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Westdeutsche Zeitung: Tour de France = von Olaf Kupfer

Geschrieben am 17-07-2008

Düsseldorf (ots) - Irgendwann ist bei jeder neuen Auflage der Tour
de France der Punkt erreicht, an dem das Gefühl des Unwohlseins, der
bösen Vorahnungen und Verdächtigungen in blankes Entsetzen umschlägt.
Gestern ist die Tour 2008 an diesem Punkt angelangt, weil der dritte
Dopingfall das bislang prominenteste Opfer zu Tage förderte: Riccardo
Ricco hatte bis dato zwei Etappen gewonnen, ist die Berge gleichsam
hochgeflogen und hat dafür den 2004 an einer Überdosis Kokain
verstorbenen Dopingsünder Marco Pantani zum Vorbild auserkoren. Das
ist dreist mit jeder Steigerung, unglaublich ist es aber längst nicht
mehr. Auf den Etappen der nächsten Tage fahren auch weiterhin Sünder,
die noch unerkannt sind. Etwas anderes anzunehmen, wäre naiv. Aber an
ihrem Hinterrad mühen sich zweifellos auch "Kollegen", die das ad
absurdum geführte Motto der neuen, sauberen Tour verinnerlicht haben.
Der Radsport der vergangenen Jahre war derart verseucht und von einer
eigenen Sicht der Dinge geprägt, dass der Mechanismus zu dopen erst
einmal besiegt werden will. Dass selbst zehn Jahre nach dem
Festina-Skandal, bei dem Radprofis erstmals im großen Stil aufflogen,
noch immer Fahrer mit Epo erwischt werden, ist dafür nur noch Beweis.
Bei der Tour 2008 sind bislang zwei Spanier und ein Italiener
überführt worden, und wenn man sich die vielen "Einzelfälle" der
vergangenen Jahre vergegenwärtigt, dann kann man wohl von einem
einzigen, einem großen Fall dieser Länder sprechen. Damit ist
freilich nicht gesagt, dass derzeit nur Italiener oder Spanier dopen,
Auffälligkeiten bei dem Deutschen Stefan Schumacher oder dem Belgier
Tom Boonen stehen dem entgegen. Aber ein Vergleich mit den
französischen Radfahrern, die entgegen der Vergangenheit seit Jahren
fast gar nicht mehr auffällig werden und dafür allen hinterherfahren,
gibt doch eine Tendenz.
Man kann sich jetzt weiterhin über jeden neuen Dopingfall aufregen,
in den nächsten Tagen wird man reichlich Gelegenheit haben. Man kann
aber auch jeden erwischten Radfahrer als einen Nachweis eines
funktionierenden Anti-Doping-Systems betrachten, das den Radsport
mühsam langsam, aber immerhin sauberer machen wird, ohne jemals
völlig rein zu sein. Der Radsport hat ohnehin nur diese eine Chance.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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