Bundesregierung will Eisenbahnen Freibrief für Verspätungen ausstellen / Gesetzentwurf für Fahrgastrechte unzureichend / Bundesregierung will Börsenbahn vor Verbrauchern schützen
Geschrieben am 21-07-2008 |
Hamburg (ots) - Nach Auffassung des Fahrgastverbandes PRO BAHN will die Bundesregierung der Deutschen Bahn AG mit der Neuregelung der Fahrgastrechte einen Freibrief für Verspätungen ausstellen. Die Bundesregierung beabsichtigt, Fahrgästen, die für ihr gutes Fahrgeld mehr als eine Stunde Verspätung hinnehmen müssen, nur einen Anteil von 25 % des Fahrpreises zu erstatten. "Das ist entschieden zu wenig," erklärt der PRO BAHN-Bundesvorsitzende Karl-Peter Naumann. "Damit will die Bundesregierung festschreiben, dass eine Stunde Verspätung im deutschen Bahnverkehr völlig normal ist."
Die von der Bundesregierung vorgesehene Regelung entspricht dem Mindeststandard nach einer EU-Verordnung, den die Bundesregierung jetzt umsetzen muss. "Übersetzt heißt das: deutsche Züge dürfen so unpünktlich sein wie Züge auf dem Balkan," erklärt der PRO BAHN-Rechtsexperte Rainer Engel. Eine von der Bundesregierung berufene Kommission unter Leitung des Rostocker Rechtsprofessors Dr. Klaus Tonner hatte eine Entschädigung in Höhe von 30 Prozent bei 30 Minuten Verspätung, von 60 Prozent bei 60 Minuten Verspätung und von 80 Prozent bei zwei Stunden verspätung vorgeschlagen.
"Vergleicht man diese Vorschläge mit dem, was die Bundesregierung jetzt dem Parlament vorschlagen will, dann wird klar, dass die Große Koalition erneut angetreten ist, die Deutsche Bahn vor den Verbrauchern zu schützen. Wenn eine Stunde Verspätung von jedem Fahrgast hingenommen werden muss, dann ist es billiger, bei der Unterhaltung von Fahrzeugen und Schienennetz zu schlampen, als pünktlich zu fahren," erklärt Engel. "Aus Sicht der Fahrgäste ist eine Stunde Verspätung keine Bagatelle. Die Mehrheit der Fahrgäste fährt nur rund 250 Kilometer weit und ist dafür eine bis zwei Stunden unterwegs." Eisenbahnen in den Nachbarstaaten haben das längst erkannt: in den Niederlanden gibt es nach 30 Minuten Verspätung die Hälfte des Fahrgeldes zurück, beim französchischen Hochgeschwindigkeitszuzg TGV bei 30 Minuten Verspätung ein Drittel des Fahrgeldes, und beim spanischen Hochgeschwindigkeitszug bereits nach 5 Minuten Verspätung den gesamten Fahrpreis. "Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang mit dem Verkauf von Anteilen an der DB an Investoren und der Absicht der Bundesregierung. Verbraucherrechte haben bei der amtierenden Regierung keine Bedeutung."
Der Fahrgastverband PRO BAHN setzt sich seit 1996 für eine Verbesserung der Rechte der Fahrgäste ein. Zurzeit gilt eine Regelung der Eisenbahnverkehrsordnung aus dem Jahre 1938 unverändert, nach der Fahrgäste bei Zugverspätungen und Ausfall von Zügen keinerlei Rechte haben. Bisher sind Verbraucher daher auf unzureichende Kulanzregelungen der Unternehmen angewiesen.
Originaltext: PRO BAHN e.V. Bundesverband Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/35043 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_35043.rss2
Pressekontakt: Karl-Peter Naumann, 0172-2673784 Hartmut Buyken, 0170-9154784 Rainer Engel, 0173-5454559, Email: pbz@pro-bahn.de www.fahrgast-rechte.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
149062
weitere Artikel:
- Pressestelle der CSU-Landesgruppe: Ramsauer zu politischen Gesprächen in Polen Berlin (ots) - Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Dr. Peter Ramsauer reist heute in Begleitung des Parlamentarischen Geschäftsführers, Hartmut Koschyk, zu einem zweitätigen Besuch nach Polen. Dort trifft er unter anderem mit Außenminister Radoslaw Sikorski, Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak und dem außenpolitischen Berater von Ministerpräsident Donald Tusk, Wladyslaw Bartoszewski, zusammen. Auf parlamentarischer Ebene sind Gespräche mit dem PO-Fraktionsvorsitzen Zbigniew Chlebowski sowie mit dem Vorsitzenden mehr...
- Krankenkassen vor dem Showdown / IIR-Konferenz "Krankenkassen im Umbruch", 23. und 24. September 2008, Hotel Novotel, Berlin Frankfurt am Main (ots) - Der geplante Gesundheitsfonds verunsichert die Krankenkassen, motiviert sie aber auch dazu, neue Strategien zu entwickeln, wie eine Euroforum-Konferenz zum Gesundheitsfonds im Juli in Berlin zeigte. Die IKK-Direkt kündigte an, ein pro-aktives Versorgungsmanagement aufzubauen, während sich die Barmer Ersatzkasse vor allem auf das Vertragsgeschäft konzentrieren wolle. Im September, wenn die Strategieentwicklungen vorangeschritten sein dürften, kommen Vertreter beider Kassen sowie Experten der DAK, GEK, KKH - kaufmännische mehr...
- 130 Millionen Euro für neues Forschungsinstitut für Schlaganfall- und Demenzforschung München/Essen (ots) - Deutsches Stiftungszentrum gewinnt Solorz-Zak-Stiftung für Investition von 100 Mio. Euro; 30 Mio. Euro für Bau- und Ausstattungskosten vom Freistaat Bayern Gemeinsame Pressemitteilung von Deutschem Stiftungszentrum und Bayerischem Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Zur Begründung und Errichtung eines medizinwissenschaftlichen Institutes am Klinikum der Universität München werden das Klinikum, die Universität München, der Freistaat Bayern und der Stifter Zygmunt mehr...
- Gericht verbietet Falschaussagen der Pestizidindustrie / Greenpeace: Gefährliche Pestizide sind nicht mit Kochsalz vergleichbar Hamburg (ots) - In der Auseinandersetzung um gefährliche Pestizide hat sich Greenpeace vor Gericht gegen den Industrieverband Agrar (IVA) durchgesetzt. Der Verband der Pestizidproduzenten darf über die Pestizid-Bewertung der Umweltschutzorganisation nicht mehr behaupten: "Nach dem Maßstab von Greenpeace müsste allerdings auch Kochsalz verboten werden." Die entsprechende Unterlassungsverfügung, die das Hamburger Landgericht am 16. Juli verhängt hat, stellt ein Gerichtsvollzieher heute dem IVA in Frankfurt/Main zu. Bei Zuwiderhandeln droht mehr...
- Dr. Martin Jungius Geschäftsführer bei der THW-Bundesvereinigung / Nationale und internationale Zielsetzungen für die Entwicklung der Ehrenamtlichkeit im Katastrophenschutz Berlin (ots) - - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Dr. Martin Jungius hat das Amt des Geschäftsführers der THW-Bundesvereinigung hauptamtlich übernommen. Hauptaufgabe von Dr. Jungius werde sein - so der Präsident der Organisation Hans-Joachim Fuchtel - für den Erhalt und die Entwicklung der Ehrenamtlichkeit des nationalen Katastrophenschutzes zu werben und für deren Durchsetzung in Europa zu arbeiten. Dr. Jungius war zwei Jahre im Auswärtigen Amt als Referent mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|