen ein alternatives System zu
tauschen. Der Filialleiter sicherte ihm nach telefonischer Absprache
mit dem Verantwortlichen Herrn Kern in der Pit-Stop-Hauptverwaltung
in Heusenstamm den Austausch zu. Dazu solle er sich am heutigen
Mittwoch (9. Juli 2008) mit seinem Fahrzeug in seiner Rangsdorfer
Filiale einfinden. Auf den Einwand von DUH-Geschäftsführer Resch,
dass bis zu diesem Termin ein Ersatzfilter der Firma GAT ganz sicher
nicht zur Verfügung stehen werde, sicherte Herr Kern Herrn Hütter
ausdrücklich den Tausch gegen ein Alternativsystem eines anderen
Herstellers zu. Noch am Nachmittag bot die Pit-Stop-Filiale
telefonisch mehrere Alternativfilter zur Auswahl an.

Geschafft, dachte Hütter. Doch die Freude währte nur bis zum
vergangenen Samstag (5. Juli 2008) Aus der Pit-Stop-Zentrale in
Heusenstamm traf mit der Post ein Gutschein "zum kostenfreien
Austausch Ihres nachgerüsteten GAT-EuroFilters" ein und die
Mitteilung: "Entgegen anders lautender Äußerungen in der Presse der
vergangenen Wochen wollen sowohl wir als auch der Hersteller des in
Ihr Fahrzeug eingebauten Filters nach wie vor, dass im Interesse der
Umwelt möglichst viele Fahrzeuge mit Dieselpartikelfiltern
ausgerüstet werden, die nachweislich den Feinstaubausstoß mildern."
Im Klartext: der Austausch des GAT-Mangelfilters soll nun doch gegen
einen neu zu entwickelnden GAT-Filter erfolgen. Kleiner Nachteil: Den
gibt es nicht und er ist auch nicht in Sicht.

Hütter soll also warten, bis die Firma GAT einen amtlich
zugelassenen neuen Filter auf den Markt gebracht hat. Er möchte aber
jetzt, ein einviertel Jahr nach dem ersten Einbau, endlich seinen
realen Beitrag zur Feinstaubreduktion leisten. Und er will nicht auf
einen Filter warten, dessen Marktauftritt seit Ende 2007 ständig
angekündigt wurde, aber nie erfolgte. Hütter besteht auf den
vereinbarten Austauschtermin am heutigen Mittwoch (9. Juli), ruft am
Montag (7. Juli) bei seiner Filiale in Rangsdorf an, um die
Einzelheiten zu klären. Doch Filialleiter Jantz fordert ihn auf, er
möge sich nun mit dem Gutschein zufrieden geben, Pit-Stop sei derzeit
zum Austausch gegen den zuvor vorgeschlagenen Filter nicht bereit.
Bedauernd erklärt Jantz, ihm seien die Hände gebunden, die
Pit-Stop-Hauptverwaltung in Heusenstamm habe angewiesen, keine Filter
zu tauschen. Es sollen ausschließlich Gutscheine ausgegeben werden,
die bis Ende des Jahres 2008 eingetauscht werden können. Jantz
erklärt den Rückzieher so: Wenn Hütter einen funktionstüchtigen
Filter erhalte, wollten den anschließend alle betroffenen Kunden.

So ist es, weil genau dies das gute Recht der betrogenen
Fahrzeughalter ist. Hütters Austauschtermin wurde anschließend
endgültig abgesagt. Ihm bleibt zur Durchsetzung seines Rechts nur der
Gang zum Anwalt.

"Betroffene Autofahrer sollten sich von Pit-Stop auf keinen Fall
mit Gutscheinen oder sonstigen Versprechungen auf die Zukunft
abspeisen lassen, sondern auf den für sie kostenfreien Austausch der
funktionsuntüchtigen und außerdem den Motor gefährdenden
Betrugsfilter gegen getestete Partikelfilter anderer Hersteller
bestehen", so DUH-Bundesgeschäftsführer Resch. Für über 80 Prozent
der Fahrzeuge gebe es funktionstüchtige Nachrüstsysteme anderer
Hersteller, die ihre Wirksamkeit bei Tests des ADAC und des
Kraftfahrtbundesamtes nachgewiesen hätten. Werde den Kunden der
kostenfreie Austausch verweigert, empfehle die DUH dringend die
Einschaltung eines Anwaltes zur Durchsetzung der Ansprüche.

Der Gladbecker Filterhersteller GAT Katalysatoren GmbH hat
zwischenzeitlich auch seine letzte Zusage, "noch im 2. Quartal 2008"
die angeblich fertig entwickelten neuen Partikelfilter auszuliefern,
nicht eingehalten. Damit setzt sich die Täuschung der Verbraucher
durch Falschankündigungen von GAT seit Herbst 2007 lückenlos fort.
Dreist genehmigt sich das Unternehmen weitere sechs Monate
Hinhaltetaktik und kündigte dieser Tage an, die Entwicklung nun "bis
Ende 2008" abschließen zu wollen. Nach Informationen der Deutschen
Umwelthilfe e.V. existiert dieser angeblich neu entwickelte
GAT-Partikelfilter nicht. "GAT setzt den bereits eingestandenen
Betrug in Form aktiver Fälschung von Prüfunterlagen nun konsequent
fort." Seit Herbst 2007 verspreche GAT für die jeweils kommenden
Wochen die Auslieferung eines angeblich fertig entwickelten und unter
Aufsicht des Kraftfahrtbundesamtes geprüften Partikelfilters. Doch
bisher liege dem Kraftfahrtbundesamt noch nicht einmal ein Antrag auf
Erteilung einer neuen Allgemeinen Betriebserlaubnis vor.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0171 3649170, Fax: 0302400867-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Tel.: 030 24008670, Mobil: 01715660577, Fax: 030240086719,
E-Mail: rosenkranz@duh.de


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