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ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab Mittwoch, 31.05.2006, 08:00 Uhr / ILO-Arbeitsmarktstatistik April 2006

Geschrieben am 31-05-2006




ACHTUNG SENDESPERRFRIST: Weitergabe und Freigabe erst ab , 31.05.2006, 08:00 Uhr


Wiesbaden (ots) - Im April 2006 waren nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes erstmals in diesem Jahr mehr Personen
erwerbstätig als im Vorjahresmonat. Gleichzeitig lag die Zahl der
Erwerbslosen im April 2006 deutlich niedriger als ein Jahr zuvor.

Nach vorläufigen Berechnungen lag die Zahl der Erwerbstätigen mit
Wohnort in Deutschland im April 2006 bei 38,50 Millionen Personen.
Das waren 8 000 Personen mehr als im April 2005. Die
Erwerbstätigenquote als Anteil der Erwerbstätigen an der
Gesamtbevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren betrug 67,8% und lag
somit um 0,3 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. Die leichte
Zunahme der Erwerbstätigenzahlen im Vorjahresvergleich basiert auf
einem Anstieg nicht sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungen.
Gleichzeitig hat sich der Rückgang sozialversicherungspflichtiger
Beschäftigungen weiter abgeschwächt.

Im Vormonatsvergleich ist die Zahl der Erwerbstätigen
vergleichsweise deutlich gestiegen: Im April waren 136 000 Personen
(+ 0,4%) mehr erwerbstätig als im März 2006. Saisonbereinigt, das
heißt nach rechnerischer Ausschaltung der üblichen jahreszeitlich
bedingten Schwankungen, ist die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber
März 2006 um 11 000 Personen gestiegen. Dieser Anstieg resultiert
unter anderem auch daraus, dass nach dem langen Winter dieses Jahres
viele saisonabhängige Arbeitsplätze später entstanden als üblich.

Nach Ergebnissen der monatlichen Telefonerhebung des Statistischen
Bundesamtes waren im April 2006 13,1% der Erwerbstätigen
unterbeschäftigt. Der Anteil der Personen, die bei entsprechender
Anpassung der Bezüge gerne mehr arbeiten würden und dazu auch
kurzfristig zur Verfügung stünden, war damit um 1,1 Prozentpunkte
höher als im Vorjahresmonat April 2005.

Die Zahl der Erwerbslosen, das heißt der Arbeitssuchenden ohne
jegliche Erwerbstätigkeit, lag im April 2006 nach der Telefonerhebung
bei 3,50 Millionen Personen und damit um 834 000 (– 19,3%) niedriger
als im Vorjahresmonat April 2005. Da es sich bei dieser Erhebung um
eine zufällig ausgewählte Stichprobe von monatlich 30 000 Personen
handelt, sind ihre Ergebnisse mit einem statistischen Zufallsfehler
behaftet. Dieser Fehler beträgt für die im April gemessene
Erwerbslosenzahl bis zu +/– 190 000. Das heißt, dass bei einem
Messwert von 3,50 Millionen die tatsächliche Zahl der Erwerbslosen in
Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich zwischen 3,69 und
3,31 Millionen Personen lag.

Die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an den
Erwerbspersonen insgesamt, fiel im April dieses Jahres mit 8,3% um
1,8 Prozentpunkte geringer aus als ein Jahr zuvor. Gegenüber März
2006 ist die Erwerbslosenquote um 0,5 Prozentpunkte gefallen.


Weitere Auskünfte geben:
Zum Thema „Erwerbstätigkeit“:
Stephan Lüken,
Telefon: (0611) 75-2016,
E-Mail: stephan.lueken@destatis.de


Zum Thema „Erwerbslosigkeit“:
Thomas Riede,
Telefon: (0611) 75-2433,
E-Mail: thomas.riede@destatis.de


ILO-Arbeitsmarktstatistik, monatliche Ergebnisse


Berichts- Veränderung April 2006
Erwerbs- monat gegenüber gegenüber
status April März März April
2006 2006 2006 2005


in Millionen in %
Personen


Erwerbstätige 1) 38,50 38,36 0,4 0,0
Erwerbslose 2) 3,50 3,72 – 6,1 – 19,3
Erwerbspersonen
insgesamt 41,99 42,08 – 0,2 – 1,9


Anteile in % in Prozentpunkten


Erwerbstätigen-
quote 3) 67,8 67,6 0,2 0,3
Unterbeschäftigten-
quote 4) 13,1 13,0 0,1 1,1


Erwerbslosen-
quote
Insgesamt 8,3 8,8 – 0,5 – 1,8
Männer 8,3 8,8 – 0,5 – 1,6
Frauen 8,3 8,9 – 0,6 – 2,1
Personen
unter
25 Jahren 15,8 15,4 0,4 – 1,6
Personen
25 Jahre und
älter 7,3 7,9 – 0,6 – 1,7
Westdeutschland 7,3 8,0 – 0,7 – 1,5
Ostdeutschland
(einschl.
Berlin) 12,0 12,0 0,0 – 3,1


ILO-Arbeitsmarktstatistik, Zeitreihen
und saisonbereinigte Ergebnisse 5)


Erwerbs- Erwerbs- Erwerbslosen-
tätige 1) lose 2) quote
Jahr Monat origi- saison- origi- saison- origi- saison-
nal berei- nal berei- nal berei-
nigt nigt nigt


in Millionen Personen in %


2005 März 38,400 38,695 4,30 4,04 10,1 9,4
April 38,488 38,659 4,33 4,10 10,1 9,6
Mai 38,594 38,664 4,06 3,92 9,5 9,2
Juni 38,626 38,650 3,86 3,89 9,1 9,1
Juli 38,568 38,629 3,94 3,82 9,3 9,0
August 38,618 38,630 3,99 3,94 9,4 9,3
Septem-
ber 38,931 38,654 3,35 3,60 7,9 8,5
Oktober 39,085 38,653 3,55 3,72 8,3 8,8
November 39,115 38,670 3,50 3,80 8,2 8,9
Dezember 38,910 38,655 3,37 3,84 8,0 9,0


2006 Januar 38,222 38,633 3,70 3,68 8,8 8,7
Februar 38,292 38,655 3,99 3,59 9,4 8,5
März 38,360 38,659 3,72 3,49 8,8 8,3
April 38,496 38,670 3,50 3,32 8,3 7,9

1) Ergebnis der Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen: Erwerbstätige mit Wohnort in
Deutschland (Inländerkonzept). 2) Ergebnis der Telefonerhebung: Der
einfache Standardfehler für die Zahl der Erwerbslosen beträgt 2,5%.
3) Anteil der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren an der
gleichaltrigen Bevölkerung. 4) Konzept und Methode der Messung von
Unterbeschäftigung nach ILO-Standard sind in der Ausgabe März 2006
der Zeitschrift „Wirtschaft und Statistik“ des Statistischen
Bundesamtes, Seite 238 bis 256, ausführlich dokumentiert. 5)
Census-X12-ARIMA. Frühere Zeiträume für Erwerbslose zum Teil auf
Basis vorläufig geschätzter Ergebnisse; Saisonbereinigung mit
größeren Unsicherheiten.


Methodische Erläuterungen zur ILO-Arbeitsmarktstatistik im April 2006

Die ILO-Arbeitsmarktstatistik orientiert sich an dem weltweit
verwendeten Labour-Force-Konzept der International Labour
Organization (ILO). Dieses ordnet jeder Person einen eindeutigen
Erwerbsstatus zu. Dabei wird zunächst unterschieden zwischen
Erwerbspersonen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und auf
diesem aktiv sind, und so genannten Nichterwerbspersonen. Die Gruppe
der Erwerbspersonen wiederum untergliedert sich in Erwerbstätige und
Erwerbslose.

Erwerbstätig im Sinne der ILO-Definition ist jede Person im
erwerbsfähigen Alter, die in einem einwöchigen Berichtszeitraum
mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer
selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet hat. Auch wer
sich in einem formalen Arbeitsverhältnis befindet, das er im
Berichtszeitraum nur vorübergehend nicht ausgeübt hat, gilt als
erwerbstätig. Als erwerbslos zählt nach dem durch die EU
konkretisierten ILO-Konzept eine Person im Alter von 15 bis 74
Jahren, wenn sie im Berichtszeitraum nicht erwerbstätig war, aber in
den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Tätigkeit
gesucht hat und bereit und in der Lage ist, eine neue Arbeit im
Erfolgsfall innerhalb von zwei Wochen aufzunehmen. Ob die
Arbeitssuche bei einer staatlichen Behörde wie einer Arbeitsagentur
oder einem kommunalen Träger registriert wurde oder nicht, spielt für
die Zuteilung des Erwerbsstatus nach dem ILO-Konzept keine Rolle.

Diese Abgrenzung der Erwerbslosigkeit unterscheidet sich von der
Definition der registrierten Arbeitslosen nach dem deutschen
Sozialgesetzbuch (SGB III), welche der Berichterstattung der
Bundesagentur für Arbeit zu Grunde liegt. Neben der Meldung bei einer
Agentur für Arbeit oder einem kommunalen Träger erfordert die
Erfassung als Arbeitsloser auch, dass eine Beschäftigung von
mindestens 15 Wochenstunden gesucht wird. Andererseits kann nach dem
SGB trotz registrierter Arbeitslosigkeit eine Erwerbstätigkeit mit
einem Umfang unter 15 Stunden ausgeübt werden. Es sind daher in der
ILO-Arbeitsmarktstatistik Erwerbslose enthalten, die die
Bundesagentur für Arbeit nicht als arbeitslos zählt. Umgekehrt gelten
in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit auch Personen als
arbeitslos, die nach Definition der ILO-Arbeitsmarktstatistik nicht
erwerbslos sind.

Bei der Erwerbslosenquote handelt es sich um die Zahl der
Erwerbslosen in Prozent aller Erwerbspersonen (Erwerbslose +
Erwerbstätige). Die Erwerbstätigenquote errechnet sich als Anteil der
Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren an der gleichaltrigen
Bevölkerung. Diese Altersabgrenzung entspricht den Festlegungen des
EU-Beschäftigungspaktes.

Als zeitbezogen unterbeschäftigt gilt eine Person, die zwar
erwerbstätig ist, jedoch den Wunsch äußert, bei entsprechender
Anpassung des Verdienstes mehr arbeiten zu wollen und bereit und in
der Lage ist, eine erweiterte Erwerbstätigkeit im Erfolgsfall
innerhalb von zwei Wochen aufzunehmen. Die hier verwendete Definition
zeitbezogener Unterbeschäftigung ist unabhängig von der Zahl der
Arbeitsstunden, die eine unterbeschäftigte Person bisher leistet. Die
Unterbeschäftigtenquote stellt den Anteil zeitbezogen
Unterbeschäftigter an allen Erwerbstätigen dar.

Die ausgewiesenen Quoten und Veränderungsraten basieren auf nicht
gerundeten Werten.

Die vorliegenden Daten über Erwerbslosigkeit und zeitbezogene
Unterbeschäftigung entstammen einer telefonischen Befragung von 30
000 zufällig ausgewählten Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren. Da
es sich dabei um eine Stichprobenerhebung handelt, ist die
Hochrechnung des Ergebnisses auf die Gesamtbevölkerung mit einem so
genannten Standardfehler behaftet, der bei der Interpretation der
Ergebnisse zu berücksichtigen ist. Er gibt an, in welcher
Größenordnung das „tatsächliche“ Ergebnis mit einer angebbaren
Wahrscheinlichkeit vom Ergebnis der Stichprobe abweichen kann. Der
Standardfehler für die Zahl der Erwerbslosen wird in der
tabellarischen Darstellung der Daten ausgewiesen.

Daten aus der ILO-Telefonerhebung werden seit Januar 2005
veröffentlicht. Für den davor liegenden Zeitraum ab 1991 existiert
eine geschätzte Zeitreihe auf Basis der jährlichen
Arbeitskräfteerhebung (AKE), der im bisherigen Verlauf der
Telefonerhebung beobachteten monatlichen Veränderungen sowie der Zahl
registrierter Arbeitsloser. Auf dieser geschätzten Zeitreihe basiert
auch die Saisonbereinigung der Ergebnisse.

Die Angaben zur Erwerbstätigkeit sind Ergebnisse der
Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen (VGR).

ots-Originaltext
Statistisches Bundesamt

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de


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