Südwestrundfunk (SWR) Programmhinweise von Freitag, 11.07.08 (Woche 28) bis Freitag, 22.08.08 (Woche 34)
Geschrieben am 11-07-2008 |
Baden-Baden (ots) - Freitag, 11. Juli 2008 (Woche 28)/11.07.2008
23.30 Nachtkultur Die Kultur-Illustrierte Moderation: Markus Brock
unter anderem mit folgenden Themen: Der Deutschen liebstes Raubein - Götz George wird 70 Die Sommerreportage - Zum Musikmachen in die Wüste Gobi Nicht tot zu kriegen - Die Renaissance der Postkarte Die "Seele der Savanne" - Gefühlvolle Tierfotografie
Samstag, 12. Juli 2008 (Woche 29)/11.07.2008
22.20 Frank Elstner: Menschen der Woche
Joey und Kathy Kelly Im Januar 2009 ist es soweit. Die "Kelly Family" geht wieder auf Tournee. Was die Fans erwartet, erzählen Joey Kelly und die Älteste der Kelly-Geschwister, Kathy.
Cleo Kretschmer Sie erreichte in den 70er- und 80er-Jahren in gut einem Dutzend Film- und TV-Komödien Kultstatus - meist an der Seite von Wolfgang Fierek und unter der Regie ihres damaligen Freundes Klaus Lemke. 1998 erlitt die Schauspielerin eine schwere Gehirnblutung, musste wie ein Kleinkind wieder laufen und sprechen lernen. Heute ist Cleo Kretschmer offizielle Schirmherrin des Bayerischen Landesverbandes für die Rehabilitation der Aphasiker e.V.
Konstanze von Schulthess Sie ist die jüngste Tochter von Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg, Ehefrau des Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Ihre Mutter ist eine der faszinierendsten Frauenfiguren im deutschen Widerstand und doch weitgehend unbekannt. Historiker haben sie meist als unwissendes Dummchen am Herd dargestellt. Eine Fehleinschätzung, so die Tochter, deren Buch eine Liebeserklärung an die Mutter ist, die 2006 im Alter von 92 Jahren verstarb.
Dr. Josef Joffe Viele Jahre schrieb er für die "Süddeutsche Zeitung", jetzt ist er Mitherausgeber der "Zeit" und veröffentlicht im "Tagesspiegel". Dr. Josef Joffe ist ein Kenner der internationalen Politik und schätzt ein, wie der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf ausgehen wird, und was das Ergebnis für Europa bedeutet.
Stefanie Tücking Die Moderatorin der legendären ARD-Musiksendung "Formel Eins" startet am Dienstag, 15. Juli, um 20.15 Uhr im SWR Fernsehen mit "F.I.T.! - Freizeit ist Tücking". In der neuen Fitness-Sendung stellt sie außergewöhnliche Sportarten vor und probiert sie mit Prominenten selbst aus.
Sonntag, 20. Juli 2008 (Woche 30)/11.07.2008
Geänderten Beitrag beachten!
16.45 (VPS 16.43) Der Letzte seines Standes? Der Buchbinder von Kloster Reimlingen Ein Film von Rüdiger Lorenz
Freitag, 1. August 2008 (Woche 31)/11.07.2008
22.00 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Engel, Geister und Dämonen - alles Hokus-Pokus?
Hausfrauen, die mit Engeln sprechen, Geistliche, die den Teufel austreiben oder Zeitgenossen, die einen regelmäßigen Umgang mit Gespenstern pflegen. Alles Hokuspokus? Nein, behaupten die selbsternannten Experten für alles Übersinnliche und verweisen auf Umfragen, wonach die überwiegende Mehrheit der Deutschen paranormale Phänomene für durchaus möglich hält. Alles Scharlatanerie und Geldmacherei entgegnen jene, die nur an das glauben, was auch naturwissenschaftlich nachweisbar ist. Woher rührt der weit verbreitete Glaube an Spuk oder an Kontakte ins Jenseits? Brauchen wir das Übersinnliche als Gegengewicht zur rational erklärbaren, zivilisierten Welt? Wann wird die Neugier auf das Unerklärbare gefährlich?
Die Gäste: "Ich kann Engel, Geister, Verstorbene und Naturwesen sehen", behauptet Jana Haas so selbstverständlich, als handle es sich um ihre Nachbarn. Damit nicht genug: Schon ihre Urgroßmutter heilte durch Handauflegen. Haas selbst kann sogar innere Organe sehen. Die Engel wiesen der jungen Immobilienkauffrau früh den Weg, etwas aus diesen übersinnlichen Fähigkeiten zu machen: Vor zwei Jahren gründete sie eine Heilerschule am Bodensee, um Menschen mithilfe von Engeln zu lehren, wie sie selbst mit der "lichtvollen Welt" in Kontakt treten.
Colin Goldner hält das für bewusste Verblödung. Den boomenden Esoterikmarkt hält er für reine Geldmacherei. Hier würden einfache Lösungen für eine komplizierte Welt versprochen. Und es kommt noch schlimmer, warnt der Psychotherapeut und Wissenschaftsautor: "Wer versucht, seine Probleme mit einem Wochenend-Feuerritual zu lösen, wird bestenfalls nur sein Geld los. Gefährlich wird es, wenn Menschen ihre Entscheidungen allein Engelsmedien oder Tarotkarten überlassen. Oft endet das in der Psychose!"
Lotte Ingrisch fühlt sich kerngesund - sie sieht außerdem Geister und spricht sogar mit ihnen, wie zum Beispiel mit ihrem verstorbenen Ehemann, dem Komponisten Gottfried von Einem. Aber nicht nur das: Wenn die österreichische Schriftstellerin ihren Körper verlässt, wird sie selbst zum Poltergeist. Dann fliegen Türen auf und zu, Schritte hallen vom menschenleeren Speicher, und es klopft überall: "Ich kann unbewusst auf Materie einwirken, habe aber nicht die Kontrolle über das, was geschieht."
Spuk wie dieser zählt zum Alltagsgeschäft von Prof. Peter Mulacz. Als Parapsychologe untersucht er außersinnliche Phänomene und dringt dabei bis in die Grenzbereiche der Wissenschaft vor. Kein Wunder, dass sich in solchen Sphären nicht alles rational erklären lässt: "Bei einem Fall von Wasserspuk, als Wasserstrahlen aus einer trockenen Wand geschossen kamen, könnte eine psychokinetische Entladung die Ursache gewesen sein." Ein emotionaler Stau als Erklärung für das seltsame Phänomen.
Übersinnliche Wesen, psychische Kräfte - alles Mumpitz für Jean Pütz. In seiner "Hobbythek" entlarvte der Techniknarr zum Beispiel Uri Gellers Löffelbiegetrick als einfaches Kunststück. Bis heute wartet er auf den Nachweis, dass jemand Kraft seiner Gedanken Gegenstände beeinflussen kann: "Es gibt drei Hauptkräfte in der Natur: die Gravitation, die elektromagnetische Kraft und die Kernkraft. Und darüber hinaus soll mir mal jemand beweisen, dass da noch mehr wirkt."
Ganz anders Luisa Francia: Sie gilt als Mutter der modernen Hexen in Deutschland. Ihre magischen Kräfte begleiten sie seit der Kindheit: Damals verriet sie den Mitschülern, was in der Klassenarbeit drankommen würde. Heute pflegt sie freundschaftlichen Kontakt mit guten Geistern, gegen die bösen hängt sie sich beispielsweise eine Hühnerkralle an die Tür. Jahrzehntelang hat sie ihre Zauberkräfte ausgebildet und gibt sie in Workshops auch weiter - immer nach der magischen Regel: "Was du tust, fällt sieben Mal auf dich zurück!"
Freitag, 8. August 2008 (Woche 32)/11.07.2008
22.00 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Spätes Glück
Eine Frau, die mit 50 erstmals Mutter wird, der ewige Junggeselle, der im zarten Alter von 80 seine Jugendliebe heiratet, oder die betagte Rentnerin, die noch einmal ganz von vorne anfangen will: Alle wollen sie ihr neues, spätes Glück nicht missen. Andere hingegen rümpfen dabei skeptisch die Nase und fragen, ob denn ein neues Leben auf die alten Tage unbedingt noch sein muss. Und gar mancher unkt, dass der Jugendlichkeitswahn in unserer Gesellschaft selbst vor dem Grabe nicht halt macht. Was macht spätes Glück aus? Brauchen wir eine Glücksformel für Betagte und Spätgebärende? Müssen wir das Glück unter Missachtung aller biologischer Grenzen erzwingen, oder ist es nicht sinnvoller, sich ins Älterwerden zu fügen?
Die Gäste: Das späte Glück des Schauspielers Reiner Schöne ist 20 Monate alt und heißt Charlotte-Sophie. Mit 64 Jahren ist Reiner Schöne erstmals Vater geworden - und aus dem ehemals ruhelosen Weltenbummler wurde plötzlich ein hingebungsvolles Familientier. "Endlich bin ich angekommen im Leben und habe heute das, was meine Altersgenossen schon mit Anfang 20 erlebt haben: Familie und Verantwortung."
Auch Felicitas Schirow steht das Elternglück bevor. Die 50-jährige Bordellchefin erwartet ihr erstes Kind. Ihr fortgeschrittenes Alter sieht die Betreiberin des legendären Berliner "Café Pssst!" gelassen: "Ich sehe mein Alter eher als Vorteil, denn ich habe deutlich mehr Lebenserfahrung als andere Mütter."
Der Coach und Bestseller-Autor Horst Conen plädiert für den ständigen Neubeginn im Leben. Er ermuntert dazu, auch in der zweiten Lebenshälfte den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen mehr zu vertrauen und Träume von einem besseren Leben wahr zu machen. "Veränderungen halten seelisch und körperlich jung. Man sollte sich immer was vornehmen, bis zum letzten Atemzug."
Im Leben von Hans Lehrer wurde der Neubeginn zum Programm. Mit Mitte zwanzig konvertierte der bayerische Landsmann zum Islam und gründete mit seiner türkischen Ehefrau eine sechsköpfige Familie. Doch die wahre Erfüllung erfuhr der bayerische Muslim erst 2003 als er sich zu seiner jahrzehntelang unterdrückten Homosexualität bekannte. Heute, mit 65 Jahren, lebt er endlich das Leben, das er schon immer leben wollte und betreibt mit seinem Lebensgefährten eine Schwulenkneipe in München.
Auch Ilse Lang hat ihre Sehnsüchte von einem erfüllteren Leben wahr gemacht. "In meiner Ehe war ich das Heimchen am Herd und aus dieser Zwangsjacke habe ich mich endlich nach 30 Jahren Ehe befreit", sagt sie. Nach der Scheidung startete die heute 69-Jährige durch und verfolgte ihre bis dahin unterdrückten unternehmerischen Visionen. Für ihr großes soziales Engagement von Worms bis Afrika wurde sie vor Kurzem mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Lore Bethge-Schinzel ist in dritter Ehe nun endlich mit dem Mann verheiratet, den sie fast 40 Jahre lang liebte und nicht vergessen konnte. Nach einer zufälligen Begegnung entflammten die Gefühle füreinander neu, Lore und Heiner verlassen ihre Ehepartner, um diese späte Liebe zu leben. Auch wenn nicht alle Familienmitglieder das Glück der beiden teilen, bereut die 71-Jährige nichts: "Ich möchte anderen Mut machen sich zu verwirklichen und auch die Konsequenzen durchzustehen."
Donnerstag, 14. August 2008 (Woche 33)/11.07.2008
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18.15 Deutschlands beste Weine: Ahr
Freitag, 15. August 2008 (Woche 33)/11.07.2008
22.00 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Der Kampf ums Idealgewicht
Wer kennt das nicht? Ständig sieht man in der Werbung, im Fernsehen und in Zeitschriften Frauen und Männer, die offensichtlich ihr Idealgewicht haben und damit schlichtweg gut aussehen. Man selbst fragt sich, wie die das schaffen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, die anscheinend optimale Gene mitbekommen haben, bleibt für das Gros der Menschen, die mit ihrem Gewicht unzufrieden sind, nichts anderes übrig, als sich in den ewigen Kampf mit den Kilos zu begeben. Dabei stellt sich natürlich die Frage: Was ist das Idealgewicht? Ist das der BMI, der Body-Mass-Index? Ist das das Gewicht, mit dem man sich wohlfühlt, oder womöglich das, wie einen Familie und Freunde kennen? Oftmals ändern Menschen, die massiv abgenommen und ihr Idealgewicht erreicht haben, ihr ganzes Leben: Sie verlassen ihren alten Partner und starten nochmal ganz neu durch. Das Gewicht hat offensichtlich viel mit Wohlfühlen und dem Selbstbewusstsein zu tun. Wie wichtig ist das Idealgewicht? Lohnt sich der Kampf um eine bessere Figur? Ist das Idealgewicht wirklich gut für die eigene Gesundheit? Oder sitzen wir nur alle einem in den Medien und von der Diätindustrie propagierten Irrglauben auf? Und wie kann man das Idealgewicht tatsächlich erreichen?
Die Gäste: Der Moderator Harry Wijnvoord brachte schon immer ein stattliches Gewicht auf die Waage. Als er jedoch in eine Lebenskrise geriet, wurde für ihn das Essen immer mehr zur Ersatzbefriedigung. Er nahm kontinuierlich zu und erkrankte mit 137 Kilo an Diabetes II. Für ihn der Grund die Notbremse zu ziehen: Mit eiserner Disziplin stellte er seine Ernährung erfolgreich um. Heute wiegt er noch 103 Kilo. "Ich musste umdenken lernen, denn richtiges Essen beginnt im Kopf."
Dass dauerhaftes Idealgewichts viel Disziplin erfordert, weiß auch Dorothee Schumacher-Singhoff. Die quirlige Modeschöpferin aus Mannheim legt Wert darauf, eine gute Figur zu machen. In Form hält sich die Unternehmerin und vierfache Mutter mit Hilfe eines Personal Trainers, der sie bereits morgens um sechs Uhr in Schwung bringt. "Wenn ich mich in meiner Haut wohl fühle, dann meistere ich meine Aufgaben mit mehr Gelassenheit."
Gelassenheit ist auch das Credo von Gisela Enders. Sie hat den Kampf ums Idealgewicht aufgeben, von Diäten will sie nichts mehr wissen. Mit einer Konfektionsgröße von 52/54 fühlt sich die erfolgreiche Geschäftsfrau wohl. Sie macht sich dafür stark, dass Dicke ihren Körper akzeptieren und lieben lernen sollen: "Es ist doch absurd, dass ein festgelegtes Idealgewicht vorgegeben wird, jeder Mensch hat eine andere Veranlagung."
Für Iris Paul-Feußner wurde ihr Übergewicht hingegen zur Qual: Als sie 170 Kilo auf die Waage brachte, konnte sie sich kaum noch bewegen. Ihre inneren Organe fingen an zu versagen. Die Ärzte gaben der damals 36-Jährigen noch ein halbes Jahr zu leben. Die letzte Rettung war für die Adipositaskranke eine operative Magenverkleinerung. Seither hat sie rund 100 Kilo abgenommen und ist gesund. "Mir wurde ein zweites Leben geschenkt, die oberflächliche Befriedigung durch Essen ist einer tiefen Lebenszufriedenheit gewichen."
Das Thema Abnehmen ist für Prof. Dr. Olaf Adam keine Problemzone. Für ihn kann das jeder schaffen, wenn er es will: Die richtige Kombination aus Kohlehydraten, Fett und Zwischenmahlzeiten, kurz auch KFZ-Diät genannt, garantiert den Erfolg, dass die Pfunde nur so purzeln. Viele Prominente haben Dank dieser Ernährungsrichtlinien nicht nur an Figur gewonnen sondern, auch an der Einsicht: "Jeder ist seines eigenen Gewichtes Schmied."
Dr. Gunter Frank sieht das ganz anders: Dicke Menschen sind seiner Meinung nach genauso gesund wie schlanke, wenn nicht sogar gesünder. Außerdem habe die Natur jedem Menschen seine eigene Figur gegeben. "Es gibt doch auch keine vorgeschriebene Länge für Nasen." Diäten sind für ihn verschwendete Zeit, denn die Pfunde kehren zielsicher zurück. Deswegen plädiert er dafür, sich mit dem eigenen Gewicht zu versöhnen und dadurch an Selbstsicherheit zu gewinnen.
An der Bar: Sybille Bühring wollte nicht länger so bleiben, wie sie war. Mit Hilfe der Weight Watchers und regelmäßigen Treffen von Gleichgesinnten, gestaltete sie nicht nur ihre Figur, sondern ihr ganzes Leben neu. Die Mutter von vier Kindern verlor in sechs Monaten 22 Kilo. Heute ist Sybille Bühring beruflich sehr erfolgreich, hat einen neuen Partner und lebt 700 Kilometer von dem Ort entfernt, in dem man sie noch als "Dicke" kennt.
Samstag, 16. August 2008 (Woche 34)/11.07.2008
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13.30 (VPS 13.29) Mittelmeer am Oberrhein Naturparadies zwischen Kaiserstuhl und Vogesen Ein Film von Tobias Mennle
Samstag, 16. August 2008 (Woche 34)/11.07.2008
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18.45 Mord auf Sohle acht Making Of des neuen SR-Tatorts "Das schwarze Grab" Ein Film von Dietmar Noss
Donnerstag, 21. August 2008 (Woche 34)/11.07.2008
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18.15 Deutschlands beste Weine: Mittelrhein
Freitag, 22. August 2008 (Woche 34)/11.07.2008
22.00 Nachtcafé Gäste bei Wieland Backes Volksdroge Alkohol
Das Glas Wein zum guten Essen, der Prosecco zum gelungenen Vertragsabschluss, der Schnaps auf der Skihütte - wer will, findet täglich viele Gründe, Alkohol zu trinken. Wer sich dem geselligen Glas verweigert, gilt oft als Spaßbremse. Der Schritt vom fröhlichen Bier zur heimlichen Sucht ist nur ein kleiner: Rund zehn Millionen Deutsche trinken zu häufig und zu viel Alkohol, rund drei Millionen erlitten bereits nachhaltige gesundheitliche Schäden durch Alkoholmissbrauch und rund vier Millionen trinken täglich am Arbeitsplatz. 15-Jährige treffen sich zum Kampftrinken, Hausfrauen verstecken den Schnaps in der Kaffeekanne, ganze Familien werden in die Co-Abhängigkeit gezogen, wenn der Vater säuft. Während Raucher sich inzwischen verschämt in der Ecke verkriechen, gilt es als Kavaliersdelikt mal einen über den Durst zu trinken oder sich bei der Betriebsfeier nicht mehr im Griff zu haben. Doch wie gefährlich ist die Volksdroge Alkohol? Sind wir zu tolerant gegenüber Trinkern? Müssen wir stärker gegen Alkoholmissbrauch vorgehen? Oder ist ein Glas am Tag gut für die Gesundheit?
Die Gäste: Der Schauspieler Wolfgang Völz trinkt leidenschaftlich gerne. Ein schöner trockener Riesling, ein kühles Bier oder ein guter schottischer Whiskey bedeuten für ihn Genuss, gemeinsames Trinken gehört für ihn zur Geselligkeit. Bei der Arbeit hat Alkohol für ihn nichts zu suchen. In der Schauspielbranche sei es jedoch normal, dass spätestens nach Drehschluss die Korken knallen. Und Wolfgang Völz sagt von sich: "Ich bin ein Lusttrinker, allerdings in einem Umfang, in dem meine Frau und ich vom Flaschenpfand in den Urlaub fahren könnten".
Birgit Neurath hat leidvoll erfahren, wie sie von ihrer Alkoholsucht allmählich in die Knie gezwungen wurde. Anfangs war es noch das berühmte Glas Prosecco um runterzukommen. Doch schon bald brauchte sie ihre tägliche Alkoholration. Verzweifelt versuchte sie, die Flaschen vor ihrem Mann und den Kindern zu verstecken. Zwischen den Mehlvorräten und bei den Sommerkleidern im Keller bunkerte sie ihre Vorräte. Die Physiotherapeutin wurde eine Meisterin im Vertuschen und Lügen und rutschte dabei immer tiefer in den Sumpf von Sucht, Schuld und Scham. Erst nachdem sie komplett zusammengebrochen war, schaffte sie den Neuanfang. Heute lebt sie ein zufriedenes Leben ohne Alkohol.
Die berauschende Seite des Alkohols kennt Stuart Pigott nur zu gut - und er will sie auch nicht missen. "Ich bin weinsüchtig" bekennt der Weinliterat, der aus seiner Leidenschaft einen Beruf gemacht hat: Auf der Suche nach dem "besonderen Tropfen" bereist er die ganze Welt. Bei einem Alkoholkonsum von täglich einer Flasche Wein bekennt der Genusstrinker, dass er die Grenze zum Alkoholismus nicht mehr zu ziehen vermag. Trotzdem will der Weinpapst auf seine "Droge" auch in Zukunft nicht verzichten.
Der Suchtforscher Prof. Dr. Karl Mann weiß, wo die Grenzen beim Alkoholgenuss liegen: Männer sollten täglich nicht mehr als einen viertel Liter Wein oder einen halben Liter Bier trinken, Frauen nur die Hälfte. Der Mediziner weiß, dass Alkoholismus keine Pennerkrankheit ist: "Es kann jeden treffen, vom einfachen Arbeiter über die Hausfrau und den Priester bis zum Vorstandschef."
Ulla Schmalz ging an der Seite ihres alkoholkranken Mannes beinahe selbst zugrunde. Sie log für ihn, deckte seine Sucht und musste das Leiden der Kinder auffangen. Als ihr Mann dann auch noch seinen Job verlor und sie plötzlich vor einem Schuldenberg stand, war die Krankenschwester am Ende ihrer Kräfte. Nur noch der Hausverkauf rettete sie und ihre Kinder vor dem sozialen Absturz. Aus Angst um ihre Existenz packte sie ihre Koffer und verließ ihren Mann mit den Kindern. Aus der Ferne musste sie mitanschauen, wie er sich allmählich seinem Ende entgegentrank: Kurz vor seinem 50. Geburtstag starb der Familienvater an den Folgen seiner Sucht.
Solche menschliche Tragödien könnten für Jan Jacobs in einer alkoholfreien Gesellschaft verhindert werden. Denn Alkohol zerstört seiner Meinung nach das gesellschaftliche Zusammenleben und verändert die Menschen zu ihrem Nachteil. Aus eigener Erfahrung weiß Jan Jacobs um die Folgen dieser Sucht: Seine Mutter wurde im Alter alkoholabhängig und nahm sich das Leben. Der überzeugte Anti-Alkoholiker setzt sich nicht zuletzt deshalb auch auf europäischer Ebene für strengere Regelungen im Umgang mit Alkohol ein.
An der Bar: Ilonka Polyvas-Peter arbeitet als Streetworkerin auf den Straßen Passaus und ist täglich mit dem Thema Jugend und Alkohol konfrontiert. Die Straßensozialarbeiterin beobachtet mit Sorge, dass es immer mehr Jugendliche gibt, die sich aus reiner Langeweile regelmäßig und gezielt bis zur Bewusstlosigkeit betrinken. Komasaufen nennt sich das Phänomen, das sich quer durch alle Schichten zieht und Jungs wie Mädchen gleichermaßen betrifft. "Für die Jugendlichen ist es ein Mittel, nichts mehr denken und fühlen zu müssen und somit einer belastenden Realität entgehen zu können", so die 52-Jährige.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Georg Brandl, Tel. 07221/929-2285.
Originaltext: SWR - Südwestrundfunk Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7169 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7169.rss2
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