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Auf dem Weg zum einheitlichen Zahlungsverkehr im Euroraum: Zeit zum Handeln

Geschrieben am 30-05-2006

Hamburg (ots) - Die Einführung eines einheitlichen
Zahlungsverkehrs in der Eurozone ist ein wesentlicher Meilenstein auf
dem Weg zur endgültigen Umsetzung des europäischen Binnenmarktes. Bis
Ende 2010 sollen die nationalen Systeme vollständig durch
paneuropäische Zahlungsverfahren ersetzt werden, um eine Single Euro
Payments Area (SEPA) zu schaffen. Den Banken stehen dabei
fundamentale Veränderungen ins Haus. Ihnen drohen Umstellungskosten
in zweistelliger Milliardenhöhe. Die Reform könnte dabei sogar teurer
werden als die Bargeldeinführung des Euro und die
Millennium-Umstellung zusammen, so die Einschätzung von Steria
Mummert Consulting.

Die Bankenwelt wird durch die Reform sowohl auf der Kosten- als
auch auf der Ertragsseite getroffen. Zunächst sind die
Kreditinstitute gezwungen, hohe Investitionen für die
Neudimensionierung der Systeme und Prozesse zu tätigen. Darüber
hinaus tragen sie die Kosten, die aus dem Parallelbetrieb von SEPA
und nationalen Formaten in der Übergangszeit von Anfang 2008 bis Ende
2010 entstehen. Um diese Ausgaben zu kompensieren, müssten die
Kreditinstitute jedes Jahr rund zehn Prozent ihrer Kosten im
Zahlungsverkehr einsparen. Auf der Ertragsseite werden die Institute
in der Post-SEPA-Zeit geringere Erlöse aufgrund sinkender Gebühren
und verminderter Wertstellungsgewinne erzielen. Zudem konzentrieren
multinationale Unternehmen ihre Bankverbindungen künftig europaweit
auf wenige Institute, was einen Verlust von Kunden und
Geschäftspotential für viele Banken bedeutet. Unter diesen geänderten
Rahmenbedingungen werden sich viele Institute fragen müssen, ob der
Zahlungsverkehr noch zum Kerngeschäft gehört. Durch die Konzentration
auf wenige Anbieter ist ein radikaler Wandel in der
Anbieterlandschaft für Zahlungsverkehrsabwicklung zu erwarten.

Nach den Vorstellungen der Finanzindustrie und der Europäischen
Kommission wird der erste Schritt zum einheitlichen
grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zum 1. Januar 2008 umgesetzt.
SEPA-Überweisung, SEPA-Lastschrift und SEPA-Kartenzahlung sollen den
Kunden im Euroraum bis zu diesem Stichtag zur Verfügung gestellt
werden. Die EU-Kommission fordert die europäische Finanzwirtschaft
auf, das Projekt bis 2010 abzuschließen.

Allerdings gibt es trotz dieser engen zeitlichen Begrenzung noch
keine verbindlichen Regelungen. Der vorgeschlagene Rechtsrahmen der
Europäischen Kommission ist komplex und weicht in wesentlichen
Kernpunkten von den Rulebooks des EPC (European Payments Council) zur
Umsetzung von SEPA ab. Dadurch sehen viele Experten den Zeitplan der
SEPA-Einführung aktuell als gefährdet an.

"Auch wenn für die SEPA-Einführung in Deutschland noch nicht alle
Hindernisse beseitigt sind, sollten die Banken ihre individuellen
Strategien für die Post-SEPA-Ära frühzeitig festlegen - denn SEPA
wird kommen", sagt Dr. Fritz Moser, Senior Executive Manager von
Steria Mummert Consulting. Eine abwartende Haltung mit Umsetzung der
Minimalforderung einer passiven Verarbeitung von SEPA-Transaktionen
allein könnte sich langfristig als falsche Strategie erweisen. Der
Grund: Mit der Einführung von SEPA werden internationale Wettbewerber
versuchen, in die ehemals geschützten nationalen Märkte einzudringen
und Marktanteile zu erobern. Im künftigen Wettbewerb spielt die
Reduktion der Kosten eine Schlüsselrolle. Diese wird in erster Linie
durch die Konsolidierung der Systeme sowie die Erhöhung der
Prozessautomatisierung erzielt werden. Zusätzliche Kostensenkungen
können durch die Übernahme von Transaktionen anderer Institute
aufgrund von Skaleneffekten realisiert werden, so dass große
Dienstleister klare Wettbewerbsvorteile erzielen können. Durch die
Entwicklung innovativer Produktangebote, die auf spezielle
Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind und die Prozessketten der Kunden
end to end unterstützen, können aber auch kleinere und mittlere
Banken die neuen Potentiale des Zahlungsverkehrs für sich nutzen. Mit
entsprechenden Marktanalysen und Kundenbefragungen sollte jedoch so
früh wie möglich begonnen werden.

Originaltext: Steria Mummert Consulting
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=50272
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_50272.rss2

Kontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de


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