Rheinische Post: Heikler Austausch
Geschrieben am 16-07-2008 |
Düsseldorf (ots) - von Godehard Uhlemann
Der Gefangenenaustausch zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah ist politisch eine heikle Sache. Er könnte leichtfertig zum Erfolgsmodell hochstilisiert werden und die Hisbollah ermuntern, erneut diese Karte zu spielen. Die Schiitenmiliz, die Israel von der Landkarte tilgen möchte, feiert den Austausch als Sieg über den verhassten Nachbarn. Sie hatte den Krieg vor zwei Jahren mit der Entführung der beiden israelischen Soldaten provoziert. Nun jubelt sie, weil sie einige inhaftierte Kämpfer gegen die beiden tot heimkehrenden Soldaten ausgetauscht hat. Propagandistisch kann Hisbollah-Führer Nasrallah auftrumpfen. Er konnte den Israelis militärisch Paroli bieten, einen Sieg Israels hatte seine Miliz nicht zugelassen. Diese Botschaft wird in der arabischen Welt wahrgenommen, und sie wird von vielen jungen Leuten leider als Ermutigung missverstanden. Nasrallah ist heute gestärkt worden, und genau das wird Israel noch enorme Probleme bereiten. Die Umstände des mit deutscher Hilfe vermittelten Austausches waren spektakulär. Die Angehörigen haben nun Gewissheit über das Schicksal der Verschleppten. Angesichts dieses Endes wird sich die politische Führung in Jerusalem Gedanken machen müssen, ob sie die Hisbollah zähmen kann. Bericht: Israel tauscht . . ., Titelseite
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